Vertrauen ist definitiv die Basis eines jeden Führungserfolgs. Ohne echtes Vertrauen in die Menschen lassen sich Organisationen heute nicht mehr erfolgreich führen, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Was ich aber wahrnehme ist, dass in den sozialen Medien immer mehr skurrile Ideen herumgeistern. Selbsternannte Experten, heute auch Influencer genannt, geben auf Portalen wie Linkedin und so weiter ihr Bestes, um romantische Ideologien des Arbeitslebens zu teilen und Arbeitgebern und Vorgesetzten Tipps zu geben. Besten Dank liebe Experten, aber ihr führt einige Leute in die Irre!
Sachverhalte aus dem Kontext zu ziehen, um mit ideologischem Content Klicks und Likes zu generieren, scheint über fundierte Recherche zu gehen. Dass man dadurch auch einer kompletten Generation falsche Vorstellungen vom Berufsleben vermittelt, kann verheerende Folgen haben. Wie soll ein Berufseinsteiger Kontrollmechanismen interpretieren, wenn er ständig vorgegaukelt bekommt, dass sie kontraproduktiv oder gar schlecht sind? In der heutigen schnelllebigen Welt und der Zeit des digitalen Wandels sind unterschiedliche Arbeitsweisen und Methodiken verbreiteter denn je. Abhängig von den Zielen und gewünschten Ergebnissen hat natürlich jede Form ihre Daseinsberechtigung. Was aber in jeder Form wichtig bleibt, ist irgendeine Art der Kontrolle und daraus abgeleitetes Feedback.
Es gibt verschiedene Formen von Kontrollen, nicht jede Kontrolle ist der verteufelten Definition von Micromanagement gleichzustellen: Kontrolle des Fortschritts, Kontrolle des Ergebnisses, Kontrolle der Qualität und so weiter, aber natürlich auch jede Form von KPIs oder Updates in Meetings oder in schriftlicher Form. In der Führung müssen wir kontrollieren, das wird immer so bleiben. Wichtig ist zu verstehen, was genau kontrolliert wird und welchen Mehrwert die Kontrolle bietet. Geht es darum, dass man der Person nicht traut, oder geht es darum, qualitatives Feedback zu geben und zu unterstützen? Klassisches Micromanagement mit dem Ziel, den Kontrollwahn zu befriedigen, wird natürlich keine nachhaltigen Ergebnisse liefern. Wenn wir die Kontrolle aber als wichtigstes Tool für Feedback sehen, nimmt diese eine ganz andere Bedeutung an und hat nichts mit dem zu tun, was von den oben genannten Influencern abgetan wird. Qualitatives Feedback kann nur dann erfolgen, wenn man messen, tracken, beobachten und analysieren kann. Dazu braucht es logischerweise Kontrollmechanismen. Wie soll ich als Mitarbeiter sonst feststellen, wie ich meine Performance verbessern kann? Ein weiterer Vorteil ist die Wertschätzung, die man entgegenbringen kann. Dass sich jemand Zeit nimmt, um die Fortschritte zu überprüfen und Feedback zu geben ist nicht selbstverständlich. Auch die ganzen Erkenntnisse, die man in den Kontrollen gewinnt, können unternehmensübergreifend weiteren Mehrwert liefern.
Vertrauen ist wichtig, aber Kontrolle ebenso! Kontrolle ist nicht gleich Kontrolle und sicherlich nicht mit Micromanagement gleichzusetzen. Wir können zahlreiche Benefits daraus gewinnen, und der Ruf, den Kontrollen haben, ist definitiv nicht gerechtfertigt. Ich bin der festen Überzeugung, dass mit konstruktiven Kontrollmechanismen und Vertrauen in die Person und ihre Fähigkeiten die besten Resultate erzielt werden können. Es braucht definitiv beides, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.