Gleich zwei neue Studien von
Digitalswitzerland und dem Beratungsunternehmen
Deloitte setzen sich mit der Digitalisierung des Gesundheitssystems in der Schweiz auseinander. Beide zeichnen ein recht ähnliches Bild: Einerseits liegt es auf der Hand, dass die stetig steigenden Gesundheitskosten mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens unter Kontrolle gehalten werden müssten, andererseits ist das Vertrauen in die daran beteiligten Institutionen noch recht überschaubar, aber sehr zentral für den Erfolg. So ergab die Studie von Digitalswitzerland (1110 Befragte) etwa, dass die Bevölkerung den Gesundheitseinrichtungen zu 70 Prozent vertraut, den Behörden wird jedoch schon nur noch zu 47 und den beteiligten Unternehmen schliesslich nur noch zu 22 Prozent vertraut. Auch haben 46 Prozent der Befragten Angst, dass ihre Gesundheitsdaten gestohlen oder missbraucht werden. Bei der Deloitte-Studie (1500 Befragte) wurde derweil erfragt, wer im Allgemeinen Zugang zu den Gesundheitsdaten haben sollte. Hier ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Ärzte und Gesundheitseinrichtungen finden sich weit oben in der Liste, gefolgt von behördlichen Einrichtungen und Privatunternehmen und Berufsverbänden als klares Schlusslicht.
Gleichzeitig pochen die Schweizer Patienten auf Datenschutz und wollen laut Digitalswitzerland zu 68 Prozent die Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten haben und deren rechtmässige Eigentümer sein. Und die Studie von
Deloitte ergab, dass immerhin noch 45 Prozent die digitale Erfassung und das Teilen ihrer Gesundheitsdaten gänzlich ablehnt. Immerhin 20 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben derweil keine konkrete Meinung dazu. In beiden Studien sind sich die Verantwortlichen aber einig, dass das Vertrauen – besonders in Anbetracht der Datenskandale der vergangenen Jahre – zentral für die Durchsetzung digitaler Technologien im Health-Sektor ist. Deloitte spricht dabei von der "Quadratur des Kreises" und präsentiert einige Vorschläge, um der Skepsis entgegenzuwirken: Anonymisierung der Daten bis zu einem gewissen Grad; Datenspeicherung und -kontrolle in der Schweiz; Vertrauen, Datensicherheit und Transparenz sowie Ethik im Umgang mit Daten und letztlich der klare Nachweis von Nutzen und Zweck für alle Beteiligten.
Um Vertrauen, Datenschutz und Transparenz unter einen Hut zu bringen, ist Zusammenarbeit und Kommunikation gefragt. "Wir müssen alle relevanten Player und Vertreter des Schweizer Gesundheitssystems zusammenbringen, um einen reibungslosen und erfolgreichen Übergang des Gesundheitssystems in die digitale Welt zu ermöglichen", kommentiert etwa Jade Sternberg, Projektverantwortliche Digital Health bei Digitalswitzerland und Hauptautorin der Studie von
Digitalswitzerland.
Die Studie von Digitalswitzerland ist
an dieser Stelle einzusehen, die Ergebnisse von Deloitte
finden sich hier.
(win)