USA kommt der EU in Sachen Datenschutz entgegen
Quelle: Pixabay/Tumisu

USA kommt der EU in Sachen Datenschutz entgegen

Seit der Privacy Shield 2020 vom europäischen Gerichtshof für unzureichend erklärt wurde, sind sich die USA und Europa in Sachen Datenschutzstandard uneinig. Dies soll sich nun ändern.
10. Oktober 2022

     

Die US-Regierung legt dem europäischen Parlament eine Vorlage bezüglich des interkontinentalen Datenaustausches vor, der einen neuen Rechtsrahmen schaffen soll. Damit reagiert Washington auf einen Entscheid des europäischen Gerichtshofs, der 2020 zum Schluss kam, den bisherige Rechtsrahmen, den Privacy Shield, zu kippen. Laut dem damaligen Entscheid entsprach das Datenschutzniveau der USA nicht demjenigen Europas – bemängelt wurden insbesondere die weitereichenden Zugriffsmöglichkeiten von US-Geheimdiensten auf Daten von Europäern.

Die Vorlage respektive der Erlass von US-Präsident Biden sollen dem zuständigen EU-Justizkommissar, Didier Reynders mittels mehrerer Schreiben übermittelt werden. Darin werden die geplanten Massnahmen ausführlich beschrieben. Gemäss "heise.de" gehen ranghohe Beamte des Weissen Hauses davon aus, dass die geplanten Massnahmen ausreichen würden, um eine dauerhafte Lösung anzustreben. Geplant ist zum Beispiel ein zweistufiger Beschwerde-Mechanismus: Beschwerden landen zunächst auf dem Tisch des Verantwortlichen für den Schutz von Bürgerrechten des US-Geheimdienstes. Dessen Entscheidungen werden von einem speziellen Gericht erneut eingesehen und überprüft. Die Richter aus diesem speziellen Gericht sollen nicht aus der US-Regierung kommen und die Fälle daher möglichst unabhängig bewerten. Der Zugriff auf Daten von Europäern soll daher auf ein Minimum respektive die nationale Sicherheit reduziert werden.


Der Erlass von Biden dient zudem als Anlass für einen sogenannten Angemessenheitsbeschluss auf EU-Ebene. Dieses Verfahren prüft, inwiefern die Datenschutzstandards aus den USA und der EU übereinstimmen und dauert circa sechs Monate. Hierfür werden die EU-Staaten, das europäische Parlament und der zuständige europäische Datenschutzausschuss einbezogen. (rf)


Weitere Artikel zum Thema

EU-Rekordbusse für Instagram

6. September 2022 - Wegen seines Umgange mit Daten von Kindern hat die irische Datenschutzbehörde gegen Instagram eine Busse von 405 Millionen Euro verhängt.

Das neue Schweizer Datenschutzgesetz tritt am 1. September 2023 in Kraft

1. September 2022 - Nach langem Hin und Her ist es endlich soweit – es gibt ein festes Datum für das Inkrafttreten des totalrevidierten Schweizer Datenschutzgesetzes: Ab dem 1. September 2023 gilt das Schweizer DSGVO-Pendant.

Datenschützer reicht weitere 226 Beschwerden gegen missbräuchliche Cookie-Banner ein

10. August 2022 - Die Datenschutzorganisation Noyb um Max Schrems reicht weitere Beschwerden gegen irreführende Cookie Banner ein. Dieses Mal sind 226 Websites im Visier der Datenschützer.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER