Gerne möchte ich mich heute einem sehr polarisierenden Thema widmen, nämlich der Generation Z. Die Generation, die zwischen 1997 bis 2010 auf die Welt gekommen ist, wird erwachsen und tritt in den Arbeitsmarkt ein, wo sie auf Millennials und Babyboomer trifft. Ein Generationskonflikt ist natürlich vorprogrammiert, wobei die zwei älteren Generationen der Ideologie und Arbeitsmoral der Jungen mit wenig Verständnis entgegentreten und nur sehr schwer nachvollziehen können, wie diese neue Generation behandelt werden möchte. Eine Aussage ist mir sehr stark geblieben: «Die Jungen verhielten sich wie Schneeflocken. Sie schmelzen unter Druck sehr rasch, oft genüge nur ein falsches Wort und man müsse enorm aufpassen und äusserts vorsichtig dabei sein, wie und was man zu ihnen sage. Daneben seien sie faul, respektlos und nehmen sich viel zu wichtig.»
Stimmen alle diese Vorurteile? Ich denke, es ist nicht viel anders als damals vor 20 Jahren, als meine Generation auf den Arbeitsmarkt gekommen ist und meinte, sie wisse alles und alle müssten nach ihrer Pfeife tanzen. Das Amüsante ist, dass die Punkte, die wir der neuen Generation vorwerfen, auch uns damals bereits an den Kopf geworfen wurden.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man dieser neuen Generation auf Augenhöhe begegnet. Unternehmen müssen sich dieser Generation anpassen, gerade falls man in diesem umkämpften Markt nach Talenten nicht verpassen möchte, die Besten für sich zu gewinnen. Zuhören ist das magische Wort. Was wollen die Jungen wirklich? Meiner Meinung nach streben sie viel mehr nach einer «sinnvollen» Arbeit als vielleicht manche Personen in meiner Generation. Aspekte wie zum Beispiel Persönlichkeitsentwicklung stehen ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Dinge wie zum Beispiel Mindset und Streben nach einem glücklichen Leben, Themen, die man vielleicht in der Schule und auf dem traditionellen Ausbildungsweg zu wenig mitkriegt, werden immer wichtiger. Daneben sind ein respektvolles Miteinander und Gleichstellung sehr wichtige Punkte. Manche älteren Personen haben enorm Mühe, diesem Wunsch nach Gleichstellung entgegenzukommen, denn sie mussten sich ihre Stelle jahrelang erarbeiten und erkämpfen, während nun eine neue Generation, die frisch ab der Schule kommt, nach Gleichstellung und flachen Hierarchien ruft.
Dies ist jedoch genau der Schlüssel. Falls es ein Manager schafft, von seinem hohen Pferd herunterzukommen, sein Ego zu überwinden und zudem auf junge Personen einzugehen, wird er es viel einfacher haben, junge Menschen zu motivieren und schlussendlich erfolgreich zu führen.
Selbstverständlich gibt es noch sehr viele weitere Punkte, die wichtig sind, wie Flexibilität und eine gute Work-Life -Balance. Ich bejahe flexiblere Arbeitsmodelle wie zum Beispiel Home Office. Den Ruf nach weniger Arbeitsstunden sehe ich hingegen jedoch als einen sehr gefährlichen Trend in Europa. Der Kreislauf ist immer der Gleiche. Sobald es einer Gesellschaft gut geht, wird auch immer weniger gearbeitet, bis es ihr dann nicht mehr so gut geht. Während in Asien und in vielen aufstrebenden Ländern niemand nach einer 35 Stunden Woche schreit, überholen uns diese Länder und vergrössern ihren Abstand mit einer rasanten Geschwindigkeit, bis auch wir wieder in die Pedale treten müssen. Die Frage ist dann nur: Ist es die Generation Z?
Fabian Dütschler
Fabian Dütschler ist Founding Partner von One Agency, einer führenden IT-Personaldienstleistungsagentur mit Hauptsitz an der Bahnhofstrasse in Zürich.
In seiner Kolumne im «Swiss IT Magazine» beschäftigt sich Dütschler mit den Herausforderungen, die sich rund um die Personalsuche und die Karriereplanung ergeben.
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