Inmitten des Übernahmestreits mit Elon Musk bahnt sich für Twitter ein Datenschutz-Skandal an. Der frühere Sicherheitschef des Unternehmens, Peiter Zatko, wirft dem Kurznachrichtendienst nämlich "extrem, ungeheuerliche Defizite" beim Schutz vor Hackerangriffen vor. Dies
berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf eine Beschwerde, die Zatko bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht haben soll.
In der Beschwerde wirft Zatko Twitter-CEO Parag Agrawal vor, in der Diskussion mit Tesla-Chef Elon Musk über den Anteil von Bots unter den Twitter-Nutzen gelogen zu haben. Twitter habe nämlich gar nicht die Ressourcen, um den Anteil an Bot-Konten zu bestimmen. Die dafür verwendeten Systeme seien meist veraltete Skripts und ineffiziente, unterbesetzte menschliche Teams. Viel gravierender sind jedoch die Vorwürfe, dass Twitter die Vereinbarungen mit der US-Handelsbehörde FTC aus dem Jahr 2011 nicht erfüllt haben soll. Nach dieser Vereinbarung sollte Twitter einen Softwareentwicklungsprozess etablieren, um schwerwiegende Fehler im Code möglichst zu vermeiden. Zatko behauptet nun, dass dieser Prozess nur in jedem zehnten Projekt zum Tragen kam. Weiter habe Zatko seine Kollegen gewarnt, dass rund die Hälfte aller Server mit veralteter und anfälliger Software betrieben wird. Falls Zatko mit seinen durchaus prekären Anschuldigungen Recht behält, könnten Twitter Bussgelder in der Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar drohen. Zudem könnte dadurch auch der Übernahmestreit mit Musk ein unvorteilhaftes Ende für Twitter nehmen.
Twitter selbst wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück: Sie sehen die Anschuldigungen als Racheaktion gegen
Twitter, da Zatko seinen Posten als Sicherheitschef im Januar 2022 räumen musste. Wer schlussendlich Recht behält, wird sich noch zeigen.
(rf)