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Chromecast mit Google TV: Die grosse Opt-out-Party
Quelle: Google

Chromecast mit Google TV: Die grosse Opt-out-Party

Die neue Generation des Chromecasts bietet fantastische Upgrades inklusive einer Fernbedienung. Und ein Setup direkt aus der Hölle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2022/07

     

Der seit einigen Jahren verfügbare Google Chrome­cast wird via HDMI an einem TV angeschlossen, ins Heim-WLAN integriert und ist in der Lage, Inhalte von beliebigen Endgeräten auf den Fernseher zu streamen. Die meisten Medienplattformen haben heute eine Chromecast-Integration in ihren Apps. Auch kann über die Google Home App der Screen des Endgerätes auf den TV gespiegelt werden. Beim Tester hängt seit Jahren ein Chromecast am TV und ist für den Medienkonsum kaum mehr wegzudenken.


Der neue Chromecast, der per sofort für 70 Franken im Schweizer Google Store verfügbar ist, hat im Gegensatz zu den Vorgängern nun auch Google TV und eine Fernbedienung dabei. Bei Google TV handelt es sich um eine Benutzeroberfläche, die Inhalte aus verschiedenen Streaming Services auf einer Oberfläche zusammenfasst und diese durchsuchbar und zentral steuerbar präsentiert. Weiter lassen sich auf dem Gerät bis zu 6500 weitere Apps installieren.

Nein, ich will das nicht!

Vorneweg: Wir sind recht angetan von der neuen Chromecast-Ausführung – dazu gleich mehr –, der Spass wird aber auch gehörig getrübt. Was uns besonders nervt ist, dass das System uns durch zahlreiche Opt-outs zwingt, bevor wir eine (fast) werbefreie und saubere Benutzeroberfläche haben.

Während der angenehm einfachen Einrichtung, die direkt auf dem TV-Screen mit der handlichen Fernbedienung stattfindet, müssen wir uns schon mal mit dem Google-Account einloggen. Das macht Sinn, wenn man Google TV nutzen will, bedeutet aber, dass Chrome­cast im Gegensatz zu den Vorgängermodellen nicht mehr ohne Google Account nutzbar ist. Ein Downgrade, schade. Dazu müssen wir auch per Opt-out einstellen, dass wir keine Analysedaten von TV und Chromecast an Google senden wollen. Im Anschluss gibt’s bei der Einrichtung nochmal ein Opt-out für die Weitergabe unsere eigenen Nutzer- und Werbedaten und eine Auswahl, welche Streaming-Apps wir an Bord haben wollen.


Aber: Statt der ausgewählten Apps haben wir deutlich mehr installierte Apps auf der eingerichteten Oberfläche, was wenig Sinn ergibt. Wenigstens lassen sich diese (wenn auch nur einzeln) deinstallieren. Endlich herrscht Ordnung.

Denkste! Denn nachdem wir beispielsweise Disney+ deinstalliert haben, werden uns nach wie vor massig Inhalte von Disney+ und anderen nicht installierten Services vorgeschlagen. Doch auch das lässt sich lösen: Indem man tief in den Account-Settings den App-only-Modus aktiviert. Gibt es damit nun endlich Frieden, oder?

Nein, natürlich nicht. Denn nach wie vor zeigt uns Chromecast auf der nun sehr eingekochten Oberfläche, die uns sonst nur noch die Apps anzeigt, weiterhin ­einen grossen Slider mit Inhalten von Disney+ und Co. Mehr Opt-out geht unseres Wissens nicht, oder es ist schlicht zu tief vergraben. Dass die Sprachsteuerung, die eigentlich ausgezeichnet funk­tioniert und sehr hilfreich wäre, im App-only-Modus nicht mehr geht, ist schliesslich die saure Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Ersatz für die Set-Top-Box

Abgesehen davon gibt es über den Chromecast eigentlich viel Gutes zu berichten. Die Sprachsteuerung ist, wenn man die Werbung erträgt, praktisch und zuverlässig, die Nutzeroberfläche ist einfach und zugänglich. Auch in Sachen Performance liefert das Gerät ab und ist sowohl schneller als auch zuverlässiger als die Vorgänger, die ab und zu kleine Macken hatten. Ausserdem ersetzt Chromecast, je nachdem, welche Medieninhalte man konsumiert, schon beinahe die TV-Box. Viel mehr gibt es nicht mal zu sagen – Chromecast macht, was es soll, macht es gut und bietet deutlich mehr als die Vorgänger. Wir werden trotz allem Ärger beim Upgrade bleiben. In diesem Sinne: «Hey Google, beim nächsten Modell gerne mit einem Hauch mehr Diskretion.»

Quicktest

Chromecast war mal: Einstecken, WLAN einrichten, losglotzen. Dafür hatte er Kinderkrankheiten. Der neue Chromecast mit ­Google TV machts genau andersrum: eine absurde Menge an Opt-outs beim Setup und bei der Oberflächenkonfiguration, dafür bessere Performance, Zuverlässigkeit und mehr Möglichkeiten. Das 70 Franken teure Upgrade ist zwar besser als der Vorgänger und kann fast eine Set-Top-Box ersetzen, es ginge aber durchaus benutzerfreundlicher.

Info/Hersteller: Google


Wertung: 4,5 von 6 Sternen
(win)


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