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Kolumne: Home Office - wer zwingt wen in die Knie?
Quelle: One Agency

Kolumne: Home Office - wer zwingt wen in die Knie?

Fabian Dütschler über das Spannungsfeld Home Office nach dem Fallen der letzten Coronamassnahmen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2022/05

     

Das Thema Home Office wurde bereits hundert Mal durchgekaut. Wer hat hier noch Lust, darüber zu lesen oder zu schreiben? Ich! Gerade, weil ich es aktuell als einen wichtigen und entscheidenden Punkt im Zusammenspiel zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sehe.

Nach dem Fall der letzten Coronamassnahmen in der Schweiz per Ende März 2022 wurden viele Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern ins Büro zurückgepfiffen. Dies passt längst nicht allen. Gerade bei IT-Spezialisten spüren wir eine starke Gegenwehr. Personen, die vor wenigen Wochen gegenüber einem Jobwechsel komplett abgeneigt waren, sind nun dafür offen und können es kaum erwarten zu wechseln. Auf der anderen Seite stehen Arbeitgeber, die nun im unerbittlichen Kampf um die so rar gesäten IT-Spezialisten immer stärker unter Druck stehen. Vielfach stehen diese Arbeitgeber nicht allein da, sondern mit ihren Kunden. So haben es beispielsweise Beratungshäuser nicht einfach, denn der Endkunde ist mit seinen Forderungen ja immer noch König. Falls dieser auf Anwesenheitspflicht besteht, die Berater jedoch keinen Bock dazu haben, verliert das Beratungshaus ganz sicherlich den Kunden und letztlich auch den Berater.


Bei vielen ITlern sind aktuell Unternehmen gefragt, die eine 100 Prozent Remote-Stelle anbieten können. Während dies in Deutschland bereits einige Unternehmen anbieten, sind die Schweizer noch zurückhaltender. Viele Unternehmen konnten auf eine Hybridlösung, sprich drei Tage Office und zwei Tage Home Office umstellen, jedoch konnte man sich bis jetzt kaum zu 100 Prozent Remote durchringen.
Wer zwischen den Arbeitnehmenden und Arbeitgebern wird nun den Kampf gewinnen? Meiner Meinung nach muss es ein Zusammenspiel und einen Kompromiss zwischen den zwei Parteien geben. Beide Seiten müssen aufeinander zugehen und nach der besten Lösung fürs Unternehmen suchen. Schliesslich sind die Mitarbeitenden das Unternehmen und entscheiden darüber, wie erfolgreich dieses in Zukunft sein wird. Entscheidend ist die Frage nach den Resultaten. Wo und in welchem Arbeitsmodell kann ein Mitarbeiter die besten Resultate abliefern? Dies ist wiederum eine Typ- und Situationsfrage. Kürzlich hatte ich ein spannendes Gespräch, in dem es darum ging, wie stark die Unterschiede zwischen den Menschen doch eigentlich sind. Es gibt Personen, die bevorzugen, kaum jemanden zu sehen, und die sich ohne Probleme auf die virtuelle Kommunikation beschränken. Und doch schaffen sie es, sich täglich zu motivieren und beste Resultate zu erzielen. Daneben gibt es Personen, gerade im People Business, die den persönlichen Austausch lieben, sich die Motivation und den Spass dadurch holen und sich im stillen Kämmerchen zu Hause nicht sehr lange wohlfühlen. Zudem gibt es halt auch Personen, die zuhause auch kein geeignetes und ruhiges Umfeld haben, weil sie kleine schreiende Kinder haben oder in einer WG wohnen, wo man nicht ungestört arbeiten kann.


Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass das Thema Home Office uns noch sehr lange erhalten bleibt und zu zahlreichen Diskussionen verhelfen wird. Meiner Meinung nach werden diejenigen Unternehmen gewinnen, die am besten auf ihre Mitarbeitenden hören, den regelmässigen Austausch suchen und sich den Ansprüchen am besten und schnellsten anpassen werden. Ob eine hundertprozentige Remote-Arbeit die Lösung sein wird, steht jedoch in den Sternen.



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