Neun von zehn Online-Shops in der Schweiz und in Österreich konnten in den letzten anderthalb Jahren die Zahl ihrer Kunden ausbauen. 51 Prozent geben an, sehr viele Neukunden gewonnen zu haben, 38 Prozent sprechen von einigen Neukunden, die dazu gekommen seien. Dies ist ein Ergebnis der neuesten Online-Händlerbefragung der
ZHAW School of Management and Law, für die 365 Online-Shops befragt wurden. Gemäss der Befragung hat sich aber nicht nur die Zahl der Kunden erhöht, auch die Einkaufsmenge und die Einkaufsfrequenzen haben zugenommen. So geben 21 Prozent der Shops an, die Kunden würden mehr und häufiger einkaufen, 18 Prozent sagen, die Kunden würden zwar gleich viel, aber häufiger einkaufen, und 10 Prozent geben zu Protokoll, dass die Kunden zwar nicht häufiger, mengenmässig aber mehr einkaufen.
ZHAW-Forscher Darius Zumstein: "Insgesamt schätzen wir, dass der Umsatz im Schweizer Online-Handel 2021 mindestens 15 Milliarden Franken erreichen wird. Das ist ein Plus von beinahe 50 Prozent im Vergleich zu 2019." Kommt hinzu, dass 92 Prozent der Online-Händler auch für die Zeit nach der Pandemie ein nachhaltiges Wachstum erwarten – 23 Prozent davon ein starkes und 69 Prozent ein moderates. Als Reaktion auf das Wachstum hätte das Gros der Händler auch zusätzliches Personal eingestellt, beispielsweise im Lager und in der Bestellverarbeitung. Zudem wurde in Lagerfläche und IT investiert, ist weiter zu lesen. Omnichannel-Anbieter, die sowohl stationäre Ladengeschäfte als auch Online-Shops betreiben, hätten ausserdem ihre E-Commerce-Abteilungen ausgebaut oder organisatorisch aufgewertet. "Die Coronakrise hat diesbezüglich einen deutlichen Digitalisierungsschub bewirkt", erklärt Zumstein.
Laut der ZHAW-Studie verzeichneten die befragten Online-Shops 2020 in sämtlichen Produktgruppen einen Anstieg der Bestellungen gegenüber 2019. Besonders zugelegt hat der Bereich Garten/Do-it-Yourself, wo 89 Prozent der befragten Shops von einer Zunahme der Bestellungen berichten (65% sprechen von starker Zunahme, 24% von leichter Zunahme). Im Bereich Sportwaren berichten insgesamt 87 Prozent von einer Zunahme (64% stark, 23% leicht), Bei den Lebensmitteln 80 Prozent (56%/24%) und im Segment Multimedia/Elektronikgeräte 78 Prozent (53%/25%).
Zu den Bezahlmöglichkeiten schliesslich schreiben die Studienverfasser, dass die Standardzahlungsoptionen im Online-Handel wie in den Vorjahren Kreditkarte und Rechnung geblieben seien. Nochmals zugenommen habe die Verbreitung mobiler Verfahren. So bieten beispielsweise 52 Prozent der Shops inzwischen die Zahlung mit Twint an, ist zu lesen. Technisch im Hintergrund abgewickelt würden die Überweisungen derweil am häufigsten über Paypal, Postfinance, Worldline und Datatrans.
Die gesamte, 66-seitige Studie kann als PDF bei der
ZHAW heruntergeladen werden.
(mw)