Sunrise habe unzureichend informiert, beschwert sich eine Kundin gegenüber der "Sonntagszeitung" (Ausgabe vom 30. August). Der Grund für ihren Ärger:
Sunrise hatte seinen Kunden im Zuge des Lockdowns im Frühling ein Geschenk gemacht und die Option Speed Booster kostenlos angeboten. Damit können Besitzer eines Mobilfunk-Abonnements mit beschränktem Datenvolumen unlimitiert mit Hochgeschwindigkeit surfen. Doch damit ist nun Schluss. Im Juni hat Sunrise begonnen, die Option zum üblichen Tarif von 1.20 Franken pro Tag zu verrechnen.
Noch im Mai hatte der Telco seine Kunden allerdings noch via SMS informiert, dass diese aufgrund "der ausserordentlichen Lage" mit der Option "bis auf weiteres ohne Kosten" surfen könnten. Im Juni dann die Kehrtwende: Wieder informierte Sunrise via SMS. Diesmal, dass die Option deaktiviert werden müsse, weil diese sonst verrechnet wird. Was laut "Sonntagszeitung" offenbar vielen Kunden sauer aufstösst, ist, dass der Text der beiden SMS von Mai und Juni sehr ähnlich beginnt. Erst am Ende der SMS vom Juni macht Sunrise darauf aufmerksam, dass die Option nicht mehr kostenlos erhältlich ist.
Cécile Thomi, Leiterin Recht bei der Stiftung Konsumentenschutz, kritisiert die Praxis von
Sunrise gegenüber der "Sonntagszeitung" scharf. Das Geschäftsgebaren von Sunrise verstosse möglicherweise gegen das Lauterkeitsrecht, so die Juristin. Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold weist die Kritik jedoch zurück. Sunrise informiere seine Kunden schon seit 2018 via SMS, wenn das Datenvolumen jeweils aufgebraucht sei und die Option kostenpflichtig aktiviert werde. Nach dem Lockdown habe man deshalb im Juni darüber informiert, dass die Gratis-Aktion beendet sei.
Ob sich Sunrise nun mit den betroffenen Kunden kulant zeigt, ist derzeit nicht bekannt. Ziebold weist jedoch darauf hin, dass die Option Speed Booster jederzeit via SMS, App oder Online-Konto deaktiviert werden kann.
(luc)