Liberty Global, das Mutterhaus von
UPC, hat ein Übernahmeangebot für
Sunrise abgegeben. Das Angebot beläuft sich auf 110 Franken pro Aktie, was rund ein Drittel über dem durchschnittlichen Sunrise-Börsenkurs der letzten 60 Tage liegt. Der Übernahmepreis käme so auf rund 5 Milliarden Franken zu stehen, inklusive Schuldenübernahme würde
Liberty Global rund 6,8 Milliarden Franken für Sunrise hinblättern.
Mit dem Angebot wiederholt sich die Geschichte aus dem letzten Jahr – einfach mit vertauschten Rollen. 2019 wollte Sunrise UPC übernehmen und bot damals 6,3 Milliarden Franken. Die Weko winkte den Deal im September durch, letztlich scheiterte die Übernahme aber am Widerstand der Sunrise-Aktionäre – insbesondere am deutschen Grossaktionär Freenet.
Nun stehen die Vorzeichen aber deutlich besser. Nebst dem Segen, den die Weko schon einmal erteilt hat, hat auch Freenet die Übernahme begrüsst und die Bereitschaft zum Verkauf seines gut 24-prozentigen Anteils an Sunrise signalisiert. Gleichzeitig kommt das Angebot von Liberty Global auch ein wenig überraschend, da sich das Unternehmen zuletzt eigentlich zunehmend aus Europa zurückgezogen hat.
Käme die Übernahme zustande, würde
Sunrise von der Schweizer Börse genommen und letztlich in ausländische Hände gelangen. Gleichzeitig würde aber erstmals ein ernsthafter Gegenpol zu Ex-Monopolist Swisscom entstehen, wobei Sunrise ein leistungsfähiges 4G/5G-Mobilnetz sowie ein FTTH-Netz, das 30 Prozent der Haushalte abdeckt, beisteuert, während
UPC mit seinem Gigabit-Netzwerk 75 Prozent der Bevölkerung erreicht. Gemeinsam könne man bis 2021 für 90 Prozent der Bevölkerung Breitband mit 1 Gbit/s anbieten, und habe eine klare Roadmap für ein 10-Gbit/s-Netz, heisst es in einer Mitteilung. Ausserdem führt
Liberty Global Skalierungseffekte als Vorteile der Übernahme an.
Die Angebotsfrist läuft bis Anfang Oktober, stimmen zwei Drittel der Aktionäre sowie die Wettbewerbsbehörden dem Deal zu, soll das Geschäft bis Ende Jahr über die Bühne gebracht werden.
(mw)