Microsoft hat Ende 2019 unter der Bezeichnung Visual Studio Online eine komplett cloudbasierte Variante der Entwicklungsumgebung Visual Studio als Vorschau veröffentlicht. Jetzt wurde das Produkt offiziell freigegeben – und heisst neu Visual Studio Codespaces. Der Dienst wird naturgemäss in der hauseigenen Azure-Cloud gehostet und erlaubt es Entwicklern, von allen Plattformen, Geräten und Orten aus zu arbeiten. Dabei kann zwischen dem Editor VS Code und der vollen IDE beliebig gewechselt werden. Dazu kommt eine Live-Share-Funktion, mit der mehrere Entwickler nach dem Co-Authoring-Prinzip am Code arbeiten können – inklusive Debugging.
Gegenüber der Preview kommt Visual Studio Codespaces mit erweiterter Funktionalität und, im Vergleich zu ursprünglichen Plänen, zu bis zu 50 Prozent geringeren Kosten daher. Dies betrifft die Azure-Computing-Ressourcen, auf denen VS Codespaces läuft. So soll eine Standard-Linux-Instanz mit vier Kernen und 8 GB RAM, die bisher mit 45 US-Cents pro Stunde zu Buche schlug, ab sofort stündlich nur noch 17 Cents kosten. Neu gibt es zudem eine zweikernige Basic-Instanz zu 8 Cents pro Stunde.
Punkto erweiterte Features führt Nik Molnar, Principal Program Manager, Visual Studio Services, primär die Möglichkeit an, eigene Dockerfiles oder Images einzusetzen und so die Entwicklungsumgebung exakt den eigenen Spezifikationen anzupassen. Dies geschieht ganz einfach, indem entweder ein Image aus einer Registry wie Docker Hub gewählt oder ein selbst erstelltes Dockerfile im Repository abgelegt wird.
Als weiteres kleines, aber umso mächtigeres Feature erwähnt Molnar, dass die Grösse der Instanz jederzeit geändert werden kann. So lassen sich zum Beispiel die zeitaufwendigen Entwicklungsarbeiten in einer günstigeren, weniger leistungsfähigeren Umgebung erledigen und genau dann, wenn man es braucht, "die Pferdestärken aufrüsten" – ohne dabei den Zustand der Umgebung zu verlieren oder eine neue Umgebung einrichten zu müssen.
(ubi)