Aus Fehlern lernen, ist eine der wichtigsten Fähigkeit für die Auslandsexpansion. Denn egal wie gut man seine Hausaufgaben macht, ein anderes Land ist immer ein neues Spielfeld, im man sich erst zurechtfinden muss. In diesem Punkt waren sich die Vortragenden am 4. Exportevent von
Swiss Made Software einig, egal ob es um Deutschland, USA oder Osteuropa geht.
Dabei war es spannend zu sehen, dass der Osten nicht nur als Standort für Outsourcing eine Rolle spielen kann, sondern auch als Absatzmarkt für "Swiss Made"-Produkte. "Man muss mit dem Preis allerdings runter", wie Unblu-CEO Luc Haldimann berichtete. Gleichzeitig unterstrich er aber auch die positive Ausstrahlung des Schweizer Kreuzes. "Man vertraut auf die Qualität des Produkts", erklärte er weiter.
Dass man mit "Swiss Made" auch in den USA punkten kann, bestätigte Appway-CTO Oliver Brupbacher. Er berichtete von der Expansion seines Unternehmens in den wilden Westen oder das Land der "schreienden" Anwälte und CEOs. "Man darf sich davon nicht einschüchtern lassen. Am besten gegenhalten, das verschafft Respekt", erzählte er. Natürlich muss dann auch die Produktqualität stimmen. Grossen Worten müssen Taten folgen. "Die Amerikaner schätzen es, wenn die Leistung stimmt". Ebenfalls schätzen sie Schweizer Schoggi: Brupbacher empfahl, für die Verkaufsstrategie auf die guten Klischees über die Schweiz zu setzen. So könne man leichter eine emotionale Beziehung aufbauen. Allerdings müsse man seinen Pitch perfektionieren wie Nadja Kolb von Switzerland Global Enterprise empfahl. "Wenn du deinen USP nicht in zwei Sätzen erklären kannst, ist das Produkt wahrscheinlich nicht grossartig", fasste sie die amerikanische Einstellung zusammen. Gleichzeitig müssen man aber auch die Besonderheiten des Zielmarktes von Anfang an in der Software reflektiert werden – Sprache, Datumsformat etc. "Ohne das muss man gar nicht auftreten."
Das bestätigte auch Jacando-CEO Dennis Teichmann für den deutschen Markt. Noch zentraler sei mittlerweile allerdings die DSGVO. "Wer das Thema Datenschutz nicht auf der Höhe der Zeit anbietet, sollte lieber daheimbleiben", erklärte er. Ebenfalls zentral für die Auslandsexpansion sei die Qualität der Mitarbeiter. "Einstellungen sind Chefsache - egal für welche Position," erklärten die Vortragenden einstimmig. Auch sei es wichtig, die neuen ausländischen Kollegen nicht allein zu lassen. "Es besteht sonst die Gefahr, dass sie denken, sie wüssten alles besser", erklärte Brupbacher. Mit anderen Worten: Wer ins Ausland geht, muss nicht nur Geld investieren, sondern auch viel Zeit vor Ort. Nur wer den fremden Boden unter den Füssen spürt, könne ein Gespür für die lokalen Anforderungen entwickeln.