Ein
Google Chrome-Experiment ist schiefgelaufen und hat fast zwei Tage lang Browser zu Tausenden, wenn nicht sogar mehr, zum Absturz gebracht,
wie "Zdnet" berichtet.
Das Problem tauchte erstmals am Mittwoch, den 13. November auf. Betroffen waren aber nicht alle Chrome-Benutzer, sondern nur Chrome-User, die auf Windows Server "Terminalserver"-Setups laufen hatten – eine in Unternehmensnetzwerken häufige Konfiguration.
Hunderten von Berichten zufolge beklagten sich Benutzer, dass Chrome-Tabs plötzlich leer würden, was inzwischen mit dem Namen "White Screen of Death" (WSOD) betitelt wurde. Systemadministratoren in vielen Unternehmen berichteten, dass Hunderttausende von Mitarbeitern Chrome nicht mehr für den Internetzugang verwenden konnten, so "Zdnet" weiter.
In streng kontrollierten Unternehmensumgebungen hatten viele Mitarbeiter keine Möglichkeit, den Browser zu wechseln und konnten ihre Arbeit nicht verrichten. Ebenso konnten Systemadministratoren Chrome nicht einfach sofort durch einen anderen Browser ersetzen.
Mit der Zeit wurde jedoch die Ursache des Fehlers gefunden. Das Problem ist auf eine Funktion namens "Webcontents Occlusion" zurückzuführen. Laut dem
Google Chrome Design-Dokument ist dies eine experimentelle Funktion, die Chrome-Tabs aussetzt, wenn Benutzer andere App-Fenster über Chrome bewegen und die aktive Chrome-Tab als Hintergrund-Tab behandelt.
Das Feature, das dazu gedacht war, den Ressourcenverbrauch von Chrome zu verbessern, wenn es nicht aktiv genutzt wird, wurde das ganze Jahr über in Chrome Canary und Chrome Beta Versionen getestet. Diese Woche beschloss
Google jedoch, es in der Haupt-Stable-Version zu testen.
Als das Feature jedoch auf ein breiteres Publikum ausgerollt wurde - wie etwa auf Windows-Benutzer mit Terminalserver-Setups, trat der unerwarteter Fehler auf. Benutzer konnten die Registerkarte Chrome aktualisieren, um wieder auf ihre Websites zuzugreifen, aber in einigen führe der Fehler auch zu Datenverlusten. Das Chrome-Team teil derweil mit, dass eine neue Chrome-Konfigurationsdatei für alle Chrome-Benutzer erstellt und das Experiment deaktiviert wurde.
Systemadministratoren, die Chrome im Betrieb verantworten, betreiben ein System namens Finch, mit dem sie aktualisierte Chrome-Einstellungen auf aktive Installationen übertragen können, wie beispielsweise das Aktivieren oder Deaktivieren von experimentellen Flags.
Wenn die Korrektur nicht alle betroffenen Benutzer erreicht hat und immer noch Probleme auftreten, können auch die folgenden beiden experimentellen Flags von Hand deaktivieren werden:
chrome://flags/#web-contents-occlusion
chrome://flags/#calculate-native-win-occlusion
(swe)