Der Ausfall der Microsoft-Suchmaschine Bing in China letzte Woche ("Swiss IT Magazine"
berichtete) war ein technischer Fehler, und keine absichtliche Zensur-Blockade, so "Reuters" mit Bezug auf eine Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut ist. Die chinesischen Behörden und
Microsoft haben sich bislang nicht zum Sachverhalt geäussert.
Aus technischer Sicht schien die Website vergangen Woche in China in ähnlicher Weise wie die von der Regierung blockierten Websites blockiert worden zu sein. Microsoft hatte allerdings keine vorherige Mitteilung von den Behörden erhalten, und die Störung sei nicht absichtlich von Seiten der Regierung geplant gewesen, fügte die Person hinzu, die es ablehnte, identifiziert zu werden.
Ab Donnerstag wurden Internetnutzer in China, die versuchten, auf cn.bing.com, die nationale URL der Suchmaschine, zuzugreifen, auf eine Fehlerseite geleitet. Versuche, sich bei
Facebook, der Google-Suche oder anderen von der chinesischen Great Firewall blockierten Websites anzumelden, verlaufen gleichermassen im Sand. Allerdings war der Dienst am späten Freitag wieder erreichbar.
Die Ingenieure von ExpressVPN, einem Anbieter von Virtual Private Network (VPN)-Software, die es Internetnutzern in China ermöglicht, auf zensierte Websites zuzugreifen, führten während des Ausfalls Tests durch, um die Herkunft festzustellen. Sie fanden heraus, dass statt der DNS-"Vergiftung", dem gebräuchlichsten Mittel zum Blockieren von Websites hinter dem Grossen Firewall, bei Bings Ausfall eine Technik zum Tragen kam, die als "Black-Holing" bekannt ist.
Mit diesem Verfahren wird der Datenverkehr nicht auf einen Dummy-Server-Traffic umgeleitet, der auf eine bestimmte Website ausgerichtet ist, sondern einfach während der Übertragung unterbrochen, in der Regel auf der Ebene des Internet Service Providers (ISP).
(swe)