Als Reaktion auf die Anforderungen, welche die DSGVO mit sich bringt, lanciert
Apple eine Plattform mit dem Namen Privacy Management Tools für seine Benutzer, auf denen die obligatorischen Interaktionen mit den eigenen Daten vollzogen werden können. Die Plattform soll in den nächsten zwei Wochen online gehen, ein genaues Datum steht noch aus. Das gab Apple an einem Medienanlass in Zürich bekannt.
Auf der Plattform können Benutzer bald jederzeit verschiedene Aktionen ausführen, die mit den eigenen privaten Daten zusammenhängen. Die Plattform ist Account-gebunden und kann, eingeloggt im eigenen Apple Account, jederzeit im Browser aufgerufen werden. Zuoberst findet sich die Request-Funktion, mit der die eigenen Daten, die gesammelt wurden, abgerufen werden können. Dabei kann granular aus den Daten ausgewählt werden, die von einzelnen Apple-Diensten gesammelt wurden. Wer sich also einzig für die Daten interessiert, die Apple Music gesammelt hat, kann dies tun, ohne den gigantischen Datensatz seines gesamten Profils durchforsten zu müssen. Interessant hierbei ist, dass sich dort von bestimmten Anwendungen nichts finden lässt, wie am Beispiel Siri einfach zu erklären ist: Apple besitzt nach eigenen Angaben schlicht keine auswertbaren Daten, die der Siri-Dienst ausgibt und kann diese somit keinem Account zuordnen.
Eine weitere Funktion erlaubt das Exportieren dieser Daten als json-Datei zum Zweck der Portabilität auf einen anderen Service. Hier wird nur die Zeit zeigen, ob eine Portierung der Daten von Apple zu einem anderen Anbieter realistisch ist, ob sich Industriestandards entwickeln und wie diese Begehren umgesetzt werden können. Ebenfalls möglich ist auf dem Portal eine Anfrage zur inhaltlichen Änderung der eigenen Daten und auch die Löschung des Accounts kann direkt auf dem Portal vollzogen werden.
Die Funktion aber, auf die Apple besonders stolz ist, ist die temporäre Deaktivierung. So kann der Account jederzeit deaktiviert und wieder aktiviert werden, wenn der Nutzer das wünscht. Die Idee scheint hierbei zu sein, dass die Nutzer im Fall von datenschutzrechtlichen Bedenken den Account deaktivieren können, bis das Problem gelöst wurde. Mit dem Leitsatz "Privacy ist a fundamental human right", zu Deutsch etwa "Privatsphäre ist ein grundlegendes Menschenrecht" prescht Apple somit an die Front der DSGVO-Kompatibilität.
(win)