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Getestet: Huawei Mate 10 Pro
Quelle: Huawei

Getestet: Huawei Mate 10 Pro

Huawei vereint in seinem neuesten Flaggschiff Design, Power und künstliche Intelligenz in einem ansehnlichen Komplettpaket. Dabei unterbietet der chinesische Hersteller andere Flaggschiffe im Preis zum Teil deutlich.
22. November 2017

     

Huawei ist im europäischen Markt und insbesondere auch der Schweiz spätestens mit dem Huawei P9 oder P10 angekommen, welches im vergangen April auf den Markt kam. Das P10 wusste besonders dank Leica Dual-Kamera-Setup und ansehnlichem Design zu überzeugen und machte Apple, Samsung und Co. gehörig Konkurrenz. Mit der Mate Serie setzt Huawei bereits seit längerem auf die Power-User und bietet mit den Geräten jeweils die neusten und leistungsstärksten Innereien, verbunden mit einer Display-Grösse, die man früher noch als Phablet bezeichnet hätte – die aber heute mittlerweile zum Standard bei Flaggschiff-Geräten geworden ist. So bieten etwa Apple mit dem iPhone 8+, Samsung mit dem Galaxy Note 8 oder Google mit dem Pixel (2) XL allesamt Geräte, die ein ähnliches Kundensegment ansprechen. Huawei legt mit dem Mate 10 Pro nun nach und bringt die neuste Iteration seines High-End-Smartphones ab sofort auch in die Schweiz. Nach ausführlichem Testen des Geräts lässt sich sagen: Huawei hat dabei nicht gekleckert, sondern geklotzt!


Zuerst einmal: Huawei bringt in der Schweiz nur das Huwai Mate 10 Pro (sowie die Luxus-Porsche-Design-Variante davon) auf den Markt. Das Mate 10 ohne "Pro"-Zusatz ist für andere Märkte vorgesehen, bietet eine etwas andere Display-Vertikale mit seltsamerweise höherer Auflösung als die Pro-Version und dazu noch einen 3,5 mm Audioausgang. Ausserdem ist beim Mate 10 der Fingerprint Reader auf der Vorderseite angebracht. Das war's aber auch schon fast mit den Unterschieden. Das Mate 10 Pro bietet dafür IP67-zertifizierten Wasser- und Staubschutz, ein Full-HD-6-Zoll-Display im 18:9 Format, 128 GB internen- sowie 6 GB Arbeitsspeicher sowie einen Fingerprint-Scanner an der Rückseite. Bei der Kamera setzt Huawei auf ein Dual-Setup mit 20MP-Monochrome-Linse sowie einer 12 MP Linse von Leica mit einer extrem beindruckenden f1/6-Blende. Für die Rechenpower sorgt der eigens entwickelte Kirin-970-Octa-Core-Prozessor sowie ein separates KI-Modul, das für einige interessante Features sorgen soll, doch dazu später mehr. Ergänz wird das Ganze von einem stattlichen 4000 mAh-Akku. Zum Einsatz kommt die neuste Version von Android 8.0, die, wie bei Huawei üblich, von der eigenen EMUI in der Version 8.0 ergänzt wird. An den Hardware-Specs lässt also bereits erkennen: Huawei lässt sich nicht lumpen und bietet mit dem Mate 10 Pro alles was das Android-Herz begehrt. Doch wie schlägt sich das im Alltag?

Design, Verarbeitung, Display

Sobald man das Gerät in die Hand nimmt fällt auf, dass sich Design-technisch doch einiges im Vergleich zum Vorgänger und auch zum P10 getan hat. Das Gerät ist trotz vergrössertem Display kompakter und besitzt deutlich kleinere Gehäuseränder. Dabei ist das Mate 10 Pro trotz der grossen Akkukapazität sehr dünn und leicht geblieben. Auch die Wahl der Materialien wirkt High-End, so setzt Huawei nun auch auf der Rückseite auf eine Glasoberfläche. Das wirkt zwar edel, macht das Gerät aber einerseits anfälliger für Glasbrüche, unterstützt andererseits aber trotz Glasrückseite kein Wireless-Charging. Dafür findet sich auf der Rückseite Platz für einen Fingerprint-Reader. Perfekt platziert und äusserst schnell, lässt sich das Gerät so sekundenschnell entsperren, noch bevor man dieses im Blickfeld hat. Darüber hinaus lässt sich durch Oben-nach-unten-Wischen über den Reader die Notifikations-Leiste herunterfahren, ein Feature, das bedingt durch die Grösse des Displays, sehr nützlich sein kann, ist es doch nicht immer möglich, das Gerät mit zwei Händen zu bedienen.


Beim Display setzt Huawei beim Pro-Modell des Mate auf ein Full-HD-OLED-Panel mit einer Pixeldichte von 402 ppi. Dies reicht völlig aus, die Bilder wirken scharf, und wer das Gerät nicht für VR-Zwecke verwenden möchte, wird damit völlig zufrieden sein. Dass Huawei hier nicht auf den 1440p-Trend setzt, wirkt sich ausserdem auch positiv auf die Akkulaufzeit aus. Diese ist denn auch aussergewöhnlich lang, so reicht der Akku locker über einen Tag hinaus, auch bei intensiver Nutzung, und muss dadurch nicht einmal, wie bei den meisten aktuellen Geräten üblich, jeden Abend aufgeladen werden. Dies tröstet auch ein wenig über die Entscheidung hinweg, dass Huawei die Kopfhörerbuchse gestrichen hat, wodurch gleichzeitiges Laden und Musikhören ohne entsprechenden Adapter unmöglich wird. Dabei ist allerdings zu sagen, dass die mitgelieferten USB-C-Kopfhörer einen äusserst guten Klang bieten, und auch mit Produkten von Drittherstellern lernt man die Störungs- und Artefakt-freie Wiedergabe von Musik oder Videos sehr bald zu schätzen. Zudem liefert Huawei einen Adapter mit, mit welchem sich auch die gewohnten Klinken-Kopfhörer mit dem Gerät nutzen lassen.

Kamera und Software

Huawei setzt beim Mate 10 Pro erneut auf eine Partnerschaft mit Leica. Das resultiert in dem bereits erwähnten Dual-Kamera-Setup auf der Rückseite. Hier geht Huawei einen etwas anderen Weg als die meisten anderen Hersteller mit Dual-Kameras und setzt auf die Verbindung eines 20 MP Monochrome-Sensors mit einem 12-MP-RGB-Sensor. Ebenfalls dabei: Optische Bildstabilisation sowie eine f1/6-Blende. Dank dem 20 MP Schwarzweiss-Sensor lassen sich mit dem Mate 10 in Kombination mit dem Farbsensor Bilder mit 20 MP schiessen. Standardmässig schiesst die Kamera aber Bilder mit 12 MP. Dies erlaubt dafür das verlustfreie Zoomen bis auf die zweifache Vergrösserung des Bildes. Bei der Kamera kommt nun auch der KI-Chip, oder von Huawei Neural-Processing-Unit (NPU) genannt, ins Spiel. Dadurch erkennt die Kamera nämlich einzelne Sujets auf Bildern, darunter etwa Essen, Tiere, Landschaften oder bestimmte Lichtverhältnisse und passt die Einstellung automatisch auf das fokussierte Motiv an. Dies führt zumeist zu besseren Ergebnissen, kann zuweilen aber auch über das Ziel hinausschiessen. Im Idealfall passen die Einstellungen so gut, dass so problemlos auch gute Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen möglich werden, andererseits kann es passieren, dass der Sensor die Einstellungen übersteuert und beispielsweise die Farben zu sehr akzentuiert. Alles in Allem aber sicher ein tolles Feature für jeden Fotografen, der gerne möglichst schnell Schnappschüsse ablichtet. Daneben bietet die Kamera-App aber auch einen "Pro"-Modus, mit dem sich die üblichen Einstellungen manuell regeln lassen, sowie eine Reihe interessanter Fotografie-Optionen wie etwa HDR, Panorama, Nachtaufnahmen, Light-Painting oder eine Time-Lapse- sowie Slow-Motion-Funktion. Die Kamera des Mate 10 Pro kann im Test überzeugen und schiesst bei fast allen Bedingungen tolle Bilder. Einzig bei schwachem Licht kommt die Qualität leider nicht ganz an die Konkurrenz von Google, Samsung und Apple heran. Und auch die Frontkamera weiss zu überzeugen, ermöglicht gute und scharfe Selbstportraits, inklusive dem von anderen Herstellern propagierten Portrait-Modus, bei dem der Hintergrund verschwimmt und einzig das Gesicht im Fokus bleibt.


Auf der Software-Seite bleibt vieles beim Alten. EMUI ist und bleibt trotz einiger übersprungener Versions-Nummern insgesamt zwar nützlich, auch dank einiger guter Funktionen wie dem Nachtmodus oder etwas umfangreichere Anpassungsoptionen als bei der Standard-Version, bietet aber nicht wirklich einen enormen Mehrwert gegenüber purem Android. Auch der Standard-Launcher, der eher an iOS erinnert und sich zwar in den Einstellungen in ein von Android gewohntes Layout mit App-Drawer verwandeln lässt, überzeugt nicht wirklich, kann jedoch, wie bei Android gewohnt, nach Bedarf durch andere Lösungen ersetzt werden. So lässt sich relativ einfach ein "Pure-Android"-Feeling simulieren, etwa durch die Installation des hervorragenden Nova-Launcher aus dem Play-Store. Leider gibt's auch ein paar Bloatware-Apps, wie eine eigene Kalender-App, einen Rechner, eine Notizen-App oder Mail-App, die nicht entfernt werden können. Bei 128 GB Speicher fällt dies allerdings nicht weiter ins Gewicht. Huawei spricht beim Mate 10 Pro vom ersten "wirklich smarten Smartphone" und bezieht sich dabei auf die NPU. Wo diese Software-seitig allerdings ausser bei der Kamera wirklich zum Einsatz kommt, konnte auch nach über einem Monat Test nicht festgestellt werden. Neben einer Übersetzungsanwendung (die in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt wurde) verspricht Huawei durch den KI-Chip auch Optimierungen bei der Akkulaufzeit, welche sich aber erst nach einiger Zeit, bedingt durch die Analyse des Nutzungsverhaltens, einstellen sollen. Ansonsten wird wohl erst die Zukunft zeigen, wie viel "intelligenter" das Mate 10 Pro durch den KI-Chip im Vergleich zur Konkurrenz ist.

Fazit

Huawei hat es geschafft, mit dem Mate 10 Pro ein wahres Flaggschiff zu kreieren, das sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken braucht. Sowohl in Sachen Verarbeitung und Qualität, Spezifikationen und auch mit der Kamera bietet das Mate 10 Pro alles, was man von einem State-of-the-Art-Gerät im Jahr 2017 erwartet. Dank einigen innovativen und interessanten Funktionen, wie etwa der Neural Processing Unit, kann sich Huawei sogar von Apple und Co. abheben – und das zu einem Kampfpreis von 799 Franken. Zu hoffen bleibt aber, dass Huawei in Zukunft noch weitere Funktionen für den KI-Chip implementiert. Das Mate 10 Pro ist in der Schweiz ab sofort zu haben, zur Wahl stehen die Farben Titanium Grey, Mocha Brown und Midnight Blue. Das Porsche Design Mate 10 Pro in der Ausführung Diamond Black gibt's ab dem 1. Dezember bei Swisscom und Digitec für 1499 Franken. (swe)


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