Die britische Zeitung "Guardian" hat interne Facebook-Dokumente
veröffentlicht, welche beschreiben, wie Facebook-Moderatoren mit anstössigen oder gewaltverherrlichenden Kommentaren umzugehen haben. Dabei handelt es sich um mehr als hundert Seiten aus internen Trainingsbüchern, Tabellen, Schaubildern und Arbeitsabläufen.
"Let's beat up fat kids" ist demnach ok. "Kick a person with red hair" ebenso. "Someone shoot Trump"? Gemäss
Facebook geht dieser Kommentar zu weit und muss gelöscht werden. Anhand solcher Beispiel-Kommentare beschreibt das Unternehmen intern, was die Moderatoren durchgehen lassen können und was nicht. Laut "Guardian" wurden die Dokumente im letzten Jahr an Facebook-Moderatoren übergeben. Facebook hatte Anfang Mai angekündigt, weltweit 300 neue Online-Moderatoren einzustellen. Dies wahrscheinlich als Reaktion auf die Debatte rund um Mordvideos, welche auf Facebook online gegangen waren. Bereits jetzt beschäftigt Facebook rund 4500 Mitarbeite in diesem Bereich. Diese arbeiten offenbar am Limit, so schreibt der "Guardian", dass die Mitarbeiter zum Teil nur zehn Sekunden Zeit hätten, um in einem konkreten Fall eine Entscheidung zu treffen.
Den Dokumenten zufolge sehen sich die Moderatoren einem komplexen Bewertungskatalog gegenüber. So müssen etwa Videos, welche einen gewaltsamen Tod zeigen, nicht zwangsläufig gelöscht werden, wenn sie ein Problembewusstsein schaffen – beispielsweise für psychische Krankheiten. Laut Facebook gilt es vor allem, Minderjährige vor solchem Material zu schützen. Auch Live-Videos, auf denen sich Menschen selbst verletzen oder Videos von Abtreibungen, müssen nicht unbedingt gelöscht werden, solange keine Nacktheit zu sehen ist. Dem "Guardian" zufolge verwendet Facebook zudem auch Netzwerksoftware, um explizite Inhalte abzufangen, bevor diese aufgeschaltet werden.
(swe)