Wie Swisscom heute in einer Medienmitteilung bekannt gegeben hat, befindet sich die Umstellung auf IP-Telefonie auf Kurs. So wurden seit Beginn der Umstellung vor vier Jahren bereits über 1,6 Millionen Kunden umgestellt. Pro Monat kommen bis zu 40'000 weitere hinzu. Laut Beat Döös, Leiter All IP Transformation, werden bis Ende 2017 praktisch alle Privatkunden IP-basierte Produkte nutzen. Geschäftskunden empfiehlt
Swisscom, die Umstellung dieses Jahr abzuschliessen.
Hauptgrund für die Umstellung auf IP ist laut
Swisscom, dass sich die heutigen Kundenbedürfnisse mit der über 100-jährigen analogen Festnetztelefonie nicht mehr erfüllen lassen. So können Kunden dank IP-Technologie zum Beispiel Werbeanrufe filtern, bei eingehenden Anrufen den Namen anzeigen oder unerwünschte Nummern sperren lassen. Zudem bietet IP-Telefonie eine deutlich bessere Tonqualität. Dank IP wird zukünftig nur noch eine einzige Übertragungstechnik für Telefon, Internet und TV genutzt. Die rund zwei Prozent Privatkunden, welche noch ISDN benutzen, können mit der Option Multiline und kostenlosem Router diese Technologie auch ab 2018 noch weiterverwenden, und auch Geschäftskunden bietet Swisscom mittels Converter-Lösung, die Option an, weiterhin ISDN zu verwenden.
Einer der Grosskunden, der bereits auf IP umgestellt hat, ist der Schweizer Kioskbetreiber Valora. Dieser hat im letzten Herbst seine rund 1000 Standorte innerhalb von drei Wochen auf IP migriert. Davon waren von allen Anschlüssen über 60 Prozent ISDN-Anschlüsse, dazu kamen zum Teil Alarmanlagen, welche an den Telefonanschlüssen hingen und nun über LAN laufen. Als Erfolgsfaktoren für die Umstellung nennt Mathias Timeus, Project Manager Infrastructures Services von Valora Schweiz, das frühzeitige Befassen mit der Umstellung, das Angebot von standardisierten Lösungs-Designs sowie die Entscheidung, auf eine Full-IP-Lösung zu setzen, statt die alten ISDN-Anlagen mittels Converter zu integrieren. Zudem, so Timeus, erhielt Valora durch die Umstellung die Chance, die Telefonlinien der einzelnen Standorte aufzuräumen. So konnte durch Kündigen von nicht benutzten Linien eine Ersparnis von rund 20'000 Franken pro Monat erreicht werden.
Ab Anfang 2018 beginnt
Swisscom in grösseren Regionen der Schweiz schrittweise mit der vollständigen Umstellung der Kundenanschlüsse auf IP. Danach wird mit dem Rückbau der alten Netzinfrastruktur begonnen. Das kostet Swisscom "einen höheren dreistelligen Millionenbetrag", so Döös. Als erstes werden die vier Grossregionen Solothurn/Biel/Jura, Schaffhausen/Winterthur/Frauenfeld, Balsthal/Olten/Gebiete im Aargau sowie Rapperswil/Jona/Glarus umgestellt. Weitere Regionen sind in Planung und werden noch bekannt gegeben. Kunden, deren Anschlüsse bis dann noch nicht umgestellt wurden, werden von Swisscom kontaktiert und begleitet.
Ab Juni bietet Swisscom zudem mit Line Basic für 25,35 Franken im Monat und der Option Ausfallsicherung eine zweifache Absicherung für Strom- oder Netzausfälle an. Dabei wird durch eine Batterie sichergestellt, dass der Router für den Festnetzanschluss auch bei Stromausfall funktioniert. Bei einem Ausfall des Festnetzes gewährleistet die Ausfallsicherung dank SIM-Karte und einer monatlichen Gebühr von 5 Franken, dass Gespräche auf das Mobilfunknetz umgestellt werden.
(swe)