Der japanische Hersteller Nintendo setzt bei seinen Konsolen vor allem auf Authentizität und Wiedererkennungswert. So war die Euphorie unter den Super-Mario- und Zelda-Fans gross, als Nintendo im vergangenen Jahr bekannt gab, dass man im Frühling 2017 eine komplett neue Konsole auf den Markt bringen wird. Und schon vor dem offiziellen Release wurde die neue Nintendo-Konsole auf allen Kanälen heiss diskutiert. Dies ist in erster Linie auf zwei Begebenheiten zurückzuführen. Erstens ist die Nintendo Switch eine Hybrid-Konsole und verfolgt damit ein völlig neues Konzept: Mit seiner neuesten Generation ermöglicht Nintendo den Nutzern, ebenso auf dem heimischen Sofa am TV zu spielen wie auch unterwegs. Und zweitens ist anzunehmen, dass die Zukunft des japanischen Herstellers vom Erfolg seiner neuesten Konsole abhängt. Ein Misserfolg, wie dies beim Vorgänger Wii U der Fall war, dürfte für Nintendo negative Folgen haben und könnte gar das Ende des japanischen Traditionsunternehmens bedeuten.
Mit einem Preis von rund 350 Franken liegt die neueste Nintendo-Generation weit unter den Launch-Preisen der Konkurrenten Playstation und Xbox. Die Spiele bewegen sich mit 70 Franken im Rahmen der Xbox- und Playstation-Games.
Zwischen Zug und Sofa switchen
Im Wesentlichen besteht die Nintendo Switch aus einem Tablet mit 6,2-Zoll-Touchscreen, das mit zwei Controllern, so genannten Joy-Cons, an der Seite bestückt werden kann. Mit den beiden Controllern wird das Display zu einem überdimensionalen Gameboy, der zwar etwas schwer ist, aber sehr gut in den Händen liegt. Die Auflösung des Displays liegt bei 1280x720 Pixel. Damit ist die Switch zwar etwas unter der Full-HD-Norm, was das Spielerlebnis beim Test aber nicht negativ beeinflusst hat, vor allem auch, weil die Pixeldichte mit 237 ppi sowie die Bildschärfe recht hoch sind. Ebenfalls erfreulich sind die kurzen Reaktionszeiten des Touchscreens. Leider kann der Nutzer, zumindest momentan, viel zu wenig von den guten Touch-Eigenschaften profitieren. So wird auf dem Homescreen der Switch lediglich das aktuelle Spiel, welches gerade gespielt wird, angezeigt sowie allfällige Downloads und der Zugang zum Nintendo Onlineshop, welcher aber nur genutzt werden kann, wenn man WLAN-Zugang hat. Einen separaten Internetbrowser sowie die Möglichkeit, eigene Lieder oder Filme abzuspielen, sucht man leider vergebens. Somit wird die Konsole als Tablet leider unbrauchbar. Ein weiterer Negativpunkt ist die Akkulaufzeit. So muss die Switch nach drei Stunden Spiel im mobilen Einsatz bereits wieder an den Strom.
Wer am Fernseher spielen will, steckt das Tablet in das im Lieferumfang enthaltene Dock, welches via HDMI-Kabel mit dem TV verbunden ist. Ist der Kontakt zwischen Dock und Tablet hergestellt, erscheint das Bild sofort auf dem Fernseher. Um am Fernseher zu spielen, müssen die Joy-Cons in die mitgelieferte Halterung gesteckt werden. So erhält man einen richtigen Gamecontroller, der allerdings etwas gar gewöhnungsbedürftig in der Hand liegt. Darüber hinaus ist es auch möglich, ähnlich wie bei den beiden Wii-Generationen, mit den Joy-Cons einzeln zu spielen. Die Cons besitzen als Besonderheit zudem Bewegungssensoren und eine IR-Kamera, mit der Gegenstände getrackt werden können. Für Gamer, die mit den einzelnen Joy-Cons und der Controllerhalterung nicht viel anfangen können, bietet Nintendo zudem so genannte Pro Controller, welche aber separat erstanden werden müssen und mit einem Preis von 79 Franken auch nicht ganz günstig sind. Dafür vermochten die Pro Controller im Test mit einer sehr starken Akkuleistung zu überzeugen.
Spielspass für die ganze Familie
Als grossen Aufhänger hat Nintendo gleichzeitig mit dem Switch-Release das Spiel "Legend of Zelda: Breath of the Wild" veröffentlicht. Ebenfalls bereits verfügbar ist der Nintendo-Klassiker "Bomberman". Ende April soll mit "Mario Kart 8 Deluxe" ein weiterer Klassiker erscheinen. Das erste Abenteuer des Klempners mit der roten Mütze dürfte auf das Weihnachtsgeschäft in die Läden kommen. Im Gegensatz zu den Xbox- und Playstation-Spielen oder auch den alten Wii-Spielen werden die Switch-Games nicht mehr auf CDs oder DVDs geliefert, sondern kommen auf Spielmodulen, die nicht grösser sind als SD-Karten. Optional können die Spiele auch direkt aus dem Nintendo-Shop geladen werden. Hier ist aber Vorsicht geboten, denn der interne Switch-Speicher ist mit 32 Gigabyte relativ knapp bemessen. Immerhin gibt es zur Speichererweiterung einen Slot an der Unterseite, mit dem die Kapazität der Konsole per MicroSD-Karte erweitert werden kann.
(asp)