Dass persönliche Inhalte, die im Internet veröffentlicht werden und vielleicht nicht unbedingt für die Allgemeinheit bestimmt sind, auch bei der Jobsuche ein Stolperstein sein können, müsste eigentlich klar sein. Offenbar ist dem aber nicht so, wie eine Studie, die das Karrierenetzwerk Xing in Auftrag gegeben hat, zeigt. Gemäss der Studie posten 26 Prozent der unter 30-Jährigen in Online-Netzwerken private Inhalte, die der Arbeitgeber nicht sehen sollte.
Die häufigsten Sünden seien zu freizügige Fotos, Bilder mit Personen, mit denen man beruflich lieber nicht in Verbindung gebracht werden möchte und Aufnahmen, auf denen man offensichtlich zu tief ins Glas geschaut hat. Ältere Personen würden stärker auf Nummer sicher gehen und seltener Inhalte posten, die später zum Problem werden könnten. Zudem seien Frauen insgesamt bedachter als Männer, wenn es um heikle Inhalte geht. "Von ihnen verkneifen sich 90 Prozent jegliche Inhalte, die dem Arbeitgeber sauer aufstossen könnten. Bei den Männern sind es nur insgesamt 77 Prozent", scheibt
Xing.
Weitere Ergebnisse der Studie: Knapp 10 Prozent der Deutschschweizer überprüfen ihren digitalen Fussabruck regelmässig, indem sie beispielsweise via Google nach dem eigenen Namen suchen. 50 Prozent geben an, ihre Informationen selten zu überprüfen, wenn sie per Zufall daran denken. 24 Prozent haben den digitalen Fussabdruck nur ein einziges Mal überprüft und 17 Prozent haben sich noch gar nie darum gekümmert, welche Informationen über sie öffentlich im Internet verfügbar sind. Insgesamt mehr auf ihr virtuelles Erscheinungsbild bedacht seien Männer. 13 Prozent von ihnen würden angeben, regelmässig nach Informationen zur eigenen Person im Netz zu suchen. Bei den Frauen seien es lediglich 6 Prozent, so Xing. Das sich eine Überprüfung lohnen kann, zeigen die 30 Prozent aller Befragten, die bereits einmal Informationen gefunden haben, die sie lieber nicht öffentlich im Internet sehen würden. Dabei handelte es sich meist um nicht mehr gültige Angaben zur Person und veraltete Social-Media-Profile, gefolgt von Inhalten, die ohne Zustimmung publiziert wurden.
Zwei Drittel der Deutschschweizer (und 75 Prozent der weiblichen Befragten) würden indes nicht glauben, dass ihre Aktivitäten in Online-Netzwerken die berufliche Laufbahn beeinflussen. Dies sei ein Trugschluss, wie etwa Danica Ravaioli, Head of Human Resources Adecco Schweiz erklärt: "Im Internet öffentlich verfügbare Informationen bilden Teil des Gesamtbildes, das wir von möglichen neuen Mitarbeitern erhalten. Dabei geht es in erster Linie nicht einmal so sehr um mögliche negative Inhalte, sondern vielmehr um die Chance, sich durch interessante Online-Profile und einen insgesamt positiven digitalen Fussabdruck von anderen Kandidaten abzuheben."
(mw)