Im KKL in Luzern trafen sich zum diesjährigen Swiss ICT Award bekannte Gesichter aus der Schweizer ICT-Branche sowie Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik ein, um der Verleihung des Swiss ICT Award beizuwohnen. Seit 2004 zeichnen die Swiss ICT Awards herausragende Projekte und ICT-basierte Services von Unternehmen und Organisationen mit Schweizer Standbein aus. Dieses Jahr wurden vier Gewinner in den Bereichen Newcomer 2016, Special Award, dem Hauptpreis Swiss ICT Award 2016 sowie dem neu organisierten Public Award, bei dem zum bisherigen Online-Voting auch noch die Live-Entscheidung des Saal-Publikums in die Wertung miteingeflossen ist, ausgezeichnet.
Den diesjährigen Hauptpreis konnten sich das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo Schweiz und das Swiss National Supercomputing Centre (CSCS) für das "Cosmo Novel Expert Tool", kurz Cosmo Next, sichern. Wie die Jury in ihrer Entscheidung mitteilt, ist mit dem Cosmo Novel Expert Tool ein hochauflösendes Wettermodell entstanden, das die Genauigkeit von Wetter- und Gefahrenvorhersagen im komplexen Alpenraum substantiell erhöhen soll. Die dafür benötigte Rechenleistung kann mit konventionellen Computern nicht erreicht werden, weshalb neben der Software auch die Hardware neu entwickelt wurde. So kommen Grafikprozessoren anstelle von üblichen CPU-Prozessoren zum Einsatz und die Rechenleistung konnte gegenüber dem Vorgängermodell um das vierzigfache gesteigert werden, was im Bereich Performance-Computing einen gewaltigen Sprung darstellt. Dabei ist der Energieverbrauch des Computers, der den Namen Piz Kesch trägt und im Swiss National Supercomputing Center betrieben wird, dreimal geringer als bei vergleichbaren Modellen. Deswegen ist die Jury der Ansicht, dass Meteo Schweiz und CSCS bereichsübergreifend eine neue Software- und Hardware-Generation entwickelt haben, welche die Industrie bisher in einer solchen Form noch nicht gesehen hat.
Der Newcomer Award ging an Nanolive. Das Unternehmen hat mit dem 3D Cell Explorer ein Mikroskop inklusive einer Software, die den Namen Steve trägt, geschaffen, welches es erstmals möglich macht eine lebende Zelle in 3D zu erforschen ohne diese zu verändern oder zu beschädigen. Damit bietet die Technologie bisher unerreichte Einblicke in die Bausteine des Lebens. Die Handhabung ist gemäss Jury einfach und intuitiv und der bezahlbare Preis von 20'000 Franken macht es zudem möglich, dass das Mikroskop weltweit an Schulen, in Labors und Universitäten lebende Zellen erforscht werden können.
Wie bereits in den vorherigen Jahren verlieh die Jury zudem wieder einen Special Award, welcher an das Instituto Dalle Molle di Studi sull'Intelligenza Artificiale, kurz IDSIA, ging. Wie die Jury mitteilt, wisse in der Schweiz kaum jemand, dass das Dalle-Molle-Forschungsinstitut auf praktischen und theoretischen Gebieten der künstlichen Intelligenz führend ist und viele Anwendungen von Google, Microsoft, IBM und Co. auf der Technologie des Schweizer Unternehmens basieren. Unter der Leitung der wissenschaftlichen Co-Direktoren Luca Maria Gambardella und Jürgen Schmidhuber erlangte das bereits 1988 gegründete Institut in Manno Weltruf und gilt heute als eine der weltweit besten Forschungseinrichtungen im Bereich biologisch-inspirierte Künstlicher Intelligenz. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts umfassen Studien der Schwarmintelligenz, Maschinelles Lernen, künstliche neuronale Netzwerke sowie Robotik. Für die Forschung im Bereich Roboterschwärme und humanoide Roboter gewann das IDSIA bereits mehrere Auszeichnungen.
Eine Neuerung gab es beim Public Award, bei der die Rangierung nach dem Online-Voting durch die Voten des Saalpublikums ergänzt wurde und der Sieger live im KKL Luzern gekürt wurde. Gegen seine neun Mitbewerber setzte sich in diesem Jahr Neeo durch, was vom Saalpublikum mit einem grossen Applaus honoriert wurde.
(asp)