In einem Zeitraum von über fünf Jahren sollen drei marokkanische Männer online über 133'610 Kreditkarten-Datensätze erbeutet haben. Wie der "Tages-Anzeiger" in einem
Bericht auf seiner Onlineplattform schreibt, haben sich die Hacker auf Phishing per E-Mail spezialisiert und gefälschte Mails, die so aussahen, als kämen sie von Banken wie etwa der
UBS versendet. Personen, die auf einen Link im Mail klickten, wurden auf eine Webseite geleitet, auf der sie zur Eingabe von Kreditkarteninformationen aufgefordert wurden.
Gemäss Bericht liessen sich die Männer mit den erbeuteten Informationen Geld über Western Union zuschicken oder sie buchten Hotels und Flüge und kauften sich teure Waren wie Computer. Die meisten Kreditkarteninformationen sollen aus den USA, Frankreich, Grossbritannien, Dänemark und der Schweiz stammen. Hierzulande sollen die Hacker 2562 Datensätze erbeutet haben und damit Gelder der Höhe von 3'516'000.72 Franken ausgegeben haben.
Kommende Woche müssen sich die drei marokkanischen Staatsbürger vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verantworten. Die Bundesanwaltschaft fordert für die Hacker drei Jahre Gefängnis. Das Urteil dürfte ein Exempel statuieren, da es gemäss "Tages-Anzeiger" der erste globale Phishing-Grossbetrug ist, den die eidgenössische Justiz vor Gericht bringt und daher der Prozess als Pilotfall angesehen werden kann.
Die Bundesanwaltschaft ermittelte seit 2011 gegen das Kollektiv, dessen zentrale Figur Farid Essebbar ist. Er soll sich Kreditkartendaten von 128'266 Benutzern ergaunert haben. Damit er unerkannt bleiben konnte, liess er sich das Geld oder die Güter über Strohmänner beschaffen und gewährte ihnen eine Kommission von 20 bis 25 Prozent. Essebbar sowie seine Mittäter Mohamed G. und Taha M. wurden im März 2014 in Bangkok verhaftet und in die Schweiz, die einen internationalen Haftbefehl herausgegeben hatte, überführt. Die Verhaftung kann aber nur als Teilerfolg betrachtet werden, denn andere Hacker des Kollektivs seien nach wie vor aktiv, heisst es im Bericht.
(asp)