Catering ist ein essentieller Bestandteil der Luftfahrtbranche. Es geht dabei nicht nur um zufriedene Passagiere, sondern auch darum, Flugkosten zu reduzieren. Jedes Kilo mehr kostet schliesslich Kerosin. Drei Informatikstudenten aus dem Zürcher Unterland haben deshalb mit ihrem Start-up Yaos die Lösung Limeflight entwickelt.
Wer denkt, dass Brötchen, Erdnüsse und Spagetthi Carbonara nicht so schwer sind, dürfte die Dimensionen unterschätzten. «Je nach Flugzeugtyp handelt es sich um bis zu sechs Tonnen Material», so Manuel Diggelmann, Mitgründer von Yaos. Seit 2012 entwickelt er mit Fabien Niederer und Leandro Röschli die Lösung. Noch als Studienanfänger gewannen sie über einen Bekannten Einblick in die Problematik des Luftfahrt-Caterings. Die drei steckten ihre Köpfe zusammen und beschlossen, der Fluglinie eine alternative Lösung anzubieten. Der Pitch war erfolgreich.
Zentrales Element der Idee war, die Stammdaten zentral zu verwalten. Denn zuvor lief dieser Prozess über mehrere historisch gewachsene Applikationen in verschiedenen Abteilungen. In Folge wurden beladungsrelevante Informationen wie Gewicht und Beladungsmenge über einzelne Objekte wie Trolleys, Boxen, Schubladen sowie deren Inhalte (Essen, Getränke, Duty Free usw.) an unterschiedlichen Orten verwaltet und hinterlegt. Dieser Umstand beeinträchtigte die Datenkonsistenz, was zu Fehlern in der Beladung führte. Ausserdem übernahmen andere Anwendungen in einer Applikation durchgeführte Änderungen am Beladungsplan nicht immer.
Was wiegt wie viel und kommt wohin?
Limeflight erlaubt es dem Inflight Catering Team also, alle Stammdaten zentral zu erfassen und per Drag & Drop auf die einzelnen Flüge zu verteilen. Die nötigen Informationen werden anschliessend rollenspezifisch weiterverteilt. Externe Caterer und die Crew erhalten zum Beispiel Beladungspläne, die auch ausgedruckt werden können. Unternehmensintern gehen die Daten an die Abteilung Flight Engineering, die unter anderem für das Treibstoffmanagement verantwortlich ist.
Mit Hilfe von Limeflight soll eine Fluglinie präziser planen und gezielt den Treibstoffverbrauch optimieren können, um somit Geld zu sparen. Zwar spricht man auch in dieser Branche ungern über Zahlen, aber ein Beispiel illustriert die Thematik doch. «Bei American Airlines hat man vor kurzem alle Manuals im Cockpit durch iPads ersetzt. 15,8 Kilo weniger je Flugzeug bedeuten eine Einsparung von 1,2 Millionen Dollar pro Jahr», rechnet Manuel Diggelmann vor.
Die neue Software bringt ausserdem ein zeitgemässes User Interface mit. Neben Drag & Drop gibt es mittlerweile auch einen visuellen Designer, der es erlaubt, jedes zu verladende Objekt grafisch zu erfassen. Die Beladungspläne sind somit nicht nur in Textform zu haben, sondern sie zeichnen sich durch Abbildungen aus. «Der grafische Plan vereinfacht nicht nur das Beladen, sondern auch das Finden. Ein Plus für Caterer und Crew», ist Diggelmann überzeugt.
Gründen neben der Diplomarbeit
Seit dem 1. August 2015 ist Yaos ein selbstständiges Unternehmen. Produktiv im Einsatz ist Limeflight seit dem 1. September. Die drei Gründer nutzten ihre Zeit an der Universität somit nicht nur für den Erwerb eines Diploms, sondern entwickelten parallel ein neues Produkt und gründeten gleich im Anschluss ein Unternehmen. Jetzt wollen sie sich auf die Kundenakquisition konzentrieren. Dabei wird die Weiterentwicklung jedoch nicht vernachlässigt: Demnächst soll es eine App für die Crews geben, die anzeigt, wo was verstaut ist. Das Ausdrucken der Pläne kann dann entfallen.