"Der Schweizer Fintech-Markt ist erwacht", schreibt das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der
Hochschule Luzern im Zusammenhang einer Bestandsaufnahme des Schweizer Fintech-Marktes, die erstmals durchgeführt wurde. Die Studie zeige, dass hierzulande das Angebot an innovativen digitalen Finanzdienstleistungen beachtlich sei. "Der Markt ist international kompetitiv und hat sich für weiteres Wachstum gut positioniert", so das Fazit. Aber: "Um langfristig im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen die Anbieter einen einfachen Zutritt zu internationalen Märkten erhalten und gleichzeitig weltweit geeignete Fachkräfte rekrutieren können."
Wie es im Rahmen der Studie heisst, machten die mit Finanztechnologie agierenden Unternehmen vor allem 2015 einen grossen Schritt vorwärts. Gab es 2010 erst 24 spezialisierte Schweizer Fintech-Betriebe, konnten die Studienverfasser per Ende 2015 bereits 162 in die Datenbank aufnehmen. Die Auswertung der gesammelten Daten zeige, dass die Institutionen in der Schweiz alle Fintech-Bereiche etwa gleichmässig abdecken: Analytics (Algorithmen-basierte Datenanalyse), Banking Infrastructure (neue Banken-Software und -Tools), Blockchain (Technologie zur dezentralisierten Speicherung von vergangenen Transaktionen), Deposit & Lending (Crowdfunding, alternative Finanzierungsmöglichkeit mithilfe einer grossen Anzahl Geldgeber), Investment Management (online Anlegen und Investieren von Geldern) und Payment (neue Zahlungsmethoden) – siehe auch Grafik.
Als klares geografisches Zentrum der Fintech-Branche in deer Schweiz wird Zürich bezeichnet, wo sich 72 Unternehmen finden. Dahinter folgt Zug mit 21 Unternehmen. Im Rahmen der Studie habe sich zudem gezeigt, dass Start-ups hierzulande durchaus Geld finden, um ihre Pläne umzusetzen. Venture Capital stelle keinen generellen Engpass darstellt, obwohl 2015 das Volumen mit rund 27 Millionen Franken klein war. Weiter kommt das Studienteam zum Schluss, dass in der Schweiz erkannt wurde, wie wichtig eine Fintech-adäquate Regulierung ist. "Um Hürden für den digitalen Finanzplatz abzubauen, plädiert die FINMA beispielsweise dafür, eine neue Bewilligungskategorie für einfache Geldinstitute zu schaffen."
Weitere Ergebnisse zur Studie finden sich
unter diesem Link. Die komplette, knapp 100-seitige Studie kann für 290 Franken unter ifz@hslu.ch bestellt werden.
(mw)