An einer Medienkonferenz hat das Zürcher Unternehmen Spitch eine Speech-Analytics-Lösung für den Schweizer Dialekt vorgestellt. Von der Technologie sollen vor allem Sprachdienst-gebundene Applikationen wie beispielsweise Online-Karten und -Verzeichnisse oder Suchmaschinen profitieren. Darüber hinaus sollen die Sprachanalyse-Lösungen die Interaktion von Kunden mit Call Centern vereinfachen, woraus eine höhere Effizienz der Kundenberatung resultieren könnte. Die Technologie soll beispielsweise einen Bankkunden bei einem Support-Telefonat unterstützen und ihn anhand seiner Sprachfarbe und Aussprache identifizieren. So könnten die lästigen Identifikationsfragen bei Call-Center-Anrufen entfallen. Darüber hinaus soll der Kunde durch einfache Sätze wie "Ich han es Problem mit minere Bank-Charte" automatisch zur richtigen Stelle geleitet werden.
Die Sprachlösung ist vorerst nur für den Zürcher Dialekt verfügbar. Jedoch hat die Speech-Analytics-Lösung bei eine Presse-Präsentation auch auf Anfragen in Berner oder Basler Dialekt reagiert. Gemäss Vadim Shchepinov, Product Director von
Spitch, werden weitere Schweizer Dialekte in den nächsten Wochen und Monate implementiert. Lösungen für die Landessprachen Französisch und Italienisch werden voraussichtlich ab Frühjahr 2016 verfügbar sein.
Die Sprachanalyse von Spitch basiert auf einer selbstlernenden Technologie, welche Kundengespräche oder mündliche Eingaben in Echtzeit erkennt, analysiert und versteht. In Gesprächen entdeckt die Spracherkennungstechnologie Schlüsselwörter und wandelt diese in Informationen um, die das System als Kundeninputs erkennen kann.
Für die Entwicklung der Sprachlösung hat Spitch mit dem Phonetischen Laboratorium der Universität Zürich zusammengearbeitet. Eine besondere Herausforderung habe sich dem Entwicklerteam bei der Erhebung von Daten geboten. Zwar haben diverse Privatfirmen wie beispielsweise Call Center einen Stamm an aufgezeichneten Konversationen, diese werden aber nur in seltensten Fällen der Forschung zur Verfügung gestellt. Durch die Kooperation zwischen der Universität Zürich und Spitch konnte eine Datenbank mit Schweizerdeutschen Alltagskonversationen erstellt werden. Alexey Popov, CEO von
Spitch, meinte dazu: "Zürich bietet die perfekte Umgebung für die Entwicklung von Sprach- und Textanalyse-Lösungen. Der permanente Austausch mit Informatikern, die in diesen Bereichen an der der Universität Zürich und der ETH arbeiten, hilft
Spitch, die Technologie ständig zu verbessern. Als Ergebnis daraus sind wir sehr stolz, dass wir eine Lösung vorstellen dürfen, die Schweizerdeutsch meistern kann."
Spitch steht laut David Fuss, Business Development DACH von
Spitch, in Verhandlungen mit diversen potentiellen Kunden. Momentan können aber noch keine genaueren Informationen über Vertragsabschlüsse gegeben werden.
(asp)