Die Verleihung des Swiss ICT Award 2015 ist am Mittwoch im Rahmen einer Gala im KKL in Luzern über die Bühne gegangen. Auch dieses Jahr fanden sich wieder 800 geladene Gäste aus ICT, Wirtschaft, Forschung und Politik zusammen. TV-Journalist und Moderator Reto Brennwald führte durch die Award-Verleihung, bei der Bison Schweiz für den Elektronischen Regaletiketten Manager als grosser Gewinner hervorging, Blindflug Studios für das Strategie-Spiel "First Strike" den Newcomer Award erhielt,
Swisscom den Public Award für die Applikation Service Now und ausserdem die Lösung "Virtopsy" mit dem Special Award geehrt wurde (Swiss IT Magazine
berichtete). "Es ist nicht übertrieben zu sagen: Der Swiss ICT Award ist DER Preis dieser Branche", meinte Brennwald.
Die Eröffnungsrede der Award-Verleihung hielt Swiss-ICT Präsident Thomas Flatt. Neben seinen lobenden Worten für die Finalisten ("Wir feiern heute zehn Unternehmen und ihre aussergewöhnlichen Leistungen!") und dankenden Worten an Sponsoren des Awards, schnitt er auch ernstere Themen an. Eine aktuelle Studie zeige, dass der Export in der ICT trotz Franken-Euro-Schock wachse. Aber, so Flatt: "Wir exportieren zwar ICT, sind aber bei Dienstleistungen Netto-Importeure." Dass immer mehr in punkto Produktion und Entwicklung an Tieflohnländer outgesourct werde, sei eine ernstzunehmende Entwicklung. "Wir müssen Produkt- und Dienstleistungspakete schnüren, deren Wert viel grösser ist als die Produktion!"
Damit das funktioniere, müssten Rahmenbedingungen her: Erstens müsse in Bildung, Forschung und Innovation investiert werden, zweitens bräuchten wir hierzulande eine "Rechtssicherheit, auf die man sich verlassen kann" und drittens müssten Unternehmen mutiger und innovativer werden. Dass auf der Cebit, wo die Schweiz als Partnerland anwesend sein wird, ein Bundesrat auftrete, zeige, dass die Wichtigkeit der Informatik für die Schweiz endlich ankomme. Um erfolgreich zu sein in der globalen Welt, müsse man sich international ausrichten, europäische Partner suchen, allein schon wegen Investoren und Kunden. Nur so könne die Schweiz "von einer IT-Hochpreisinsel zu einer IT-Hochburg" werden. Es gehe ihm ja nicht um einen EU-Beitritt, so Flatt. Aber ein freundschaftliches Verhältnis "auf dem Kontinent, auf dem auch wir zu Hause sind", wäre doch wünschenswert. Aber, so Flatt, diese zehn Finalisten, um die es an diesem Mittwochabend schliesslich ging, "verkörpern alle die IT-Schweiz, die nicht wartet, nicht jammert, sondern vorwärts schaut." Und deshalb lauteten Flatts Schlussworte: "Feiern Sie unsere Finalisten, geben Sie Ihnen das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Denn sie sind es wirklich."
Noch vor der Award-Verleihung war zudem Spiegel-Kolumnist Sascha Lobo zu hören. Lobos Rede rund um Digitalisierung, Fortschritt und Automatisierung sorgte für einige Lacher; hielt aber ebenfalls einen Appell bereit: Lobo rief das Publikum dazu auf, Veränderungen in der digitalisierten Welt so mitzugestalten, dass "unsere gemeinsame Zukunft lebenswert" werde. Für Musik sorgte am Abend die Soul-Sängerin Brandy Butler mit dem Brandy Butler Quartett und im Vorfeld der Award-Verleihung konnten Interessierte ausserdem dem CTI Entrepreneurs Rountable oder einer Paneldiskussion von Switzerland Global Enterprise beiwohnen.
(aks)