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Quelle: Thangaraj-Kumaravel

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Von Fridel Rickenbacher

In verschiedenen Regionen der Schweiz haben sich ICT-Cluster gebildet. Was sind Cluster? Welche Vorteile haben sie? swissICT verschaffte sich einen Überblick und befragt auf den folgenden Seiten Vertreter der Cluster Zürich, St. Gallen, Bern und Romandie.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/11

     

Studien z.B. der ETH, HSG oder Wikipedia definieren Cluster als eine Art «Agglomeration verwandter Branchen oder Interessensgemeinschaften», welche sich dank einer ausgeprägten Interaktion durch eine vielfach herausragende Dynamik bei Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsvorteilen und Innovation auszeichnen (Studie der ETH s. Kasten).
Im stetig wachsenden und strategisch immer wichtiger werdenden Innovationsdruck suchen Organisationen und Standortförderer gewinnbringende Nähe und Synergien in Clusters. Umgekehrt zwingen Geschwindigkeit, Verbreitung und Einfluss von technologischen Innovations-Zyklen die Firmen zur eigenen Transformation.

Erfolg durch Vernetzung

Unschwer ist erkennbar, dass ein solcher ICT-Tech-Cluster nur mit unterschiedlichen und gut aufeinander abgestimmten Faktoren zu einer Art «vernetzungs-basiertem» Erfolg führen kann. Prädestiniert sind dabei vielfach speziell Startup-Aktivitäten, die sich an gewissen Orten konzentrieren und sich die Daseinsberechtigung im globalen Markt erfolgreich erarbeiten und regelrecht verdienen. Die ungezwungene Nähe und spontane Austauschmöglichkeit in Clusters, so zeigen unterschiedliche Quellen, überwindet Grenzen (z.B. auch Technologie, Geografie, Kultur, Wissen), welche auf globaler Ebene seltener überschritten werden könnten.
Je nach Cluster scheinen sich sogar Unternehmen, Bildungspartner und Netzwerkpartner mit ähnlichen Problemstellungen zu tummeln, jedoch mit einer – eher wettbewerbsunüblichen – übergeordneten Bereitschaft zum befristeten Kollektiv auf der Suche nach «dem gewissen Etwas».

Innovationsdefizite durch Wissensschutz

Es scheint, dass High-Tech-Firmen erkennen, dass sie in einer Art Vakuum (z.B. mit Wissensschutz) drohen, «in markt-unerkannter Schönheit zu sterben» und deswegen auch bereit sind, sich gelebter Offenheit in «Mini Silicon Valleys» zu stellen, statt sich in »Panic Rooms» einzuschliessen.
Weitere Erkenntnisse: Gut positionierte ICT-Tech-Clusters im Rahmen von Regionalförderungen generieren weitere Nischenmärkte, Ressourcen und nützliche Partner und es wird die Bildung von Kooperationsnetzwerken und «Innovations-Hot Spots» unterstützt. Und der proaktive Austausch zwischen Wissenschaft, Investoren, Behörden, Politik, Gesellschaft, Firmen und Business Angels sollte die gute Einbettung eines Clusters fördern.

Hilfe beim Krieg um Fachkräfte

Ein Unternehmen beherbergt letztlich die Mitarbeiter, welche es verdient (das beruht theoretisch auf Gegenseitigkeit). Ein Mitarbeiter, der mit den besten Strategien, Prozessen, Technologien oder Reportings unterstützt wird und weniger Reibungsverluste durch Ineffizienz oder Defizite in der Work-Life-Balance zu beklagen hat, der wird die Firmen- und Projekt-Ziele besser mittragen können, und er wird es auch motivierter wollen. In einem Cluster gebündelt, erhöht sich die Attraktivität für alle weiter.
Die Arbeit ist heute dank mobilen Technologien zur Aufgabe geworden und nicht mehr nur ein Ort. In Clusters könnte dem Trend zur Standortunabhängigkeit eine gewinnversprechende Alternative geboten werden. Ein Gewinn kann dabei das »Ernten der investierten Saat» in Form von Vernetzung, Wissenstransfer, gemeinsamer Forschung und besserer Vermarktung sein.

Lokale Schwarm-Intelligenz?

Es scheint, sieht man die Cluster-Bildungen und Wirtschaftsraum-Förderungen, dass sich so auch viele Seiteneffekte oder innovative Nebenprodukte generieren lassen. Je stärker diese Zellen – auch interdisziplinär – vernetzt sind, desto erfolgreicher wächst ein «Super-Organismus» (als Teil der digitalen Transformation) heran. Sozusagen ein kleiner Staat ähnlich dem Vorbild von Bienen mit einem extrem gemeinorientiertem Sinn, der letztlich dem Fortbestand aller dient.
Parallel zum Internet oder künstlicher Intelligenz bietet sich damit ein potentieller Nährboden zur Aggregation von menschlicher Intelligenz, und in Clusters entstehen mitunter auch konsensbasierte Innovationen aus dem Besten und von den Besten.

Studie zu Clustern Zürich

Warum sind Firmen in einem Cluster innovativer? Was zeichnet einen erfolgreichen Cluster aus? Diese Fragen beantwortet eine neue Studie und zieht als Fazit «Cluster machen Unternehmen erfolgreicher.»
Geilinger N, Krogh G, Häfliger S: Das Cluster-Ecosystem im Kanton Zürich und sein Einfluss auf den Innovationsprozess - Eine Studie der Cluster Biotech, Cleantech und ICT im Cluster-Ecosystem des Kantons Zürich, Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation der ETH Zürich in Kooperation mit Amt für Wirtschaft und Arbeit Kanton Zürich, Bereich Standortförderung, Juni 2015


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