6 Fragen an Paul Brodmann
Quelle: Swiss ICT

6 Fragen an Paul Brodmann

Von Marcel Gamma

Der IT-Personalberater und Leiter der AG «Saläre» über sich ändernde Berufsbilder und Löhne.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/09

     

1. Warum engagieren Sie sich in der Informatik-Branche?
Ich hatte die Chance als Quereinsteiger in unser Familienunternehmen CBA Computer Brainware Advisors einzusteigen, das Informatik-Personal rekrutiert. Besonders fasziniert hat mich die enorme Vielseitigkeit der Informatik, aber auch der Kontakt zu unterschiedlichsten Menschen und Firmen, die meine Tätigkeit mit sich bringt. Hardware und Software brauchen Brainware resp. Menschen, um zu funktionieren.


2. Was freut oder ärgert Sie am meisten in der IT?
Als IT-Personalberater freue ich mich, wenn ein Arbeitgeber viel Wert auf die persönli-chen Eigenschaften der künftigen Mitarbeitenden legt, auf das Potenzial, die Motivation und Erfahrung und nicht nur auf die spezifischen Fachkenntnisse achtet. Ich staune, wie schwierig es für IT-Fachspezialisten ab 50 oft ist, eine neue Stelle zu finden. Selbst bestens qualifizierte Personen mit Hochschulabschluss und Kenntnissen aktueller Technologien sind oft etliche Monate auf Stellensuche.
3. Was halten Sie für die grössten Herausforderungen?
Im kleinen Persönlichen: Aus der Flut von Möglichkeiten, welche der rasante Fortschritt der IT mit sich bringt, die wirklich sinnvollen zu finden. Im grossen Übergeordneten z.B.: Schlüssige Antworten zu finden auf Fragen zu Datenschutz oder Informationssicherheit bis hin zu Lösungen gegen organisierte Cyberkriminalität.

4. Wie wird die IT unser Leben künftig verändern?
Die Digitalisierung und Automatisierung wird in allen Lebensbereichen noch viel weiter fortschreiten. Aktuelle Berufe werden sich ändern oder verschwinden und neue Berufe entstehen. In der Personalrekrutierung beispielsweise wird es aufgrund von Matching-Tools und Informationen in Bewerberdatenbanken, sozialen Medien, Blogs usw. immer einfacher werden, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten ausfindig zu machen.

5. Als Leiter der Arbeitsgruppe «Saläre»: was fiel Ihnen an der Umfrage 2015 speziell auf?
In den letzten Jahren haben die Saläre bei den höheren IT-Führungspositionen etwas abgenommen, möglicherweise aus wirtschaftlichen Gründen. Sonst sind die IT-Saläre recht stabil geblieben.

6. Informatik wird immer mehr zur Standard- und Routine-Dienstleistung. Der Kostendruck steigt, die Margen sinken vielerorts. Geraten bald auch die Löhne unter Druck?
Die Löhne werden weiterhin von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt abhängen. Informatiker, die ein gefragtes Wissen haben, werden weiterhin überdurchschnittlich hohe Saläre haben. Die Saläre von Informatikern, die «nur Standard-Dienstleistungen» anbieten können, werden wohl unter Druck kommen, weil die Auswahl steigt und IT-Dienstleistungen vermehrt auch international bezogen werden können.

Paul Brodmann


Paul Brodmann studierte an der Universität Zürich Biologie und schloss ein betriebswirtschaft-liches Nachdiplomstudium an der Hochschule St. Gallen ab. 1996 trat er in das 1972 gegründete Familienunternehmen CBA ein und übernahm einige Jahre später deren Leitung. Seit 2002 leitet er die Arbeitsgruppe Saläre von swissICT, die jedes Jahr eine Erhebung der ICT-Saläre in der Schweiz durchführt.


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