Hinter einem Laden stehen meist die Begeisterung für ein bestimmtes Produkt und der Wunsch, die eigenen Vorlieben zum Geschäft zu machen. Zwischen Ladenbetreiber und Kunden stellen sich aber schnell der organisatorische und administrative Alltag. Diesen auf ein Minimum reduzieren will das Zürcher Start-up Getbutik. «Wer zu uns kommt braucht neben der Idee nur noch einen Buchhalter», erklärt Fabio Dubler, Mitgründer von Getbutik, «und vielleicht noch einen Raum, wenn es kein reiner Webshop sein soll.»
Getbutik steuert alle integralen Elemente eines Handelsbetriebs – egal ob ein Kunde zu Fuss oder via Browser vorbeischaut. Die Lösung der Jungunternehmer schafft aber auch problemlos den Spagat über den digitalen Graben. Wird beispielsweise das letzte Stück eines Artikels im Laden verkauft, verschwindet dieser auch sofort aus dem Webshop.
Auf eigene Faust
Das Fehlen solcher Funktionalitäten in gängigen Lösungen gab vor sieben Jahren den Anstoss für Getbutik. Zuerst nur für Dublers eigenen Vintage-Möbelladen Bogen33. Ins Boot holte er sich dafür seinen heutigen Partner Matthias Linher. «Mit Matthias hatte ich dann jemanden, der etwas von IT verstand. Ich hatte damals keine Ahnung», so Dubler, der den für einen fachfremden ungewöhnlichen Schritt wagte, eine neue IT-Lösung anzustossen.
Nach zwei Jahren des hausinternen Einsatzes war die Lösung bereit für Dritte. Gerade die ersten Kunden waren eine intensive Zeit, erinnert sich Dubler. Zumal auch die Anforderungen anderer Branchen integriert werden mussten. «Zunächst hatten wir Möbel, Textilien, einen Goldschmied und einen Fischhändler», erinnert sich Dubler.
Kurz darauf gab es den ersten ausländischen Kunden in Berlin, was die Anpassung an die dortigen gesetzlichen Rahmenbedingungen erforderte. Kurz darauf stiess mit Raoul Schmidiger ein weiterer IT-Fachmann als dritter Partner zum Unternehmen. Er half mit, die Software auf die nächste Ebene zu heben. Mittlerweile nutzen über 65 Geschäfte Getbutik, um sämtliche Prozesse des täglichen Geschäfts abzuwickeln.
Ein Element ist die iPad-Kasse mit Quittungsdrucker, die um einen Barcodescanner zur Artikelerfassung ergänzt werden kann sowie die Kassenschublade. Mit Hilfe der App können ausserdem nicht nur Verkäufe erfasst werden. Der Ladenbetreiber kann damit Kunden in die eigene Kontaktdatenbank aufnehmen, Gutscheine als Zahlungsmittel annehmen, die Website verwalten, Umsatz-Reports ansehen und verschicken, den Kassenstock abgleichen und vieles mehr.
Integrierbarkeit in Drittsysteme
Zentral für die Vielseitigkeit von Getbutik sind diverse Partnerschaften sowie die Integrierbarkeit in Drittsysteme. So lässt sich auch die Warenbewirtschaftung mittels Getbutik erledigen. Lieferantensysteme können genauso integriert werden wie Kartenzahlungen. Letztere sind durch Partnerschaften mit der Post und Six Multipay möglich.
Zu guter Letzt ist seit kurzem Dataquest als Hardwarelieferant im Boot. Hier kann man das ganze Getbutik-Sortiment kaufen und die Installation im eigenen Laden erfolgt anschliessend durch Dataquest. Dabei ist ein Kunde keineswegs verpflichtet das Gesamtpaket zu nehmen, sondern kann sich individuell zusammenstellen was er braucht. Die Abrechnung erfolgt monatlich zu einem fixen Betrag ohne versteckte Kosten wie Transaktionsgebühren. Anpassungen sind jederzeit möglich.
Nun geht das Unternehmen auch noch mit eigenen Aussendienstmitarbeitern aktiv in den Verkauf. Dubler ist sicher, ein Bedürfnis im Markt befriedigen zu können. «Bald werden wir eine dreimonatige Geld-zurück-Garantie anbieten. Ausserdem sind alle Daten immer in bekannten Formaten exportierbar. Testen ist also risikofrei.»