Soziales Netzwerk für Dinge

Mit Qipp können User alle Informationen zu ihren Lieblingsgegenständen an einem einzigen Ort online sammeln und ihre Freude über die Dinge mit anderen teilen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/07

     

Sich mit Freunden über soziale Netzwerke zu verbinden, ist seit einigen Jahren gelebte Realität. Mit Dingen jedoch – geliebt oder nicht – ist eine virtuelle Verbindung bis heute noch kaum möglich. Qipp – ein Basler Software-Start-up - nimmt sich dieser Herausforderung an: Das ETH-Spin-off macht es möglich, für beliebige Dinge ein digitales Profil anzulegen. Damit können Gegenstände wie Digitalkameras, Fahrräder oder auch das Ölbild des Grossvaters zum ersten Mal ein digitales Leben erhalten – und anfangen, mit den Besitzern oder deren Freunden zu kommunizieren.

Use Cases testen

Die Geschäftsidee von Qipp geht auf die Vision des Internet der Dinge zurück. Einer Welt also, in der alle Dinge nicht nur miteinander, sondern auch mit allen Nutzern vernetzt sind. Dabei beruhen die meisten Ansätze in diesem Umfeld aber auf Produkten mit eingebauten Kommunikationsmodulen und Sensoren. Dies ist problematisch, da auch heute noch weniger als ein Prozent aller Produkte weltweit mit integrierter Vernetzungstechnologie ausgeliefert werden. Somit ist es schwierig, Produkte um digitale Dienste zu erweitern. Qipp löst dieses Problem mit virtuellen digitalen Profilen für Produkte, und mit Services, die wiederum an diesen Profilen festgemacht werden können. Das Qipp-Team um Gründer Stefan Zanetti hat dazu eine Handvoll Grundszenarien entwickelt – dokumentieren, Neues entdecken, teilen, schützen, unterhalten, vermieten oder verkaufen. Nach einer rund einjährigen Test- und Entwicklungsphase wurde der Dienst Anfang 2014 lanciert. Aktiviert ein Konsument ein neu erstandenes Objekt der Begierde auf der Qipp-Plattform, kann dieses – sofern der Konsument dies will – einen direkten Kanal zum Hersteller eröffnen. Über seinen Qipp-Account erhält der Kunde dann Informationen zu Neuigkeiten, Accessoires, anstehenden Wartungsarbeiten, Gebrauchstipps und dergleichen. Mit Qipp können viele Hersteller Neuland betreten: Fokussierte man bislang in seinen Marketinganstrengungen vor allem auf die Gewinnung von Neukunden, kann jetzt die Präsenz auf den gesamten Kundenlebenszyklus ausgedehnt werden.
So ist es nicht verwunderlich, dass neben den Usern auch den Produkteherstellern ein gewichtige Rolle im Qipp-Ökosystem zukommt. Idealerweise wird ein Produkt nämlich schon ab Werk mit einem digitalen Profil ausgerüstet, das dem Kunden beispielsweise via QR Code, NFC oder Bluetooth-Tag signalisiert wird. Qipp verspricht Herstellern damit dreierlei: Erstens ergänzt Qipp bestehende Produkte um digitale Services, zweitens macht Qipp es für Kunden einfach und attraktiv, ihre eigenen Produkte selbständig zu registrieren, und drittens verwandelt Qipp dadurch Produkte in Kommunikationskanäle zwischen Herstellern und Kunden – end-to-end, bidirektional. Dies ist vor allem deshalb interessant, weil die meisten Hersteller ihre Produkte indirekt vertreiben und damit so gut wie keinen direkten Kontakt zum Endkunden pflegen.

Kanal zum Kunden

Über Firmenkunden, die ihre Produkte ab Werk mit Qipp-Technologie ausrüsten, soll die Plattform denn auch wachsen und bekannter werden. Das Wachstum bezieht sich dabei nicht nur auf die Nutzerbasis, sondern auch auf die funktionalen Aspekte. Zusammen mit den Herstellern entwickelt Qipp Monat für Monat neue Services für Produkte. Der schon in der Testphase angewendete Lean-Start-up-Ansatz bleibt dabei leitend: Für Serial-Entrepreneur Zanetti ist dies nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch Programm, das bei seinen zuvor gegründeten Ventures – Synesix und Careware – bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Ausserdem zeigt es, dass «lean» und «swiss made» durchaus Hand in Hand gehen können.


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