Schauen Sie einmal Fotos von Zeiterfassungssoftware auf Google durch. Das ist furchtbar», meint Tobias Miesel, Gründer und CEO des Start-ups Moco. Für ihn ist die wenig ansprechende Optik gleichbedeutend mit schlechter Usability. Eine Erfahrung, die er bei verschiedenen Softwarewerkzeugen schon am eigenen Leib erfahren hat. 2010 veranlasste ihn diese Unzufriedenheit, mit der Arbeit an einer eigenen Lösung zu beginnen.
Testen, dann kaufen
Seit Anfang des Jahres ist mit Moco nun die hauseigene Cloud-Lösung fertig, mit der nichts weniger als das Thema ERP für KMU revolutioniert werden soll. Dazu wird konsequent auf komfortable Bedienung gesetzt, womit der Zeitaufwand für leidige Themen wie Zeiterfassung reduziert und somit die Motivation der Mitarbeiter, ihre Arbeitszeiten verantwortungsvoll zu erfassen, erhöht werden soll. Gleichzeitig sollen die übersichtlichen Berichte einen schnellen, aktuellen Überblick über den Stand der eigenen Firma bieten – und zwar, ohne dass mühsam Kennzahlen hinterlegt werden müssen. «Der tägliche Gebrauch macht das System aussagefähig», erklärt Tobias Miesel.
Zur Überprüfung dieser Aussage lädt er Interessenten ein, online unter www.mocoapp.com die Funktionalitäten gratis zu testen. «Wer will heute noch einen Termin machen, um eine Demo am nächsten Dienstag zu bekommen», fragt er kampfeslustig. «Wenn ich eine neue Software suche, will ich jetzt sofort hands-on mit der Evaluation beginnen können.» Besagter Account deckt dann auch den gesamten Prozess ab: Von der Akquise und Planung über die Zeiterfassung bis zur Rechnungsstellung. Für jedes Modul wird Wert auf zwei Schlagworte gelegt: Reduktion und Optimierung. So soll der Nutzer mit einem Minimum an Aufwand einen maximalen Nutzen erhalten. Dazu wurde viel Ballast abgeworfen. «Wir entwickeln die Software zusammen mit einigen unserer Kunden. Dort gibt es einen täglichen Austausch, der uns zwingt, individuelle Anforderungen unmittelbar zu adressieren.» Zentral dabei ist, gewisse Feature-Requests nicht zu übernehmen. «Wir wollen bewusst nicht alle Sonderfälle in die Software übernehmen», so Tobias Miesel. Dem zu Grunde liegt die Überlegung, dass zu viele Features das Interface überladen und gewisse Vorlieben einzelner Kunden nicht die Masse betreffen.
Übersicht durch Reduktion
Moco zielt mit dieser Strategie klar auf ein bestimmtes Kundensegment: Agenturen sowie Dienstleistungsunternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern. Das Herzstück dabei ist das Reporting, das auf einen Blick Auskunft gibt über Kenngrössen wie Arbeitsvorrat, Verrechenbarkeit und Projektfinanzen. Dazu kommen aussagekräftige Grafiken, die zum Beispiel verrechenbare und nicht verrechenbare Stunden gegenüberstellen. Von dort lässt sich in die einzelnen Teilbereiche zoomen, um mehr Detailinformationen zu erhalten.
Im Wesentlichen besteht die Anwendung aber aus vier Funktionen. Die Funktion Akquise zeigt den Stand der Leads an und trifft Umsatzvorhersagen. So wird vermieden, dass der Verkauf erst in den Fokus rückt, wenn für die Auslastung benötigte neue Aufträge fehlen.
Unter der Funktion Planung ist ersichtlich, wie viele Arbeitstage im Projekt noch übrig sind und wann was eingeplant wird. Bei der Funktion Zeiterfassung kann abgelesen werden, wie viel Zeit von wem wofür und wann aufgewendet wurde. Das Zeiterfassungs-Modul sticht auch dadurch hervor, dass es dazu eine Mobile-App gibt. Ein Mitarbeiter kann so seine Stunden auf dem Nachhauseweg erfassen. «Wir könnten auch mehr Funktionen in die Mobile-App packen, aber in der Praxis bedient man die Lösung via Laptop oder Desktop. Reduce to the max», so Tobias Miesel. Und schliesslich die Abrechnungs-Funktion: Hier soll schnell klar werden, was mittlerweile verrechenbar ist. Zudem kann die entsprechende Rechnung automatisch generiert und am Ende nach Bedarf angepasst werden.
Moco ist mittlerweile bei rund 50 Firmen im Einsatz, darunter Architekturbüros, IT-Beratungen, Software-Entwickler und Werbe-Agenturen. Gehostet wird das Swiss-Made-Produkt, das auf Basis von Ruby on Rails entwickelt wurde, in der Schweiz.