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Kleine und noch kleinere Rechner mit viel Power
Quelle: SITM

Kleine und noch kleinere Rechner mit viel Power

Desktop-PCs sind heute teils kaum grösser als ein externes DVD-Laufwerk im 3,5-Zoll-Format. Doch lässt es sich damit arbeiten? «Swiss IT Magazine» hat es getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/06

     

Prozessoren und andere Komponenten werden immer kleiner, leistungsfähiger und stromsparender. Dies ermöglicht es Herstellern nicht nur kompaktere und schlankere mobile Geräte herzustellen, auch der gewöhnliche Desktop-Computer schrumpft seit einiger Zeit. Wie so oft hat Apple mit dem bereits Anfang 2005 vorgestellten Mac Mini die Richtung vorgegeben und ist auch heute noch eine Referenz für Rechner im Kleinformat. Es gibt aber durchaus ernstzunehmende Alternativen. «Swiss IT Magazine» hat drei aktuelle Geräte ausfindig gemacht: Den Veriton LG6630G von Acer, den VivoPC VC60 von Asus und den DQM8701 von Axxiv.

Von klein bis ganz klein

Alle drei Rechner werden als kompakte Desktop-PCs für Business-Kunden angepriesen – und das sind sie auch. Jedoch ist das Gerät von Acer mehr als dreimal so schwer und um ein Vielfaches grösser als das von Axxiv. Natürlich hat die Grösse einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Ausstattung und die Performance des Computers. Es können ganz andere Komponenten verbaut werden, wenn man doppelt so viel Platz hat. Und natürlich gibt es so auch mehr Möglichkeiten für Anschlüsse. Dies wurde im Test und in den Testergebnissen berücksichtigt, indem Ausstattung, Performance, Design und Verarbeitung sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis je gleich stark gewichtet wurden.

Acer Veriton L6630G – Der Schnelle

Als der Veriton L6630G von Acer auf der Redaktion eintrifft, macht sich Erstaunen breit. «Es geht im nächsten Test doch um Mini-PCs?», wird der Autor gefragt, während dieser ein Paket öffnet, in dem locker zwei herkömmliche PCs Platz fänden. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Acer liefert den Testrechner nämlich zusammen mit einer sogenannten Ergostand-Halterung aus, die relativ viel Platz in Anspruch nimmt. Zudem ist das Gerät im Ultra Slim Form Factor (USFF) wie erwähnt auch nur im weitesten Sinn ein Mini-PC, verglichen mit den anderen beiden. Bereits das externe Netzteil ist fast so gross wie der DQM8701 von Axxiv.
Im Lieferumfang enthalten sind ausserdem eine Maus und eine Tastatur – das sucht man bei der Konkurrenz vergebens. Dafür schickt Acer – wie die anderen Hersteller auch – keinerlei Kabel mit, um einen Monitor anzuschliessen. In diesem Fall ist das nicht so schlimm, weil es fast alle denkbaren Anschlussmöglichkeiten gibt und man auch ältere Monitore problemlos verbinden kann. Nur ein HDMI-Anschluss fehlt. Grossartig ist auch das Angebot an USB-Steckplätzen, alleine auf der Vorderseite gibt es deren vier. Oberhalb oder links daneben, je nachdem ob man den PC auf dem Pult stehen oder liegen hat, befindet sich zuudem ein optisches Laufwerk, das bei den anderen beiden Herstellern der kompakten Bauform zum Opfer gefallen ist.

Alles in allem liefert Acer solide Arbeit ab. Das Gerät ist tiptop verarbeitet und wirkt trotz viel Kunststoff sehr stabil. Das etwas kantige Design ist Geschmackssache. Sehr nützlich ist, dass sich wie bei einem normalen Desktop-PC die Seitenabdeckungen abnehmen lassen, wenn man den kleinen Rechner aufmotzen oder etwas Defektes austauschen möchte.
Im Innern des Testgerätes arbeiten ein Core-i5-Prozessor von Intel mit vier Kernen, 4 GB RAM und eine Harddisk mit 500 GB Speicherkapazität (standardmässig in zwei Partitionen à je 220 GB unterteilt). Im Handel gibt es den Veriton L6630G auch mit einer SSD, für unseren Test haben wir aber bewusst bei allen Herstellern die günstigeren Modelle mit Harddisks bestellt.
Der Rechner hat also ordentlich Power, wie sich auch in unserem Performance-Test (PC Mark 8 2.0) zeigt – das Acer-Ergebnis bleibt unerreicht. Dafür musste der Hersteller auch zwei relativ grosse Lüfter verbauen. Die sind im Normalbetrieb zusammen mit der Festplatte zwar hörbar, stören aber nicht. Bei grosser Beanspruchung wird es zwangsläufig etwas lauter, aber es bleibt alles im grünen Bereich. Einzig das DVD-Laufwerk dürfte noch etwas leiser sein. Insgesamt liegt das Gerät bezüglich Geräuschentwicklung damit hinter dem VivoPC von Asus auf dem zweiten Platz.
Was die Performance betrifft, ist noch zu erwähnen, dass auf dem Testrechner Windows 7 Professional (64-Bit) vorinstalliert war. Acer nutzt dazu eine Downgrade-Option von Microsoft, bietet Käufern gleichzeitig aber auch eine Lizenz für Windows 8. Diese Migration – oder ein Upgrade auf die SSD-Version – lohnt sich durchaus. Mit einer Boot-Zeit von über einer Minute ist der Veriton L6630G nämlich deutlich langsamer als die anderen beiden Mini-Rechner in unserem Test, die in rund 20 Sekunden betriebsbereit sind.

Asus VivoPC VC60 – Der Leise

Als zweiter Mini-Rechner hat es der VivoPC VC 60 von Asus auf unseren Schreibtisch geschafft. Auch er kommt mit einem externen Netzteil, das allerdings deutlich kleiner ist als dasjenige von Acer. Das trifft auch auf den PC an sich zu, der in etwa so gross ist wie ein Mac Mini. Und was besonders auffällt: Er ist sehr leicht. Möglich macht das unter anderem das Gehäuse, das komplett aus Kunststoff ist. Trotzdem wirkt das Gerät aber stabil, gut verarbeitet und gefällt auch optisch.
Was beim Gerät sofort auffällt, ist ein kleiner Schlitz auf der Vorderseite. Dieser lädt dazu ein, den Deckel abzuheben, was allerdings nicht funktioniert und nur zu zahlreichen Fingerabdrücken auf der Oberfläche führt. Der Schlitz hat eine andere Funktion: Dahinter steckt eine Power LED, die weiss leuchtet, wenn der PC läuft. Wer den Deckel entfernen und die Innereien betrachten will, muss diesen nach hinten schieben. Dazu muss man allerdings erst eine Verriegelung lösen, die sich auf der Rückseite befindet und in unserem Fall verschraubt war.
Auf der Rückseite findet man auch alle Anschlüsse. Dazu gehören ein S/PDIF-Ausgang sowie ein HDMI- und Mini-Displayport-Anschluss – leider fehlt jedoch ein im User Manual erwähnter VGA-Adapter, den muss man zusätzlich besorgen. Speziell hervorzuheben ist ausserdem, dass Asus auch einen Kartenleser bietet. Zudem hat man den Ein/Aus-Knopf ebenfalls hinten angebracht. Das erinnert stark an den Mac Mini von Apple, ist aber nicht unbedingt praktisch.
Was dagegen ganz positiv ist: Der VivoPC VC60 von Asus ist leise. Man hört den PC im normalen Büroalltag fast nicht und muss schon ganz nah ran gehen, um den Lüfter oder die Festplatte wahrnehmen zu können. Erst bei sehr grafik- und rechenintensiven Aufgaben heulen die Lüfter auf und werden unangenehm laut. Erwähnenswert ist ausserdem, dass das Gerät auf der Unterseite relativ schnell relativ warm wird. Nicht so heiss, dass man sich die Finger verbrennen würde, aber doch erstaunlich warm.

Nicht ganz unschuldig daran, dass das Gerät viel Wärme produziert, ist sicher auch der Prozessor. Asus setzt nämlich auf ein Modell aus dem Jahr 2012, das deutlich stromhungriger ist als das der anderen Testrechner – dafür ist der Preis des Gerätes unerreicht. Auch hier muss man also Kompromisse eingehen. Zudem liegt der VivoPC VC60 punkto Performance deutlich hinter dem Veriton L6630G von Acer und auch noch hinter dem noch einmal deutlich kleineren Mini-PC von Axxiv.
Ebenfalls nicht so toll ist, dass man den Asus-Rechner, der unter anderem mit Windows 8 Professional und Norton Internet Security ausgestattet ist, nach dem Einrichten erst einmal minutenlang auf den neuesten Stand bringen muss und in dieser Zeit kaum damit arbeiten kann. Hier zeigt sich, dass eine Harddisk im Vergleich zu einer SSD halt schon ihre Nachteile hat, sie ist während dem Update-Prozess nämlich permanent zu 100 Prozent ausgelastet. Zudem sind 4 GB Arbeitsspeicher für einen Windows-8-Rechner auch eher an der unteren Grenze.

Axxiv DQM8701 – Der Kleine

Getreu dem Motto «von gross bis klein» widmen wir uns zum Schluss dem Axxiv FIN NUC DQM8701, wie der Mini-PC des Schweizer Assemblierers Littlebit mit vollem Namen heisst. Dieser verrät, dass das Gerät auf dem NUC Kit von Intel basiert. Daraus macht man kein Geheimnis und brandet oder verpackt den Rechner auch nicht speziell. Witzig (oder je nachdem nervig) übrigens beim Öffnen der Verpackung: Die Box, in der der Rechner steckt, spielt automatisch den Intel-Jingle ab.
Wer das Gefühl hat, dass der Mac Mini oder der VivoPC von Asus klein ist, der sollte unbedingt mal einen NUC – es gibt auch andere Assemblierer, die auf das Intel-Kit setzen – in die Hand nehmen. Er ist tatsächlich noch einmal eine ganze Kategorie kleiner. Mit 705 Gramm (gemessen) ist er auch deutlich leichter als das bereits sehr leichte Gerät von Asus mit 1020 Gramm.
Der DQM8701 ist aber nicht nur klein und leicht, sondern auch optisch ein Hingucker. Und von der Verarbeitung her gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Der Boden ist aus Kunststoff, der Rahmen aus Aluminium, alles ist sehr kompakt und stabil gebaut. Einzig der glänzende Plastikdeckel ist etwas heikel, erstens weil er schnell verkratzt und zweitens sehr schnell mit Fingerabdrücken übersäht ist – insbesondere rund um den Ein/Aus-Knopf, der sich oben befindet.

Der Mini-PC kann durch das Entfernen von Schrauben am Boden geöffnet werden, um beispielsweise die verbaute 500-GB-Harddisk auszutauschen. Allerdings bietet Axxiv auf seiner Website die Möglichkeit, den Rechner bereits vor dem Kauf gemäss den eigenen Wünschen zu konfigurieren. Dabei kann man unter anderem mehr RAM oder eine SSD mit bis zu 1 TB Speicherkapazität wählen. Zudem gibt es den Rechner mit Windows 7 oder Windows 8.1.
Die Anschlüsse sind vorne (Kopfhörer und Mikrofon, zwei Mal USB 3.0) und hinten (Strom, Mini-Displayport, HDMI, LAN sowie zwei weitere USB 3.0 Ports) angeordnet. Das ist alles, mehr gibt es nicht. Die kompakte Bauweise lässt nicht mehr zu. Wer mehr Anschlüsse braucht, muss sich anderweitig helfen. Die Performance, die die verbauten 8 GB RAM und der aktuelle Intel Core-i5 4250U mit 1,3 GHz Taktfrequenz liefern, ist hingegen beachtlich. Man hat bei normalen Büro-Aufgaben nie das Gefühl, dass man mit einem Mini-PC anstatt einem grossen Tower unter dem Pult arbeitet.
Um die Wärme aus dem doch sehr kompakten Gehäuse abzuführen, nutzt Littlebit beziehungsweise Intel unten, auf der Seite und hinten Lüftungsschlitze. Das führt dazu, dass die Festplatte hörbar ist, wenn sie etwas zu tun hat und man nah am Gerät sitzt. Auch der Lüfter macht sich bemerkbar. Es ist ein ständiges, zwar nicht lautes, aber eben doch hörbares Rauschen. An diesen stetigen, leichten Geräuschpegel kann man sich sicher gewöhnen. Die Konkurrenz schneidet diesbezüglich aber besser ab. Sehr gut gefällt uns dafür, dass Littlebit auf dem Axxiv-Rechner kaum etwas vorinstalliert, nicht einmal eine Antiviren-Software. Man muss demzufolge also nicht viel löschen, wenn man bereits andere Lösungen einsetzt.

Fazit: Jeder hat seine Vorteile


So viel zu den einzelnen Geräten und ihren Eigenschaften. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich alle getesteten Rechner durchaus für den normalen Büro-Einsatz eigenen. Wer hingegen besonders grafik- oder rechenintensive Anwendungen nutzt, für den ist ein Mini-PC wahrscheinlich nicht die optimale Lösung, zumal alle drei Testgeräte ohne dedizierte Grafikkarte daher kommen. In der Endabrechnung schneidet der VivoPC VC60 von Asus am besten ab. Allerdings liegen die Rechner alle sehr nahe beieinander.
Wie unsere Testergebnisse auf der vorangehenden Seite zeigen, hat jeder seine Stärken und seine Schwächen. Wer einen kompakten Desktop-PC sucht, der trotzdem eine grosse Anschlussvielfalt und tolle Performance bietet, fährt mit dem Veriton L6630G von Acer am besten. Wer einen echten Mini-PC will und bereit ist, punkto Ausstattung leichte Abstriche zu machen, kommt am DQM8701 von Axxiv nicht vorbei. Und wer einen besonders preiswerten und leisen Rechner im Kleinformat benötigt, sollte sich unbedingt unseren Testsieger von Asus anschauen – sich aber gleichzeitig bewusst sein, dass die Leistung in der von uns getesteten Konfiguration nicht überragend ist. (mv)

Kommentare
Was soll dieser Test? Wenn schon ein Vergleichstest dann wenigstens mit einer repräsentativen Menge an PC's. Mir fehlen die Modelle der Marktführer (HP, Lenovo, Dell und Apple) in diesem Vergleich. Es scheint dass das wohl schon der Beginn der "saure Gurken Zeit" ist und nur dazu dient ein paar Seiten im Heft zu füllen.
Dienstag, 10. Juni 2014, Erich



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