Die Erwartungen der Arbeitgeber an die Mitarbeitenden sind hoch. Auf allen Ebenen werden vielfältige Kompetenzen erwartet. Die fachlichen, die methodischen und auch die menschlichen Faktoren sollen genau aufs Jobprofil passen. Dies bedeutet, dass die ständige Weiterbildung kein Mythos, sondern Tatsache ist. Was heute modern ist, gilt morgen schon als veraltet. Besonders in schnelllebigen und innovativen Umfeldern ist die ständige fachliche Weiterentwicklung unabdingbar.
«Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen» (Aristoteles)
Aber auch entsprechende Arbeitstechniken, welche effiziente Handlungen ermöglichen, müssen laufend weiterentwickelt werden. Der Wille, sich der Veränderung positiv gegenüber zu stellen, bildet den Grundstein für innovatives und zukunftsorientiertes Tun.
Wille, Freude und Neugierde sind treibende Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Lernen. Dabei steht das Lernen immer in einem Spannungsfeld von Erwartungen und externen Faktoren (s. Grafik).
Des Weiteren stellt sich die Frage: Welche Ausbildung oder Weiterbildung passt denn am besten? Hier sollte der Mitarbeitende ganz ehrlich mit sich selber sein: Die Lebenssituation aufzeichnen und sich realistische Ziele setzen, wohin der Weg der Arbeitstätigkeit führen soll. Den Marktwert erhalten und ausbauen ist ein mächtiges Schlagwort. Doch die Erkenntnis, dass auch der Marktwert sich ändern kann, ist genauso wichtig. Manchmal gibt es Rahmenbedingungen, welche im Moment nicht zu ändern sind.
Ein ebenso wichtiger Punkt ist die Erkenntnis, dass es Berufskarrieren gibt, welche wie eine Treppe funktionieren, sprich eine klassische Führungskarriere darstellen. Daneben gibt es die Berufskarriere, welche als Puzzle dargestellt werden kann. In dieser Karriere werden die Kompetenzen erweitert und ausgebaut, welche für den beruflichen Lebensweg wichtig erscheinen, also eine Fach- oder Beratungskarriere.
«Inwendig denken ist besser als auswendig lernen» (Klaus Klages)
Sich Kompetenzen anzueignen geht nur über eine Handlung. Darum ist das duale Berufsbildungssystem in der Schweiz so erfolgreich. Hier kommt der Ansatz des vernetzten Lernens zum Zuge. Es gibt eine zu lösende Aufgabe, einen exemplarischen Weg zu einer möglichen Lösung und dann die Handlung im täglichen Job, bei der sich weitere mögliche Lösungen auftun werden.
Die Aufgabe des Berufsverbandes ist es, mit den Betrieben zusammen die Berufsbilder zu bauen. Berufsbilder, welche die Wirtschaft braucht! Und dies zukunftsweisend und gleichzeitig nachhaltig. Die drei Lernorte (Betrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse) setzen sich ständig mit dem Thema Lernen auseinander. Diese drei Lernorte legen den Grundstein bei einem jungen Menschen für ein lebenslanges Lernen.
Barbara Jasch ist Geschäftsführerin Zürcher Lehrbetriebsverband ICT
Spannungsfeld beim Lernen
Erwartungen an sich selbst
• Warum will ich lernen?
• Was ist zu lernen?
• Wann lerne ich?
• Wie lerne ich?
• Welche Lernziele setze ich?
• Was fördert mich beim Lernen?
• Wo lerne ich?
Erwartungen des Arbeitgebers
• Sehr gute Fachkenntnisse im Tätigkeitsgebiet
• Fachlich am Ball bleiben
• Kommunikationsfähigkeit
• Selbständigkeit, Mitdenken
• Effiziente Arbeitstechnik
Faktoren für erfolgreiches Lernen
• Lernumfeld, Lernklima
• Motivation, Freude
• Lust auf Neues, Neugierde
• Wollen, nicht müssen
• Erfolg wollen = Leistung bringen
Hindernisse beim Lernen
• Konzentration lässt schnell nach
• Ablenkung durch Mails, SMS, Kollegen
• Informationsflut
• Belastbarkeit, Stress
• Zeitnot, Ungeduld
Literatur-Tipps
Andreas Müller – Eigentlich wäre Lernen geil, ISBN 978-3-03905-225-7
Andreas Müller – Die Schule schwänzt das Lernen, ISBN 978-3-03905-513-5
Andreas Müller – Bock auf Lernen, ISBN 978-3-0355-0024-0