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Seitenblick: Das grosse «I» in «MINT»
Quelle: swiss ICT

Seitenblick: Das grosse «I» in «MINT»


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/03

     

Das i in den MINT-Förderprogrammen wurde bis heute in der Politik eher klein geschrieben. In den Unterrichtsplänen konzentrierte man sich vorwiegend auf Mathematik und Naturwissenschaften und das Parlament befasste sich lieber mit Milchpreis und landwirtschaftlicher Selbstversorgung als Informatikausbildung und IT-Ausstattung. Doch mit den aufgedeckten Skandalen bei den IT-Beschaffungen und Grossprojekten könnte sich dies ändern.
Woran die IT-Projekte des Bundes tatsächlich gescheitert sind, ist von aussen schwer abschliessend zu beurteilen. Sicher ist, dass das Projektmanagement und das Beschaffungsrecht überdacht werden müssen. Mir leuchten auch Argumente von IT-Firmen ein, dass es bei innovativen, hoch komplexen Projekten sehr schwer sein kann, die Kosten 100% korrekt vorauszuberechnen. Und ich verstehe die Frustrationen von IT-Firmenvertretern, welche sich unverstanden fühlen oder die Informatik-Branche pauschal verurteilt sehen.

Umso wichtiger sind die die nächsten Schritte. Der Bundesrat hat mit der neuen Informatikstrategie des Bundes und der Revision der Bundesinformatikverordnung (BinfV) einen Schritt in die richtige Richtung getan. Nächste müssen folgen.
Aktuell sind diverse politische Vorstösse zum Beschaffungswesen hängig. Sie zeigen, dass man das Thema «IT-Beschaffung» ganzheitlich diskutieren muss: Von der Prozessevaluation der IT-Projekte bis zum vorhandenen Fachwissen, vom Projektmanagement bis hin zur bundesrätlichen IT-Strategie. Eine sinnvolle, weil neutrale Diskussionsplattform könnte auch die IT-Beschaffungskonferenz 2014 bieten, die von swissICT mitorganisiert wird.
Als Volksvertreterin achte ich auf zwei Faktoren: erstens müssen sich möglichst viele Schweizer Unternehmen ohne übermässigen Aufwand an Ausschreibungen beteiligen können und zweitens muss möglichst grosse Transparenz herrschen. Dabei ist zu bedenken, dass man einen Bürostuhllieferanten schnell wechseln kann, dass IT-Projekte hingegen aufwändig sind und eine starke Bindung an die Lieferanten schaffen können.
Viel weiter ist man im Bereich «Open Government Data» (OGD). So hat der Nationalrat meine Motion für einen "Masterplan für Open Government Data" angenommen, eine ergänzende Motion passierte ebenfalls. Das Geschäft liegt nun beim Ständerat.

Es könnte also gelingen, in absehbarer Zeit die aktuellen und archivierten Daten des Bundes zentral und benutzerfreundlich zugänglich zu machen. Das Portal opendata.admin.ch deutet die Chancen schon an: Diese Daten können den Bürgerinnen und Bürgern nützen, ebenso der Forschung. Und kluge Geschäftsleute werden dank Informatik aus OGD erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickeln. Anlässe wie die «Open Data Hacknights» in der Stadt Zürich könnten dazu inspirieren.
Diese Debatten und Projekte helfen, dass wir im Bundeshaus inskünftig das «I» in «MINT» als Grossbuchstaben schreiben werden.





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