«Seien Sie stolz»
Quelle: Swiss ICT Magazin

«Seien Sie stolz»

Von Marcel Gamma

In Zürich trafen sich die besten Nachwuchstalente zur Schweizer Berufsmeisterschaft. Ein Besuch gemeinsam mit einem früheren Sieger.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/12

     

Die Halle in der IBM in Zürich erinnert an eine Kirche, doch es blinken Grossbildschirme und aus der anschliessenden Cafeteria dringt Stimmengewirr. Im ganzen Trubel reihen sich zwei Dutzend Pulte, junge Frauen und Männer und arbeiten konzentriert. Manche haben ihre Trinkflaschen gar nicht angerührt und Äpfel und Schoggistängel liegen unbeachtet herum. Es ist ein überraschender Anblick für eine Informatik-Schweizer-Meisterschaft.
Doch wer um den Titel «ICT-Schweizermeister» kämpfen will, sollte nicht nur im stillen Kämmerlein Leistung zeigen können. «Der Lärm ist gewollt», sagt Prüfungsexperte Florian Meier. Die Geräuschkulisse gibt eine Vorahnung auf die Weltmeisterschaften mit ihren tausenden Besuchern. Meier, Systems Engineer und Leiter eines Datacenter-Teams weiss, wovon er spricht: er war u.a. gefeierter Bronzemedaillen-Gewinner an der Berufs-WM 2009.
Von 8.45 bis Punkt 17 Uhr haben alle Teilnehmenden der total viertägigen Meisterschaft Zeit, um in einem der drei Gebiete – IT Solutions for Business, Webdesign und in der doppelt g eführten Netzwerktechnik – ihr Können zu zeigen. «Alle sind hoch motiviert» konstatiert Meier, «und scheinen gut vorbereitet». Ohne Vorbereitung ist man chancenlos, denn die Meisterkandidaten müssen am Prüfungstag unter Zeitdruck mehrere Arbeitsteile gleichzeitig machen und kennen die Aufgabe nicht im Voraus.

Spass und Leistungsnachweise als Motivatoren

«Teilnehmen ist anstrengend, aber macht viel Spass», sagt Ex-Teilnehmer Florian Meier, zudem lerne man Leute kennen, habe Vorteile in der Wirtschaft und erhalte einen Leistungsnachweis. Gleichzeitig lernt man viel, was einen im Beruf weiterbringe: Zeitdruck, Umgang mit Stress, Genauigkeit.
Und ein Arbeitgeber kann von einem Wissenszuwachs profitieren, denn an den Meisterschaften wird mit neuer Technologie und Systemen gearbeitet (so 2013 beim Trade der Netztechniker u.a. mit VoIP, Windows 8, IPv6) und die Firma erhält ein genaues Feedback.


Und the winners are …
Beim Gebiet IT Solutions for Business verzeichnen die Organisatoren 20 Teilnehmende (4 Frauen), im Webdesign 23 (1 Frau) und in der Netzwerktechnik 25 Männer.
Dies waren etwas weniger als im Vorjahr, doch das Niveau blieb hoch. In «IT Softwarelösungen für Unternehmen» setzte sich Manuel Allenspach (Bühler AG, St. Gallen) an die Spitze, im «Webdesign» Julian Wachholz (Unic AG, Zürich) und in «Netzwerktechnik» Yannick Zwicker (Raiffeisen Schweiz, Thurgau ). Sie wurden an der ICT-Berufsentwicklungskonferenz offiziell geehrt.

«Ohne Software geht nichts»

Am abschliessenden, vierten Tag gab es im Rahmen eines «Open Days» auch Gelegenheit, neben den Meisterschafts-Kandidaten Statements sich über Berufsbildung aus erster Hand zu informieren. Alain Gut (IBM, Vorstand von ICT-Berufsbildung Schweiz) forderte im Einklang mit swiss-
ICT Informatik als eigenes Fach im Lehrplan 21 der Volksschule.
«Ohne Software geht nichts» doppelte Christian Wasserfallen, FDP-Nationalrat und Präsident der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur nach und konstatierte «Schweizer Informatik-Meister sind Weltspitze, seien Sie stolz».

11. ICT-Berufs-Schweizermeisterschaften
Hauptziel der Meisterschaften ist die Förderung der Qualität und der Leistung von Lernenden und Abgängern aus der Grundbildung. Sie wird in den drei Trades der WM durchgeführt. Die Aufgabenstellung orientiert sich an der WM und ist auf Englisch verfasst.


Zu den Sponsoren und Unterstützern zählt auch swissICT.

Rangliste der ICT Schweizermeisterschaft 2013

«IT Softwarelösungen für Unternehmen»
1. Rang: Manuel Allenspach, Bühler AG, St. Gallen
2. Rang: Janis Peyer, Kantonales Steueramt Aargau
3. Rang: Pascal Pfammatter, ZappIT GmbH, Basel-Stadt

«Webdesign»
1. Rang: Julian Wachholz, Unic AG, Zürich
2. Rang: Lea Fritschi, Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, Bern
3. Rang: Adrian Liechti, Pädagogische Hochschule Thurgau


«Netzwerktechnik»
1. Rang: Yannick Zwicker, Raiffeisen Schweiz, Thurgau
2. Rang: Azim Amini, Bedag Informatik AG, Bern
3. Rang: Kevin Reust, EWZ, Zürich


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