Ich habe ein Dokument ohne Namen gespeichert und es dann nicht mehr gefunden», erklärt Sophie (12), «jetzt will ich mehr darüber wissen und sehen, was ist in einem Computer drin.» Lea (10) nickt: «Das ist auch gut für die Schule.» Sophie und Lea gehören zu einer Gruppe von fünf Mädchen, die sich bei SAP Schweiz in die Geheimnisse der Informatik einführen lassen.
Einen Tag lang dauert «Mädchen-Informatik-Los!», ein Spezialprojekt des nationalen Zukunftstages, den SAP unter das Motto stellte «Von der Bestellung über die Produktion bis zur Auslieferung – überall kommt Informatik zum Einsatz!» Daniel Ruckstuhl, Verantwortlicher für die IT-Lernenden bei SAP konnte zufrieden vermelden: «Plätze ausgebucht».
Zwei Wochen vorher hatten die beiden Informatik-Lernenden Andy Brandao und Ardita Dzaferi, die erste weibliche Informatik-Lernende bei SAP mit ihrem KV-Lernenden Kollegen Martin Schimmelpfennig mit den Vorbereitungen begonnen, denn in ihren Händen würde der Tag liegen. «Wir wollen
es den Mädchen möglichst spannend und gut verständlich zeigen», sagt Ardita. «Wir versuchen, den Mädchen alles ohne Fachworte zu zeigen»,
sagt Andy.
«Ich dachte, in einem Computer sind CDs.» (Quelle: Swiss ICT Magazin)
Informatik-Stiftin Ardita Dzaferi (l.) leitet die Mädchen an. (Quelle: Swiss ICT Magazin)
So steht der Vormittag im so genannten «Labor» von SAP ganz im Zeichen der Innereien von PCs und Laptops: die Mädchen helfen dabei, DVD-Laufwerke, Grafikkarten oder RAM aus- und einzubauen und lernen die Funktion der unterschiedlichen Elemente kennen. «Ich dachte vorher, in einem Computer sind CDs», sagt Lea erstaunt.
Anschliessend lassen sich die fünf Mädchen Kabelkanäle und Server erklären, ebenso bemerken sie die Überwachungskamera und lassen sich auch kurz die Geschichte vom Handy bis zum heutigen Smartphone an Geräten erklären. In Kleingruppen können sie dann unter Anleitung der SAP-Lernenden selbst Hand anlegen, Fragen stellen und diskutieren.
Ergänzt wird das vormittägliche Programm durch Kurzfilme zu abstrakteren Informatik-Themen wie dem Aufbau von Software, welche die Lernenden selbständig ausge-
wählt hatten.
Nach dem Mittagessen trifft man sich wieder, um den benachbarten Future-Retail-Store aus Informatiksicht zu erleben: Produktscanner, NFC, Zugriffe auf Smartphones, individuelle Produktempfehlungen ebenso die moderne Lagerbewirtschaftung via NFC. Und nicht zuletzt lernen die Mädchen das Thema «Sicherheit» näher kennen. Und so schliesst sich nachmittags der Kreis: die Mädchen haben einen konkreten Eindruck über den umfassenden Einsatz von Informatik und die vielfältigen Berufsfelder – vom Designer über Netzwerktechniker bis hin zum Applikationsentwickler.
Eines aber fällt den fünf Mädchen nicht explizit auf: dass sie in der Person von Ardita von einer der wenigen Informatikerinnen ins Arbeitsgebiet eingeführt werden. «Ich glaube, ihnen ist nicht bewusst, dass es leider vor allem ein Männerberuf ist», sagt die Informatik-Lernende und man hofft, dass sich die Mädchen diese Offenheit bewahren, wenn die konkrete Berufswahl ansteht.
«Und? Wisst ihr nun mehr über Informatik? Und gefällt es euch?» werden die Mädchen gefragt und alle bejahen dies zufrieden. «Vielleicht schraube ich heute Abend einen PC auseinander», sagt Lea. «Aber den meiner Mutter, nicht meinen.» Sie lacht verschmitzt.
Mädchen-Informatik-los!
Ziel ist des nationalen Zukunftstags ist es, Mädchen und Jungen möglichst früh für eine offene Berufswahl und für eigenständige Lebensentwürfe zu sensibilisieren.
Speziell für Mädchen stehen Spezialprojekte wie «Mädchen-Informatik-los!» zur Auswahl, an denen Mädchen einen Tag mit InformatikerInnen verbringen. swissICT unterstützt dieses Spezialprojekt seit Jahren. 2013 beteiligten sich 51 Schulen, Behörden sowie Anwender- und Anbieterfirmen aus 18 Deutschschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein. Sie boten 521 Plätze für Mädchen. Herzlichen Dank allen beteiligten Firmen, InformatikerInnen und HR-Verantwortlichen!