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Schlange stehen war früher
Quelle: Skiioo

Schlange stehen war früher

Der Skipass des Lausanner Start-ups Skiioo lässt sich im Voraus aufladen und funktioniert in 25 Schweizer Skiregionen. Dadurch sollen Kunden wertvolle Zeit sparen können.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/12

     

Nebelschleier verhängen das Land, ein kalter Wind peitscht einem um die Ohren und die Tage werden wieder kürzer. Der Winter hält unbarmherzig Einzug in die Schweiz. Die einzige Hoffnung, die den Sonnenanbetern dieses Landes bleibt, ist, dass die Sonne zumindest in den Bergen durchzudrücken vermag. In Scharen strömen die Menschen daher während der Wintermonate in die Skiregionen und freuen sich darauf, auf ihre Bretter zu steigen und die Piste hinab zu sausen. Oftmals flaut die anfängliche Motivation der Wintersportler jedoch rapide ab, wenn sie die dutzenden Menschen erblicken, die sich in Reih und Glied aufgestellt haben, um zu einem Skipass zu kommen. Wertvolle Zeit geht verloren. Das Lausanner Start-up Skiioo hat deshalb letzte Saison einen Dienst auf den Markt gebracht, der einem dabei helfen soll, diese Wartezeit zu umgehen.

Dank Skiioo sollen nämlich in Zukunft europaweit alle Skiliftschranken mit nur einer Karte passiert werden können. «Wir haben heute bereits 25 Skigebiete mit unserem Dienst erschlossen, so dass sich die Besitzer einer Skiioo-Karte in diesen Regionen den Gang zur Kasse ersparen können», erklärt Gregory Barbezat, CEO des Start-ups, die Idee. Und er führt aus: «Die Karte kann zu diesem Zweck bereits im Voraus mit einem individuellen Guthaben aufgeladen werden. Will man eine Skiliftschranke passieren, muss ein Mindestguthaben vorhanden sein, das den Preis einer Tageskarte der jeweiligen Skiregion deckt. Alternativ kann der Kunde sein Skiioo-Konto auch mit seiner Kreditkarte koppeln.»

Bezahlung nach Mass

Abgerechnet wird jeweils am Ende des Tages, damit der Nutzer der Karte auch sicher nur die Zeit bezahlt, die er auf der Piste verbringt. Entscheidet er sich beispielsweise um zwei Uhr spontan dazu, Skifahren zu gehen, wird ihm statt eines Tagespasses lediglich ein halber Tag verrechnet. Hierfür sammelt das Sy-stem beständig die Daten der Kunden. «Dies hat den Vorteil, dass das System sich auch merkt, wenn der Besitzer des Skiioo-Passes beispielsweise drei Tage in Folge auf der Piste verbracht hat. Im Zuge dessen profitiert er von einem Preisnachlass», erläutert Barbezat.
Damit der Nutzer die Ausgaben unter Kontrolle behalten kann, erstellt er vorgängig ein Easy Profil, über das er sich zudem über die Standorte seiner Freunde informieren kann. Um den Service auch unterwegs gewährlei-
sten zu können, hat Skiioo eine App entwickelt. Diese unterstützt neben Android auch die Betriebssysteme iOS und Windows Phone.

Kein Antrieb durch Preissenkungen

Die Idee für den Dienst kam Gregory Barbezat, als er feststellte, dass Skidata in der Schweiz rund 95 Prozent und europaweit rund 85 Prozent aller Zugangssysteme für die Skigebiete stellt und somit die perfekte Grundlage bietet. Durch eine Partnerschaft mit dem Unternehmen kam das Projekt schliesslich ins Rollen. «Für die Umsetzung der Plattform, die anschliessend in das bestehende System von Skidata integriert wurde, haben wir uns Unterstützung von der NXT Group geholt, die gleichzeitig unser erster Investor war», beschreibt der CEO das weitere Vorgehen.
Im Anschluss an die technische Realisation des Projektes bestand die Herausforderung für Skiioo vor allem darin, potentielle Partner vom Dienst zu überzeugen. Die drei Skigebiete Zermatt, Crans-Montana und Anzère erklärten sich letzte Saison bereit, sich am Testlauf zu beteiligen. Insgesamt konnten 3000 Nutzer registriert werden. Es habe sich erstaunlicherweise rasch herauskristallisiert, dass Skiioo die Skifahrer nicht durch Preisreduktionen auf die Piste locken konnte. Barbezat weiss: «Diejenigen Nutzer, die sich bei uns registriert haben, die wollten vor allem von dem erleichterten Bezahlungsprozess profitieren.»
Besonders in diesem Punkt hat sich der Dienst den Aussagen des CEOs zufolge verbessern können: «Zu Beginn musste eine Karte etwa zehn Stunden vor dem Skiausflug aufgeladen werden. Heute können wir den Kunden den Dienst in Echtzeit bieten, so dass sie direkt nach der Aufladung des Kontos auf die Piste rutschen können.»

Meilen als Zusatzanreiz

Geld verdient Skiioo derweil durch einen Anteil an den verkauften Skipässen. Um die Einnahmen etwas aufzustocken, plant das Start-up zudem, seine Plattform als White Label anzubieten. «Wir bieten anderen Dien-sten, die bislang offline tätig waren, die Option, ihre Leistungen auf den Online-Bereich auszuweiten, ohne hierfür eine eigene Plattform aufbauen zu müssen», so Barbezat.
Die Partnerlandschaft möchte das noch junge Unternehmen denn auch allgemein weiter ausbauen. So lautet das Ziel des CEO, bis nächste Saison alle Schweizer Skiregionen abdecken zu können. Zudem sollen demnächst erste Tests in französischen Skigebieten durchgeführt werden. Danach wolle man nach und nach auch in Frankreich flächendeckend agieren können, bevor Skiioo schliesslich nach Italien und Österreich expandieren will.
Aus­serdem soll die Kundenbasis bis zum Ende dieser Saison auf gut 20’000 Nutzer aufgestockt werden.
Um den Dienst zusätzlich noch etwas attraktiver zu gestalten, befindet sich Barbezat derzeit in Gesprächen mit Rossignol und Stöckli. «Wir möchten unserer Kundschaft in Zukunft die Möglichkeit bieten, Meilen zu sammeln», verrät er. «Mit diesen Meilen können zwar keine Skipässe gekauft werden, doch können sie bei Skifachgeschäften eingelöst werden.» (af)


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