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«Man merkt schnell, wo die Knacknüsse liegen»
Quelle: Swiss ICT Magazin

«Man merkt schnell, wo die Knacknüsse liegen»

Frauen in der ICT-Branche gelten noch immer als Exotinnen. Wir spüren junge Frauen auf, die sich in dieser Branche an verantwortlicher Stelle behaupten. Wir zeigen Berufsbilder auf und zeichnen den Werdegang der Spezialistinnen nach.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/10

     

Als Kind wollte Michaela Trapp Tierärztin werden. Ihr schwebte ein Beruf vor, der sich nicht in Routinearbeiten am Schreibtisch im Büro erschöpfte. Zwar behandelt die mittlerweile 32-jährige nun doch keine Vierbeiner, aber über mangelnde Abwechslung im Job kann sie sich nicht beklagen.
Michaela Trapp ist Delivery Manager in der Geschäftseinheit System Integration eines internationalen ICT-Dienstleisters mit einer grösseren Schweizer Niederlassung - die einzige in dieser Funktion in einem Team von mehr als 40 ICT-Spezialisten. In dieser Rolle ist sie als Vertragsmanagerin viel bei den Kunden und den Projektteams unterwegs, um sicherzustellen, dass die Leistungen gemäss der bestehenden Verträge erbracht werden, und weitere Bedürfnisse des Kunden «abzuholen».
Für die Projektteams ist sie die Schnittstelle, die dafür sorgt, dass diese gut qualifiziert und mit allem notwendigen Support beim Kunden agieren können. Darüber hinaus unterstützt sie das Sales-Team in ihrem Kundenbereich bei Ausschreibungen und Kundenanfragen. So ist sichergestellt dass der gesamte Zyklus von Verkaufs- bis Lieferphase konsistent besetzt ist: von der Erstellung der Dokumente - häufig auch mit Koordination von Ressourcen aus dem internationalen Verbund -, der Besetzung des passenden Projektteams bis hin zur Leistungserbringung.

In ihre Verantwortung fällt es aber auch, Projekte kritisch unter die Lupe zu nehmen und sich darum zu kümmern, dass die vereinbarten KPIs eingehalten werden. Hier operiert sie mit einer Unmenge von Zahlen, die ihr vom Controlling bereitgestellt werden, und geht bei Abweichungen auf die ihr im operativen Geschäft fachlich unterstellten Projektleiter zu, um gemeinsam mit ihnen Optimierungspotentiale zu suchen.
In diesen Job ist sie – der ursprüngliche Berufswunsch lässt es erahnen – eher zufällig gerutscht. Zwar hatte Michaela bereits im Gymnasium die naturwissenschaftliche Richtung vertieft und nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium ihre ersten Berufserfahrungen in technisch ausgerichteten Unternehmen gesammelt. Der entscheidende Tipp für den Einstieg in die ICT kam jedoch während eines berufsbegleitenden MBA-Studiums von einem Kommilitonen.
Bei ihrem Arbeitgeber konnte sie ein internes Ausbildungsprogramm in Projektmanagement durchlaufen, dessen Erfolg sie sich nach einem international anerkannten Standard von externer Stelle zertifizieren lassen konnte. Durch ihre zupackende Art und ihr Engagement wurde sie schnell in kritischen Projekten eingesetzt, wo es darum ging, die Leistungen trotz schwieriger Umstände zur Zufriedenheit des Kunden zu erbringen oder in den Verhandlungen mit dem Kunden die zukünftige Zusammenarbeit zu sichern.

Zwar ist Michaela Trapp nach wie vor keine Technikexpertin, doch im Arbeitsalltag hat es sich bewährt, Fachlichkeit und die technischen Details zu beachten und so «hinter die Kulissen» zu schauen. Dies wird auch von Kollegen und Kunden sehr geschätzt. Ihr Fazit: «Nach wie vor gibt es immer noch sehr viele Quereinsteiger in der ICT-Szene. Bei uns arbeiten Chemiker, Physiker und noch entferntere Berufsgruppen wie z.B. Psychologen. Ich kann allen meinen Geschlechtsgenossinnen nur empfehlen, sich von der Technik nicht abhalten zu lassen und vielmehr den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. Denn auch ohne technischen Background merkt man schnell, was funktioniert und wo typische Knacknüsse liegen.» (rs)

www.xing.com/profiles/Michaela_Trapp





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