Der Schweizer Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft, wie Sunrise-Verwaltungsratspräsident Dominik Koechlin im Interview mit der
"Baslerzeitung" zu Protokoll gibt. Die Lage als Nummer zwei sei somit nicht komfortabel. Das Ziel von
Sunrise sei es, der beste Anbieter mit dem besten Angebot und dem besten Preis zu werden. Aus dem Kundenwachstum in der Vergangenheit müsse man aber noch an zwei Baustellen arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. "Die eine ist der Kundendienst, in den wir sehr investieren, und die zweite ist der Netzausbau. Letzteren lassen wir uns dieses Jahr bis zu 280 Millionen Franken kosten", so Koechlin.
Auf die Situation mit Konkurrent
Swisscom angesprochen, der zum einen als Branchenprimus und zum anderen als bundesnaher Betrieb auftritt, meint Koechlin: "Wir sind klar der Meinung, dass es einen Interessenskonflikt gibt. Der Bund ist Eigentümer der Swisscom und ist interessiert an einer möglichst hohen Dividende, der Bund legt die Spielregeln fest und ist auch noch der grösste Kunde – das ist keine gute Situation. Ich halte aber nichts davon, allzu laut zu schreien. Wir setzen auf Argumente." Dabei bezeichnet er die Arbeit von Sunrise aber manchmal als Anrennen gegen Windmühlen, da Swisscom in Bern sehr intensives Lobbying betreibe.
Für Koechlin ist denn auch klar, dass der Bund kein Telekom-Operateur sein sollte: "Das Risiko ist einfach zu gross. Man weiss ja gar nicht, was in diesem Markt noch alles passieren wird. Der Vorschlag für einen Verkauf der Bundesbeteiligung ist politisch aber chancenlos." Denn die Verantwortlichen sähen die Grundversorgung in den Randgebieten in einem solchen Fall in Gefahr. Dabei sei die Grundversorgung ja durch das Fernmeldegesetz gesichert.
Zur Zukunft von Sunrise erklärt Koechlin weiter, dass entweder ein Verkauf oder ein Börsengang machbare Wege seien, wobei der Börsengang wahrscheinlicher sei. Ein solcher sei aber vor 2015 kein Thema.
(abr)