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Editorial

Editorial: UPC Cablecom muss draussen bleiben


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/04

     

Es ist die Rede von aussergewöhnlicher Emotionalität, fehlender innerer Sicherheit und gar Eskalation. Wer nun aber denkt, dass es sich dabei um eines der vielen Krisengebiete auf der Welt handelt, der irrt. Vielmehr ist der Schauplatz das beschauliche Städtchen Wallisellen im Zürcher Glattal. Wie zu Asterix’ Zeiten die Gallier gegen die übermächtigen Römer, so wehren sich die Einwohner der 14’000-Seelen-Gemeinde gegen UPC Cablecom. Denn sie wollen nicht zum schweizweit dominanten Kabelnetzbetreiber wechseln, sondern weiterhin die Dienste des aktuellen Provider Glattwerk beziehen. Und diesen Wunsch haben sie überaus deutlich gemacht – die Zeitungen wurden mit Leserbriefen überschwemmt und der Verein Forum Pro Wallisellen hat gar eine Petition gegen das Vorhaben lanciert. Ein Wechsel des Kabelnetzbetreibers vermag die Einwohner von Wallisellen allem Anschein nach so richtig aus der Fassung zu bringen, und sie gehen auf die Barrikade. Sie wehren sich so stark, dass der geplante Wechsel schliesslich auf Eis gelegt wird. Der Verwaltungsrat von Die Werke Versorgung Wallisellen hat der Trotzaktion der Bevölkerung nachgegeben und seinen Beschluss, die Signale und Produkte ab Herbst 2013 von UPC Cablecom zu beziehen, einstweilen ausgesetzt.
Die Situation habe eine sachliche Diskussion nicht mehr zugelassen und sei eine Belastung für die Mitarbeiter von Die Werke gewesen, heisst es als Begründung. Wieso sich die Einwohner von Wallisellen allerdings so vehement gegen einen Wechsel zu UPC Cablecom wehren, darüber kann nur spekuliert werden. Denn bis vor rund sechs Jahren war die Gemeinde Walli­sellen Kunde von Cablecom, bis man schliesslich zum lokalen Anbieter Glattwerk wechselte. Einer der Gründe könnte laut diverser Berichte der abgespeckte Senderumfang sein. So müsste die Bevölkerung sich neu mit 35 analogen und 75 digitalen Sendern begnügen, während ihr aktuell 49 analoge und 135 digitale Sender zur Verfügung stehen. Aber ganz ehrlich: Wer braucht tatsächlich 135 digitale Sender? Ich zumindest beschränke mich trotz des umfassenden Angebots an Sendern auf eine Handvoll. Die Sender auf den hinteren Plätzen beachte ich kaum. Zudem bin ich mit dem Service von UPC Cablecom bislang stets zufrieden gewesen. Es dünkt mich, als werde das Unternehmen seinen zweifelhaften Ruf, den es vor einigen Jahren bezüglich Support vielleicht noch verdient haben mochte, einfach nicht los.
Sei es wie es will: Die Situation in Wallisellen wird nun neu analysiert. So prüft man etwa den Bau eines parallelen Zugangs zum aktuellen Netz und vor allem, wie viel dies kosten würde. Sicher ist: Gratis ist ein solches Parallelnetz nicht. Und falls die Mehrkosten auf die Konsumenten abgewälzt werden, bin ich gespannt, wie viele der 14’000 Walliseller dann noch immer nach ein paar zusätzlichen Sendern schreien.
(abr)

Kommentare
Nur wer nichts anderes kennt als UPC kann mit dem zufrieden sein. Durch das Band weg sind die kleineren Kabelnetzbetreiber günstiger und oftmals auch einiges besser im Preis Leistungsverhältnis als UPC. Als Nutzer von InterGGA würde ich mich auch mit Händen und Füssen gegen einen Anschluss an das UPC Kabelnetz wehren. Nur schon weil ich keine unnötigen Setupbox wil oder gar zusätzliche Kosten für Digitale Programm-Pakete. Die Digitalen programme werden bei uns unverschlüsselt und frei geliefert.
Dienstag, 8. Oktober 2013,



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