Für Kreativschaffende ist es zentral, ihre Werke einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2013 bedeutet das: Via Internet. Leider ist die eigene Website aber auch heute noch nicht für jedermann eine Kleinigkeit, gerade wenn sie als virtuelles Aushängeschild oder Portfolio dienen soll. Lösen will dieses Problem das Unternehmen Allyou.net aus Zürich. Das Start-up ist ein Ableger der Designagentur Plasmadesign und das Produkt, wie so oft, aus dem Tagesgeschäft geboren. «Unsere Nutzer sind häufig Einzelpersonen und müssen die Inhalte ihrer Website nur sporadisch anpassen,» sagt Christian Weber, Mitgründer von Allyou.net sowie Plasmadesign. Das heisst, Fotos oder Bilder dienen über einen längeren Zeitraum als Referenz und werden nur gelegentlich durch neue Arbeiten ergänzt. Für Agenturen sind solche Projekte vor allem im Aufbau wichtig, im Unterhalt aber ein Problem. Wartung wird häufig zum unbezahlten Gefallen und zieht unerwartet Ressourcen von neuen Projekten ab. Dazu kommt der ständige technische Wandel – wenn beispielsweise die Website auf den neuesten Smartphones oder Tablets nicht mehr richtig angezeigt wird. Erneut entsteht mühsame Kleinarbeit.
Mit Allyou sollen all diese Probleme verschwinden, denn die Software kommt aus der Wolke und wird im Hintergrund ständig an die neuesten Endgeräte angepasst. Einem neuen Design muss so kein Systemwechsel vorangehen. Die Bedienung ist ohne technisches Know-how rund um HTML oder CSS möglich und Veränderungen werden direkt angezeigt. Dazu Weber: «Bei den meisten modernen CMS-Systemen macht man die Anpassungen im Keller und muss erst Treppen steigen, um zu sehen, wie es aussieht. Das Frontend ist nicht gleich dem Backend. Bei Allyou gibt es diese Probleme nicht.»
Für den Einstieg stehen bereits vorgefertigte Templates zur Verfügung, die jedoch in allen Details frei anpassbar sind. Ein User kann aber auch bei Null beginnen: Dazu steht ein elementarer Kasten von Grundbausteinen zur Verfügung. Nur drei Elemente bilden die Basis jeder Website. Diese lassen sich aber nach Mass anpassen. So wird dem Drang zur individuellen Darstellung Raum geboten, die Kreativität aber gezielt durch einige wenige Kanäle gebündelt. «Dieses System entspringt meinem Designdenken und ist von ästhetischen Grundsätzen geprägt», so Weber. Er weiss wovon er spricht, war er doch ab 2001 Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und mit verantwortlich für den Aufbau des Studiengangs Interaction Design. 2005 gründete er parallel Plasmadesign und verliess die ZHdK 2009, um sich vollends auf die Arbeit in der Agentur zu konzentrieren.
Allyou.net ist als eigene Firma seit Anfang des Jahres am Markt. Das Swiss-Made-Produkt steht in drei Varianten zur Verfügung, wobei die Basisversion kostenlos ist. Nach Angaben von Allyou.net nutzen es mittlerweile etwa 1000 Kreative und Kleinstfirmen in über 30 Ländern. «Nicht alle Nutzer zahlen, doch für die kurze Zeit am Markt sind wir sehr zufrieden,» meint Weber.
«Swiss Made Software»Weitere Infos und alle Mitglieder auf einen Blick:
www.swissmadesoftware.org