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Weko startet Untersuchung gegen Live-Sport bei Swisscom TV
Quelle: Parlament.ch

Weko startet Untersuchung gegen Live-Sport bei Swisscom TV

Die Weko hat eine Untersuchung im Bereich der Übertragungen von Live-Sport im Pay-TV eröffnet, weil es Anhaltspunkte für eine marktbeherrschende Stellung von Swisscom und Cinetrade gebe. Während Swisscable und UPC Cablecom sich über die Untersuchung freuen, ist man bei Swisscom überzeugt, dass man sich rechtmässig verhält.
4. April 2013

     

Mitte März hatte sich Swisscable anlässlich seiner Generalversammlung darüber beklagt, dass Swisscom, das an Cinetrade/Teleclub beteiligt ist, Live-Sportübertragungen auf Schweizer Kabelnetzen verhindert (Swiss IT Magazine berichtete). Nun teilt die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) mit, dass man im Bereich der Übertragungen von Live-Sport im Pay-TV eine Untersuchung eröffnet habe. Die Vorabklärungen hätten Anhaltspunkte für Kartellrechtsverstösse von Swisscom und Cinetrade/Teleclub ergeben, so die Weko. Deshalb stehe in der Untersuchung nun die Frage im Vordergrund, ob Cinetrade konkurrierenden TV-Plattformanbietern von Swisscom TV bestimmte Angebote ungerechtfertigterweise verweigere. Zudem soll überprüft werden, ob Cinetrade andere TV-Anbieter und Endkunden diskriminiere, indem das Teleclub-Angebot bei Swisscom TV günstiger angeboten werde. Und zu guter Letzt prüfe man, ob eine unzulässige Koppelung vorliege, wenn Endkunden die Sportkanäle von Teleclub nur mit einem Basispaket beziehen können.


Erfreut über die Untersuchung der Weko zeigt man sich bei Swisscable. Der Verband sieht sich durch den Weko-Entscheid bestätigt. "Nach dem Entscheid der Weko erwarten wir, dass die Schweizer Bevölkerung rasch breiten Zugang zu den Fussball- und Eishockey-Spielen erhält. Es darf nicht sein, dass die staatlich kontrollierte Swisscom dies verhindert", erklärt Swisscable-Präsident Filippo Leutenegger (Bild).
Auch UPC Cablecom begrüsst den Entscheid der Weko. "Die Motivation von Teleclub ist wirtschaftlich nicht erklärbar. Teleclub schottet den Markt systematisch ab", ist UPC-Cablecom-CEO Eric Tveter überzeugt. UPC Cablecom habe sich in den jüngsten Vergabeverfahren der Übertragungsrechte für Schweizer Fussball und Eishockey ohne Erfolg für eine nicht exklusive Verbreitungspraxis stark gemacht. Es sei zu hoffen, dass die Arbeit der Weko nun zu einem Umdenken führe. "Nur eine Verbreitung über verschiedene Plattformen und Anbieter schafft Wettbewerb und garantiert die grösste Anzahl Zuschauer für den Schweizer Sport", so Tveter. Und: "Kein Kunde sollte gezwungen werden, mit seinen Abonnementsgebühren ein Monopol zu finanzieren."


Wenig begeistert über die Untersuchung der Weko ist man derweil bei Swisscom. Der Telco lässt in einer Stellungnahme verlauten, dass man sich beim Vermarkten von Sportinhalten über Pay-TV rechtmässig verhalte. Swisscom habe einen intensiven Wettbewerb im Schweizer Fernsehmarkt mit seinem Einstieg 2006 erst ermöglicht. Zudem sei das lineare Teleclub-Sportangebot, das über drei Sportkanäle verbreitet wird, auf den Kabelnetzen und den Netzen der IPTV-Anbieter identisch. Des weiteren rechtfertigen die hohen Investitionen in Sportübertragungen für Pay-TV eine teilweise Exklusivität bei der Verbreitung über die Swisscom-TV-Plattform, ist der Telekom-Anbieter überzeugt. Sowohl Swisscom als auch Cinetrade sind zuversichtlich, dass die Weko zum selben Schluss kommen wird. (abr)




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