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Oakley Airwave Goggles: High-Tech für die Piste


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/01

     

Drei Skitage, 46 Abfahrten, dabei eine Distanz von 148,7 Kilometern zurückgelegt, 16’571 Höhenmeter überwunden, eine maximale Höhe von 2367 Meter über Meer und eine Höchstgeschwindigkeit von 104 km/h erreicht und beim längsten Sprung 1,2 Sekunden in der Luft verbracht – so lautet die Skistatistik des letzten Weihnachtsurlaubs. Wie man das weiss? Oakleys neue High-Tech-Skibrille Airwave machts möglich.
Oakley hat seine Airwave-Brille mit GPS, Bluetooth und einer Reihe von Sensoren bestückt und verspricht ein Head-up-Display, das laufend Daten wie eben Geschwindigkeit, Höhe über Meer oder auch SMS ab einem gekoppelten Smartphone (iOS oder Android) anzeigt. Besagtes Head-up-Display allerdings war beim Test die erste einer ganzen Reihe von Enttäuschungen, welche die mit 699 Franken (in der Schweiz via Apple Store erhältlich) nicht ganz günstige Skibrille hinterliess. Ein Head-up-Display bedeutet ja wortwörtlich übersetzt ein «Kopf-oben-lassen-Bildschirm» – wie auf Wikipedia nachzulesen ist.
Wichtige Informationen sollen dem Anwender ins Hauptsichtfeld projiziert werden, so die Idee eines Head-ups. Die Oakley-Brille aber projiziert gar nichts, sondern ist am unteren rechten Brillenrand mit einem Mini-Monitor bestückt, der die Informationen anzeigt. Das Problem dabei: Will man diese Informationen – etwa die aktuelle Geschwindigkeit – während der Fahrt ablesen, muss man seinen Blick nach rechts unten und dabei weg von der Piste richten. Ist man nun auf Geschwindigkeitsjagd – und dazu verführt die Brille förmlich – und nimmt bei gut 100 Stundenkilometern den Blick weg von der Piste und eine kleine Bodenwelle kommt… dann gute Nacht.

Die zweite grosse Schwäche: Die Brille ist ein ziemliches «Möbel» und vor allem recht schwer – mit 284 Gramm mehr als doppelt so schwer wie eine «normale» Skibrille. Damit drückt sie äusserst unangenehm auf die Nasenflügel. Ausserdem ist die Nasenausbuchtung für eine durchschnittlich grosse Männernase etwas gar schmal geraten, was der Luftzufuhr nicht eben förderlich ist. Dies hatte zur Folge, dass der Brillentester beim Tragen der Airwave mehr oder weniger durch den Mund atmen musste, um nicht zu ersticken. Und: Durch die Grösse der Brille wird das Sichtfeld relativ stark beeinflusst, was ebenfalls als störend empfunden wurde.
Die dritte Enttäuschung, die allerdings nicht ganz so (wortwörtlich) schwer wiegt: Die Software der Airwave erschien im Test etwas «buggy». So fror das Display während des Bootens mehr als einmal ein, oder die kleine Zusatzanzeige am unteren Display-Rand (mit Infos zum Akku, der Uhrzeit und den wichtigsten Daten der letzten Fahrt) sprang unkontrolliert hin und her. Diese Fehler wären wohl aber via Software-Update behebbar.

Ein völliger Reinfall ist die Brille dann aber doch nicht. Natürlich ist es cool, nach jeder Fahrt zu wissen, wie schnell man war, am Ende des Tages damit zu prahlen, 7351 Höhenmeter überwunden zu haben und während der Liftfahrt seine SMS auf dem Airwave-Display zu lesen. All das ist möglich, genauso wie man die Brille via Bluetooth mit einer Contour-Kamera verbinden und sich so das Live aufgenommene Bild anzeigen lassen kann. Testen konnten wir dieses Feature mangels Kamera allerdings nicht.
Zur Akku-Laufzeit lässt sich noch sagen, dass der Akku einen Tag durchhält, dies aber nur, wenn man das Display während des Besuchs der Schneebar in den Stand-by-Modus stellt. Beim siebenstündigen Dauerbetrieb macht die Batterie nämlich noch vor der Talabfahrt schlapp. Die mitgelieferte Fernbedienung fürs Handgelenk, mit der zudem auch die Musik auf dem Smartphone gesteuert oder ein eingehender Anruf entgegengenommen werden kann, lässt sich derweil recht gut bedienen und die Verbindung zum iPhone funktioniert bei installierter Airwave-App (die allerdings nicht viel Zusatznutzen bietet) einwandfrei. (mw)


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