Sharepoint 2013 aus der Cloud
Quelle: IOZ

Sharepoint 2013 aus der Cloud

Von Daniel Schnyder

Mit der Version 2013 kann Sharepoint praktisch ohne Abstriche aus der Cloud bezogen werden. Nichtsdestotrotz ist die Cloud-Version nicht frei von Nachteilen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/12

     

Die Software-Hersteller werden nicht müde, Unternehmen und Endanwendern die Vorteile von Cloud Computing schmackhaft zu machen. Doch die Vor- und Nachteile, die die Cloud mit sich bringt, sind genau abzuwägen und nicht für jeden Betrieb dieselben. Mit der Lancierung von Sharepoint 2013 wird die Cloud auch für die Portallösung ein Thema, denn sie kann sowohl im Rechenzentrum des Kunden als auch gehostet aufgebaut und betrieben werden. Mit Sharepoint 2013 erreicht Microsoft zudem ein seit langem gestecktes Ziel: Feature Parity. Das bedeutet: Sharepoint Online bietet die gleichen Funktionen wie eine Installation vor Ort. Die wenigen Ausnahmen, die diesbezüglich noch bestehen, werden wohl in den nächsten Monaten mit Service Updates dahinfallen.

Individualisierung versus Kostenoptimierung

Was spricht nun für oder gegen einen Betrieb von Sharepoint 2013 in der Cloud? Neben den wohl wichtigsten Vorteilen, Kostenersparnis und Agilität im Betrieb, gibt es auch Argumente, die dagegen sprechen. Sollen zum Beispiel Line of Business (LoB)-Applikationen in Sharepoint integriert werden, stellen sich in der Cloud grössere Herausforderungen betreffend Sicherheit und WAN-Geschwindigkeit als bei einer On-Premise-Installation. Sind bestehende Individualentwicklungen wie Webparts und Workflows zu migrieren oder komplexe Kundenanforderungen vorhanden, bietet der Betrieb im eigenen Rechenzentrum nach wie vor die höchste Flexibilität. Aber auch in diesem Bereich ist mit dem neuen App-Modell, welches auch in Sharepoint integriert wurde, viel mehr möglich als bisher.

Kollaboration mit externen Partnern

Eines der häufigsten Szenarien, welches mit Sharepoint abgedeckt wird, ist die Zusammenarbeit innerhalb von Teams. Diese umfassen in vielen Fällen auch externe Partner und Projektmitarbeiter. Eine sichere Integration dieser Mitglieder stellte bis anhin einen unverhältnismässig hohen Aufwand dar. Neben Fragen der Authentifizierung war auch die Lizenzierung ein Kostentreiber. Mit Sharepoint Online ist das teilen von Informationen mit externen Ressourcen mittels Mausklick jederzeit auf sichere Art möglich. Die neue «Share»-Funktionalität bietet sogar eine anonyme Freigabe mittels einer URL. Hat man bei Office365 einen E-Plan gelöst, stellt auch die Lizenzierung kein Problem mehr dar, da bis zu 10’000 externe Benutzer ohne zusätzliche Kosten integriert werden können. Zusammen mit den neuen Enterprise-Social-Funktionen wie dem Verfolgen von Personen und Dokumenten, Newsfeed, Co- Authoring oder den neuen Community Sites bietet Sharepoint Online die ideale Plattform zur Zusammenarbeit.
Mit Sharepoint 2013 hat Microsoft ein neues Konzept für Individualentwicklungen vorgestellt und reagiert damit auf die häufig auftretenden Migrationsprobleme beim Einsatz von «Custom Code». Mit dem neuen App-Modell wird der Code strikte von Sharepoint getrennt und es kann nur über definierte Schnittstellen auf dessen Inhalt zugegriffen werden. Dies garantiert die Update-Fähigkeit des Systems und damit auch den Betrieb in der Cloud.
Trotz des minimierten Funktionsumfangs, der sich daraus ergibt, sind sehr interessante Lösungen bis hin zur Prozessautomatisierung mittels Workflow möglich. An der Sharepoint Conference Mitte November in Las Vegas wurden bereits erste Implementierungen vorgeführt. Die Anzahl der im Sharepoint Store verfügbaren Apps hält sich zwar noch in Grenzen, doch durch die riesige Entwicklergemeinde im Sharepoint-Umfeld wird sich dies in den nächsten Monaten wohl rasant ändern.


Daniel Schnyder ist beim Sharepoint-Dienstleister IOZ für den Bereich Technik und Entwicklung zuständig.

Cloud Computing: Pro und Contra

Vorteile
+ Kostenersparnis auf Grund des Skalierungseffektes
+ Keine Investitionskosten
+ Kalkulierbare Betriebskosten
+ Schnelle Lieferfristen
+ Jederzeit und ortsunabhängiger Zugriff auf Daten
+ Betrieb und Patching erfolgt durch Service-Anbieter
+ Stets die aktuellsten Software-Versionen
+ Agilität betreffend Ressourcenbedarf und Lizenzierung
+ Garantierte Verfügbarkeit mittels SLA
+ Hohe Sicherheitsstandards


Nachteile
– Stabile Internetverbindung mit entsprechender Bandbreite. Ohne Verbindung keine Daten
– Unternehmen verfügt nicht mehr über die volle Datenhoheit seiner Daten. Zugriffe Dritter sind theoretisch möglich.
– Abhängigkeit vom Anbieter
– Kundenspezifische Software-Anpassungen sind nur beschränkt möglich.
– Man ist an den Release-Zyklus des Anbieters gebunden, was zur Folge haben kann, dass man angebundene Systeme und Erweiterungen ebenfalls erneuern muss.


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