In der Cloud ist (fast) alles möglich

Von Wilfried Platten, Editor IT Business (Vogel Business Media)

Der Fachkongress Virtualisierung & Cloud Computing – Swiss 2012 liefert Expertenwissen über die aktuellen Entwicklungen in Sachen Public, Private und Hybrid Cloud.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/10

     

Cloud-Lösungen sind auf dem Weg vom «Next big thing»-Hype zum Mainstream. Cloud Stores schiessen allenthalben aus dem Boden wie Pilze nach einem warmen Herbstregen. Hersteller, Distributoren und Reseller krempeln ihre Infrastrukturen, Service Levels und Workflows um, und IT-Verantwortliche stöhnen über ein Nutzerverhalten, das ihnen die Kontrolle über die Endgeräte zu entreissen droht.
Zwei Dinge treiben diesen Trend: Das besagte Verhalten der Anwender, die ihre privaten Mobilgeräte auch im Beruf nicht missen möchten, und eine technische Entwicklung, die im Rückgriff auf die im Grunde «uralte» Mainframe-Technologie namens Virtualisierung moderne Formen der drastischen Effizienzsteigerung von Hardware-Plattformen erlaubt. Dadurch wird der Umgang mit massiv parallelen Zugriffen ebenso möglich wie Virtual-Desktop-Infrastructure (VDI)-Konzepte, bei denen jeder Anwender von jedem Ort der Welt aus seinen ganz persönlichen Desktop auf fast jedem beliebigen Endgerät sieht, und damit arbeiten kann.

Noch streiten die Analysten über Umfang und Zeitrahmen, in der dieser Paradigmenwechsel der Art und Weise, wie IT genutzt wird, stattfindet. Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass er passiert. Und wir befinden uns mitten drin. Vorstandsmitglieder grosser IT-Unternehmen berichten erstaunt über junge Firmengründer, die während vertraulicher Gespräche sensible Unternehmensdaten über Public-Cloud-Dienste oder Soziale Netzwerke nach aussen kommunizieren. Die IT aus der Steckdose, wie die Cloud früher einmal hiess, wird mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit. Eine eigene IT-Abteilung mit Macht, Budget und geballtem Know-how wird gerade im Mittelstand immer mehr zum Luxus.

Glücklicherweise lässt dieses Szenario jede Menge Raum für analoge Entscheidungen. Anders formuliert: Niemand ist gezwungen, sich auf die digitale Entweder-Oder-Entscheidung einzulassen. Die Frage lautet also nicht: Nutze ich die Cloud, oder brauche ich eine interne IT? In der Praxis bilden sich Mischformen, wo jedes Unternehmen die für sich passende Balance zwischen interner und externer IT finden kann. Wobei die interne Lösung dann in der Regel die Form der Private Cloud haben wird. Es werde also alle Virtualisierungs-Spielarten von Server- über Storage- bis zur Desktop-Infrastruktur genutzt, um einerseits maximale Leistungs- und Kos-teneffizienz zu erreichen, und andererseits um die Wünsche selbstbewusster Anwender zu erfüllen, und die Mitarbeiter so bei Laune zu halten. So landen am Ende doch alle in der Cloud. Doch wo die Wolke lokalisiert ist, das wissen nur wenige Eingeweihte.


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