Der Schlüssel zu sicheren Daten
Quelle: Swissnas

Der Schlüssel zu sicheren Daten

Das Schweizer Start-up Swissnas hat eine Backup-Lösung entwickelt, die KMU mit wichtigen, geschäftskritischen Daten das Leben deutlich vereinfachen soll.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/06

     

Ein hochsicheres Backup geschäftskritischer Daten – wer will das nicht? Und wenn die Daten dann noch in der Schweiz bleiben und die Lösung vollautomatisch und für jedermann verständlich ist, umso besser. Genau das ist die Nische, in der es sich das Zürcher Start-up Swissnas mit gleichnamigem Produkt gemütlich gemacht hat. «Die physische Datensicherheit alleine ist nicht massgebend. Erst wenn man auch einen genügend hohen kryptographischen Standard hat, ist man sicher», erklärt Patrick Allemann, Gründer und aktueller CEO und CTO von Swissnas. Als ehemaliger Leiter IT Research bei der Grossbank Credit Suisse weiss er, wovon er spricht, und was es heisst, Daten sicher zu speichern. «Meine Idee war, ein Gerät zu bauen, das die beiden Aspekte auf sehr einfache Art und Weise verknüpft, so dass auch jemand ohne Ahnung von Verschlüsselung und Kryptographie hochsicher backupen kann», erklärt er.

Erster Prototyp Marke Eigenbau

Anfang 2010 griff Allemann dann höchstpersönlich zu Lötkolben und Schraubenzieher und begann mit der Umsetzung seiner Idee. Die einzelnen Bestandteile importierte er aus
Nordamerika. Und schon kurze Zeit später war der erste Prototyp da, aber nicht nur das. Auch ein eigener Server mit 65 TB auf vier Höheneinheiten verteilt wurde im eigenen Keller in Betrieb genommen und es wurde natürlich die nötige Software geschrieben.
Es dauerte dann einige Tests und bis im Sommer desselben Jahres, bis Allemann sich sicher war: Daraus lässt sich was machen. «Als ich gesehen habe, dass der Proof of Concept da ist, habe ich begonnen, Leute zu suchen, die mir helfen, die Idee zum Produkt zu machen.» Die Suche war schnell beendet und im August 2010 gründete der heutige CEO zusammen mit Anders Mathis, René Burgener und Andreas Bittig, alles Leute aus seinem persönlichen Umfeld, die Firma Swissnas. Dann ging es Schlag auf Schlag: Zusammen mit einem Teilzeit angestellten Programmierer wurde die Software verbessert und das Gerät fertiggestellt, damit Ende Oktober die ersten NAS-Systeme an Beta-Tester verteilt werden konnten.

Geräteproduktion in China

Vor dem eigentlichen Verkaufsstart im Jahr 2011 hatte das junge Unternehmen dann noch eine gewichtige Frage zu klären: Wo und von wem sollen die NAS gefertigt werden? Aus wirtschaftlichen Gründen entschied man sich für eine Produktion im Ausland. «Wir haben selber ein Design erarbeitet und sind dann in China auf die Suche nach verschiedenen Suppliern gegangen», erklärt Allemann. Dabei habe man diverse Fabriken gefunden, die heute einerseits das Gehäuse fertigen und andererseits die NAS-Systeme zusammenbauen. Was in den Geräten drin steckt, ist alles Massenware und ab Stange erhältlich. Hier in Zürich werden die NAS-Systeme dann kontrolliert und getestet, mit der eigenen Software bespielt, konfiguriert und verschickt.

Backup lokal und in der Cloud

Soweit zur Herstellung und Entwicklung, aber wie funktioniert die Backup-Lösung von Swissnas überhaupt? Sie besteht zum einen aus dem Datasafe, dem Gerät, das eine Speicherkapazität von 500 GB bietet und auf einem RAID 1 basiert, also bereits lokale Redundanz bietet. Die auf dem Datasafe abgespeicherten Daten sind alle verschlüsselt und können nur mit einem USB-Schlüssel, auf dem verschiedene Zertifikate gespeichert sind, geöffnet werden. Pro NAS funktioniert nur ein Schlüssel und Backups erfolgen erst, wenn der Schlüssel steckt. Auf dem Datasafe, auf dem ein Linux (Debian) läuft, beziehungsweise in der selbst entwickelten Management-Konsole, kann dann definiert werden, welche Verzeichnisse kontinuierlich zusätzlich in die Cloud, beziehungsweise auf die in der Schweiz stehenden Server von Swissnas, gesichert werden. Somit sind die Daten an zwei weiteren Standorten gesichert. Der ganze Ablauf ist vollautomatisch und es gibt unterschiedliche Abos mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten in der Cloud.

Bald international Fuss fassen

Swissnas hat heute eine Basis von gut 150 Kunden, die live sind und dem jungen Unternehmen im Moment dabei helfen, seine Kosten zu decken – mehr noch nicht. «Wir konnten relativ viele unserer Kosten optimieren und haben immer darauf geschaut, möglichst wirtschaftlich zu sein», erklärt Allemann. Aber ein Start-up koste nun mal Geld, das sei einfach so. Man müsse eine gewisse Zeit warten können, bis sich der Erfolg einstellt.
In Zukunft will Allemann mit seinem rund fünfköpfigen Team vor allem noch am Vertrieb und an der Reichweite schrauben. Konkret sollen die bestehenden strategischen Kooperationen, beispielsweise mit HIN, Iway, Waris oder Ocom noch verstärkt und noch grössere Partner gefunden werden. «Unser Ziel ist es, uns als Schweizer Backup-Provider überall dort zu etablieren, wo es viele KMU gibt, die wichtige, geschäftskritische Daten haben und die zum Teil auch wichtige gesetzliche Auflagen erfüllen müssen», erklärt der Swissnas-CEO, der fest davon überzeugt ist, dass es zwischen Software- und High-end-Hardware-Backup ein grosses Feld und Platz für sein Unternehmen gibt. Ausserdem arbeitet das Zürcher Start-up bereits daran, den internationalen Markt abzustecken. Grosses Potential biete dabei natürlich der Brand Swissnas, meint Allemann: «Wir haben eine reine Schweizer Backup-Lösung, die für ein Unternehmen im Ausland interessant sein könnte.» Momentan evaluiert man eine Verkaufsstrategie mit Partnern im Ausland und legt die gesamte Benutzeroberfläche mehrsprachig aus, damit man dann auch bereit ist. (mv)


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