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Von Anfang an richtig ausgerüstet

Was die finanziellen und rechtlichen Aspekte angeht, können sich Start-ups heute bei zahlreichen Anlaufstellen beraten lassen. Doch was ist mit der Kommunikationsinfrastruktur?
von Bruno Alluisetti

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/09

     

Wer heute ein neues Unternehmen gründet, braucht weit mehr als nur eine gute Idee. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei die Kommunikation. Neue Informationstechnologien wie E-Mails und mobiles Arbeiten tragen oft massgebend zum Erfolg bei. Mitarbeiter müssen an ihrem Arbeitsplatz vernetzt sein und ihre Daten verwalten können. Zudem ist es häufig erforderlich, dass auch in der Startphase eines Unternehmens voll funktionsfähige mobile Arbeitsoptionen zur Verfügung stehen. Die Hilfestellungen, die Anlaufstellen hier bieten, sind deutlich allgemeiner gehalten, als in anderen für den Unternehmensstart relevanten Bereichen. Dieser Umstand ist eventuell auch der Schnelllebigkeit dieser Branche zuzuschreiben. Aber gerade die Telekominfrastruktur ist oft entscheidend für ein Startup.

Die richtige Analyse zählt

Jedes Unternehmen verfolgt ein anderes Geschäftsmodell und hat dementsprechend auch unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen. Dies sollte sich schlussendlich in der Infrastruktur widerspiegeln. Standardpakete sind zwar eine gute Option, eignen sich jedoch längst nicht für jedes Unternehmen. So hat ein neues Grafikatelier zum Beispiel sehr hohe Anforderungen an die Internetbandbreiten, einem Start-up in der Baubranche dagegen ist die mobile Erreichbarkeit der Mitarbeiter umso wichtiger. Deshalb ist eine intensive Analyse und Beratung im Vorfeld wichtig. Denn oft wird schon zu Beginn suggeriert, dass eine höhere Bandbreite besser sei, was natürlich mit höheren Kosten einhergeht. Doch die Beratung und Analyse muss auf die spezifische Situation eingehen und nicht mit den sonst üblichen und sicherlich vielfach zutreffenden Argumenten für KMU agieren.

Die klassische Infrastruktur

Für eine gewisse Anzahl von neuen Unternehmen reichen die so genannten Basics: Festnetzanschluss, Internet-Access und Mobile. Hier ist zwingend darauf zu achten, dass nur solche Optionen gewählt werden, die tatsächlich gebraucht werden. Denn dadurch werden die Fixkosten entsprechend gering gehalten. Jeder nicht benötigte Zusatz belastet unnötig die Bilanz. Aber auch bei einer solchen Basisinfrastruktur sollte nicht nur auf den Preis geschaut werden. Ebenso gilt es darauf zu achten, wie zuverlässig die Lösungen des Informations- und Telekommunikation-Anbieters sind und welchen Service er bietet. Denn oft realisiert man erst zu spät – beispielsweise bei einem Totalausfall – wie wichtig eine kurze Reaktionszeit des Dienstleisters ist. Zudem sollte immer auch ein Blick in den Business-Plan geworfen werden. Denn die Auswahl bei einer Basis-Struktur muss so sein, dass sie mit der Firma ohne grossen zusätzlichen Aufwand mitwachsen kann. So können Neuinstalla­tionen vermieden werden.

Vor- und Nachteile von Kombipaketen

Eine Vielzahl von Anbietern offeriert inzwischen sogenannte Bundle- oder Kombiprodukte. Start-ups haben so die Möglichkeit, eine Vielzahl von Produkten, die aufeinander aufbauen und für das jeweilige Geschäftsmodell erforderlich sind, aus einer Hand zu erhalten. Das hat den Vorteil, dass sie bei den Anbietern oft zu günstigeren Konditionen erhältlich sind. Als Grundausrüstung eignet sich zum Beispiel ein Internetanschluss mit Quality-of- Service-(QoS)-Parametern, ein Telefonanschluss mit netzbasierenden Vermittlungsfunktionen und Freiminuten ins Schweizer Fest- und Mobilnetz. Der Router wird dabei durch den Dienstleister gemanagt und fungiert in gleicher Weise als Gateway für bestehende analoge oder ISDN-Apparate sowie als Basisstation für DECT-Apparate (Digital Enhanced Cordless Telecommunications). Zudem bietet der Router die Möglichkeit, über Wireless LAN aufs Internet zuzugreifen und als Printserver eingesetzt zu werden. Weiter können andere Standorte – beispielsweise ein Homeoffice – hinzugefügt werden. Gespräche zwischen den einzelnen Standorten sind dann kostenlos.
Um optimale Performance zu erhalten, setzt ein solches Bundle auf die moderne Technologie FTTH (Fiber to the home) – mindestens aber DSL. Die Telefonie basiert auf VoIP, was in einem Paket Sinn macht, weil die Protokolle SIP (System-in-Package) und Real-time Transport Protocol (RTP) / RTCP (Real Time Control Protocol) verwendet werden. Da SIP für den Gesprächsaufbau, RTP für die Übertragung und RTCP für die Steuerung der Übertragung zum Zuge kommen, ist darauf zu achten, dass die eingesetzten Netzwerkkomponenten wie beispielsweise eine Firewall diese Protokolle unterstützen und die zum Einsatz kommenden Ports entsprechend konfiguriert sind. Die Integration von Mobile-Anschlüssen in die gewählte Bundle-Struktur gehört dazu. Mit einer solchen Infrastruktur ist ein Start-up fürs Erste gut beraten und muss in naher Zukunft nicht mit weiteren Investitionen rechnen. Sie ermöglicht effizientes Arbeiten und eine reibungslose Kommunikation.

Start-ups können von den neuen Cloud Services profitieren

In der heutigen Zeit werden ständig neue Lösungsansätze auf den Markt gebracht. Nicht alle sind in der Startphase eines Unternehmens von Bedeutung. Doch die neusten Cloud Services sind da eine Ausnahme: Sie können die Entwicklungsphase von KMU bedeutend vereinfachen. Denn damit sind Daten jederzeit verfügbar und der Zugriff darauf von jedem Ort aus möglich. Zudem senkt ein Cloud Service die Kosten für Hard- und Software, da ein Modell gewählt werden kann, bei dem nur das bezahlt werden muss, was genutzt wird (Pay-per-User-Modell). Das fördert die ortsunabhängige Kommunikation und erspart zum Teil sogar Immobilienkosten. Und gerade für Start-ups ist Mobilität und Flexibilität ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Bei allen derzeit verfügbaren Angeboten sollte jedoch darauf geachtet werden, in welchem rechtlichen Kontext die eigenen Daten gehandelt werden. Schwierig kann es dann werden, wenn Daten beispielsweise auf anderen Kontinenten oder in sich stark vom eigenen Rechtsraum unterscheidenden Regionen verwaltet werden. Dies erschwert für einzelne Betriebe die Einhaltung der zu erfüllenden Compliance-Regeln. Deshalb ist gerade bei einer Entscheidung für diesen Lösungsweg eine individuelle Beratung zwingend.

Schneller ist nicht immer besser

Ganz allgemein gilt: Das Angebot für Start-ups ist zwar gross. Vielfach mangelt es jedoch an guter Beratung. Allzu oft werden neue Betriebe im Privatkundensegment eingestuft und Produkte aus diesem Bereich angeboten. Das ist jedoch selten die beste Lösung. Zudem gilt: Schneller ist nicht immer besser. Nicht jedes Unternehmen braucht die höchstmögliche Bandbreite, denn diese bringt vor allem eines mit sich: hohe Kosten.

Checkliste für die richtige Kommunikationsinfrastruktur eines Start-ups

- Reflexion des eigenen Geschäftsmodells

- Die Anforderungen an eine Informations- und Telekommunikations-Infrastruktur festlegen

- Kosten-/Nutzenanalyse der möglichen Lösung

- Betrachtung von Cloud Services als Option

- Entscheid für einen Lösungsweg

- Auswahl des passenden Dienstanbieters unter Einbeziehung der Serviceoptionen

Bruno Alluisetti

Bruno Alluisetti ist Leiter Markt Schweiz bei Telecom Liechtenstein.


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