Unbedarfter Umgang
Vielmehr sehen sich IT-Organisationen und Unternehmen bislang bei der Consumerization meist in der Defensive, denn sie haben keinen Plan, wie mit diesem Trend umzugehen ist. Ein generelles Verbot privater mobiler Endgeräte ist keine dauerhafte Lösung. Aber auch Ignorieren ist keine Option. Consumerization ist ein unumkehrbarer Trend, und die Verbreitung von privat erworbenen Geräten im Unternehmen sowie die gemischte Nutzung für private und berufliche Zwecke werden eher zunehmen. Wer hier zu spät oder falsch reagiert, verpasst Chancen zur Innovation.
Es besteht kein Zweifel daran, dass die Unternehmen aus unterschiedlichen Richtungen in Zugzwang geraten. Viele Beschäftigte erwarten schlichtweg, dass sie die Geräte und Applikationen, die sie privat nutzen, auch während der Arbeitszeit einsetzen können. Die Geräte sind moderner und ergonomischer als die oft veraltete Ausstattung in den Büros. Bei Vorstellungsgesprächen taucht immer wieder die Frage auf, wie es mit der Nutzung von eigenen Smartphones oder Tablets am Arbeitsplatz aussieht. Gerade wer neue Mitarbeiter gewinnen will, muss ihnen attraktive Arbeitsplätze und die Möglichkeit der Nutzung eigener mobiler Endgeräte bieten.
Soziale Medien für Firmenkommunikation
Eine weitere Gruppe auf diesem weiten Feld der Consumerization darf nicht vergessen werden: Kunden und Geschäftspartner. Auch sie wollen mit dem Hersteller von Produkten oder dem Lieferanten ähnlich einfach, schnell und unkompliziert kommunizieren, wie sie es im Privatleben via Facebook oder andere soziale Medien gewohnt sind. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Frage, über welche Kanäle Konsumenten in den nächsten drei bis fünf Jahren mit Unternehmen kommunizieren und auf welchem Weg sie deren Produkte und Services beziehen. Die Kommunikation der Zukunft wird wesentlich mit Methoden sozialer Medien geführt. Der Dialog ist ein zentrales Merkmal sozialer Medien wie sie beispielsweise in Form der Consumerization in die Unternehmen Einzug halten. Dieser Dialog bietet ein enormes Potential, um mit Kunden und Lieferanten besser zusammenarbeiten zu können. Auf diesen Aspekt der Consumerization müssen sich Unternehmen ebenfalls einstellen, denn auch er ist Teil der Herausforderung.
Hardware und Software trennen
Wenn Consumerization Unternehmen aller Grössenordnungen derart massiv beeinflusst, bleibt die Frage: Was tun? Welche Vorkehrungen muss die IT treffen, um damit umgehen zu können und die potentiellen Vorteile tatsächlich nutzen zu können?
Eine Antwort darauf lautet, Hardware und Software via Desktop-Virtualisierung voneinander zu trennen. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei die komplette Arbeitsumgebung eines Desktop-Systems oder eines nahezu beliebigen mobilen Endgeräts über einen Server aus dem Rechenzentrum bereitgestellt. Die Vorteile dieser Zentralisierung liegen auf der Hand: Die privat erworbenen Geräte und die beruflich damit genutzten Applikationen und Daten werden zu einem integralen Bestandteil der IT-Landschaft und umfassend in deren Sicherheitskonzept eingebunden. Das schliesst beispielsweise auch die Verwaltung von Benutzerrechten für Anwendungen und Daten sowie die Verschlüsselung lokal gespeicherter Informationen ein.
Consumerization ist ein Trend mit vielen Facetten – kurzfristigen und langfristigen, internen und externen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist auch eine Nutzung privater Endgeräte für berufliche Zwecke kein Problem. Stimmt aus Sicht der Mitarbeiter die technische Ausstattung, fördert dies auch die Mitarbeiterzufriedenheit.
Christophe Monnin
Christophe Monnin ist Director Public & Large Enterprise und General Manager Dell Switzerland.