Schluss mit dem Kabelwirrwarr
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Schluss mit dem Kabelwirrwarr

Rolling Up will mit seinen Smartphone-Kabelwicklern eine Lösung gegen das oft wilde Durcheinander in Pendlertaschen anbieten – und ein attraktives Give-Away.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/05

     

Der Name ist Programm: Mit seinen Kabelwicklern verspricht das im Rahmen des Young Enterprise-Bildungsprogramms (siehe Kasten) gegründete Aarauer Start-up Rolling Up eine Lösung gegen das Verknoten von Smartphone-Kopfhörer- und -Netzkabeln. CEO Claire Schneeberger, Produktions- und Einkaufsverantwortliche Lara Schär, sowie Lou Aeschlimann, zuständig für Personal und Administration, fertigten ihre ersten Prototypen noch in mühsamer Handarbeit aus Schuhsohlen und Mausmatten an, um ein Gefühl für die Anforderungen an Form, Material und Ästhetik ihres gewünschten Produkts zu erhalten. Eher zufällig brachte sie schliesslich ihr heutiger Hersteller auf den Werkstoff Forex.

Von der Konkurrenz abheben

«Unsere Kabelwickler», so Schneeberger und Aeschlimann, «haben gegenüber Konkurrenzprodukten den wesentlichen Vorteil, dass sie bedeutend robuster, aber dennoch nicht unangenehm hart sind und vor allem ein Abwickeln des Kabels in einem Zug ermöglichen.» Auch für Werbezwecke würden sich die Kabelwickler hervorragend eignen. Vergleichbare Produkte böten dafür kaum die geeignete Fläche, so Schneeberger. Veranschaulichend wirbt Rolling Up dafür mit einem Aufkleber des eigenen Firmenlogos. «Die Wickler können bei Bedarf auch via Siebdruckverfahren mit Werbebotschaften versehen werden», erklärt Schär. «Damit kommen wir jenen potentiellen Partnern entgegen, welche befürchten, dass sich ein Kleber allzu leicht vom Produkt lösen könnte.»

Wachsendes Onlinegeschäft

Als Kundschaft habe man laut Aeschlimann vor allem die grosse Pendlerschar im Visier. Und um diese anzusprechen, sucht das Unternehmen derzeit intensiv Kontakt zu den Medien, denn bezahlte Werbung kommt für Rolling Up aus Budget-Gründen nicht in Frage. Mit der Teilnahme an grossen Schweizer Messen wie der MUBA oder AMA ermöglicht ihnen Young Enterprise zudem weitere Publizität – mit entsprechender Resonanz. Aeschlimann äussert sich zufrieden: «Wir erhalten jeweils viel Zuspruch und Unterstützung für den gezeigten Unternehmergeist».
Vermarktet werden die Produkte primär über den Onlineshop. Zwar bewegen sich die Absatzmengen von 200 bis 300 Stück pro Monat in noch etwas bescheidenem Rahmen, doch dank den Medienauftritten könne man eine zusehends steigende Nachfrage verzeichnen. «Nicht zuletzt ergeben sich aus dem wachsenden Onlinegeschäft interessante Anfragen und Empfehlungen für neue Partnerschaften», so Schär.

Im Verkauf von Werbefläche sehen die drei Unternehmerinnen auch das grosse Potential für die kommenden Monate. Gemäss Schneeberger sei Rolling Up diesbezüglich bereits mit drei grösseren Firmen in Verhandlung; um auch für weitere Werbepartner und Kunden attraktiv zu werden, erweitere man demnächst die Farbpalette.

Ziel: Zufriedene Investoren

Ihr Startkapital generierten die Jungunternehmer im Rahmen des Young-Enterprise-Bildungsprogramms an einer Eröffnungsveranstaltung auf dem Campus der Alten Kantonsschule Aarau, wo sie auch zur Schule gehen. Young Enterprise zeichnete hierfür Partizipationsscheine im Wert von zwischen 15 und 30 Franken, welche grösstenteils von Verwandten und Bekannten von Rolling Up gekauft wurden, respektive stellte jeder Miniunternehmung maximal 3000 Franken Aktienkapital zur Verfügung. Aufgabe und Ziel des Unternehmens ist es nun, das so aufgenommene Kapital plus eine allfällige Dividende bis Mitte Juni den Aktionären zurückzuerstatten. Dann nämlich wird das Projekt offiziell sein Ende erreicht haben.
Ob Rolling Up danach seine Geschäfte eigenständig betreibt, steht noch in den Sternen und hängt ganz davon ab, ob nach Auszahlung der Aktionäre noch eine genügend hohe Gewinnsumme zur Weiterführung der Unternehmung vorhanden ist – und man nebst dem Schulunterricht dafür noch Zeit findet. Jetzt heisst es erst mal, die Werbe-Grossaufträge reinzuholen und im Sommer als bestes Start-up den nationalen Wettbewerb zu gewinnen.
Interessierte können sich am 10. Mai am Hauptbahnhof Zürich selber ein Bild von Rolling Up und Young Enterprise machen. Das Jungunternehmen wird mit zahlreichen Konkurrenten am «Young Entrepreneurs in the Station»-Event (Y.E.S.) mit einem Stand vertreten sein. (hbe)
Young Enterprise
Jedes Jahr unterstützt die Zürcher Non-Profit-Organisation Young Enterprise Switzerland während zwölf Monaten Schülerinnen und Schüler beim Umsetzen eigener, innovativer Geschäftsideen und leistet damit einen Beitrag zur Frühförderung des Schweizer Jungunternehmertums. Im Rahmen von betreuten Wirtschaftsbildungsprogrammen und des jährlich stattfindenden nationalen Wettbewerbs werden reale Unternehmen aufgebaut und so am eigenen Handeln die Komplexität wirtschaftlicher Zusammenhänge erfahrbar gemacht. Am Beispiel der Miniunternehmung Rolling Up stellen wir eine aktuelle Programmteilnehmerin vor.


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