Jetzt sind die Schüler/-innen auf der Suche nach Möglichkeiten für eine mehrtägige Schnupperlehre oder mindestens für einen Schnuppertag in einem Betrieb. Seit Beginn des zweiten Oberstufenschuljahres ist der Berufsfindungsprozess Thema in der Schule und daheim. Aufgrund von Prospekten, Informationen im Internet und an Berufsmessen haben die Jugendlichen nun ihre ein bis fünf Berufswünsche herausgefiltert.
Mangels Erfahrung, wie die Arbeitswelt wirklich funktioniert, werden die so gewonnenen Vorstellungen teilweise ziemlich von der Realität abweichen. Und wie wir das mit der Probefahrt vor dem Autokauf machen, möchten sie nun diese Berufe in der Praxis erleben. Ein eminent wichtiger Schritt, der vor vielen Enttäuschungen und vor Lehrabbrüchen wegen falscher Berufswahl bewahren soll.
So sollte es sein - wäre da nicht auch die Frage des Angebotes der ICT. «Leider nein», heisst es bei manchem Anruf hoffnungsvoller Jugendlicher und auch ihrer immer besorgteren Eltern. «Wir bieten so etwas nicht an», ist die banale Antwort. Und so sinken denn die Hoffnungen und irgendwann wird der Verband angefragt, um teilweise auch dort den Ärger zu platzieren. «Ihr sucht so viele Leute, wollt ihr denn die Einheimischen nicht, habt ihr lieber Inder» und so ähnlich tönt es aus besorgt-verärgerten Kehlen. Ein Blick auf www.berufsberatung.ch, Berufswahl, Infoveranstaltungen zeigt, dass aktuell 29 Firmen in der ganzen Schweiz 58 Informations- und (wenige) Schnupperlehren zur Verfügung stellen. Wenig, angesichts der jährlich rund 2300 zu rekrutierenden Jugendlichen.
Ich rufe die Informatikabteilungen und -Betriebe auf, zur Nachwuchsförderung und für das Berufsimage beizutragen und auch Informationstage und mehrtägige Schnupperlehren anzubieten. Nach kurzer Begrüssung können sich die sehr beschäftigten Kaderleute ohne weiteres wieder zurückziehen und den Job ihren Lernenden überlassen. Mit wenigen Anleitungen und etwas Vorbereitung ist bald mal ein Tag gefüllt. Lehrlinge können Schnuppernde an ihren Arbeitsplatz nehmen und da zeigen, was sie gerade machen und manche Frage beantworten. Genau das ist viel wertvoller als Superpräsentationen in Sitzungszimmern.
Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag an der Imagepflege unseres Berufes. Wir haben nämlich Spannendes zu zeigen und zu erzählen!
Alfred Breu, Vizepräsident ICT-Berufsbildung Schweiz